1. Puppe zu verkaufen

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Meine Augen kaum offen haltend, pendelte ich zwischen der Welt der Träume und der Realität. Meine Handgelenke wurden von dem Eisen, an der Decken, aufgescheuert. Blut rinn mir bereits aus meinen Handgelenken, ebenso aus meine Fußgelenken. Neben mir pendelte Andrew und auf der andern Seite Lua. So denke ich, war neben Lua Mia, welche auch so wie ich rumhing. Meine Kehle ächzte nach Wasser. So trocken wie sie war, war sie noch nie. Sie glich bereits seiner Wüste. Sahara, würde ich behaupten. Ist ein Schluck Wasser Zuviel verlangt?
„Hope." ,vernahm ich das geraute von meiner rechten. Kaum merklich sah ich zu ihm rüber. Mein Nacken schmerzte aufs Übelste, da mussten meine Augen allesamt Muskeln anstrengen, um zu ihm zuschauen. „Noch zwei Tage." ,raute er weiter und ließ sein Kopf baumeln, sowie auch ich. Meine Kraft verließ mich, mich aufrecht zuhalten. Ich döste wieder dahin und wäre eingeschlafen, wäre da nicht ein Lärm der vom Puppenmacher ausging. Eine Kreissäge erfüllte den Klang der Werkstatt, in welche wir schon lange genug hingen. Meines Erachtens, viel zu viele Tage!
„So Lua." ,lachte Steven auf und stellte den Lärm wieder aus. „In wenigen Stunden kommt dein Käufer und will deine Verwandlung mit ansehen." ,grinste dieser und holte aus seinen Werkzeugkasten sein berühmtes Messer raus.
„Wasser." ,entglitt es zaghaft meinen Lippen. Meine Kehle glich immer noch der Sahara.
„Was? Habe ich Mäuse hier?" ,zog er die Nummer ins lächerliche und schärfte seine Lucia.
„Wasser." ,begann nun auch Lua, was von Mia und Andrew weiter geführt wurde.
„Wasser!" ,demonstrieren wir alle vier zusammen, als in diesen Moment Lua's Käufer rein kam. Dennoch hielten wir nicht inne und machten umso lauter weiter.
„Nun gebe diesen Puppen doch Wasser!" ,schrie der Käufer den Puppenmacher an und zog sein Geldbeutel. „Und dann will ich sehen, wie du mein Püppchen nähst." ,stahl ihm ein Grinsen auf den Lippen, als er sich eine Zigarre aus dem Beutel rausholte und sie entzündete. Er zog ein Hocker von der Werkbank weg und stellte diesen vor Lua.
„Ruhe!" ,rief Steven an uns gewandt, welches uns inne halten ließ. „Ich hole ja schon Wasser." ,knurrte er und ging in den Laden zurück. Er kam wieder mit einem fünf Liter Fass. Der Puppenmacher begann bei Mia und arbeitete sich vor bis zu mir und weiter zu Andrew. Das kühle Nass floss durch die vertrocknete Speiseröhre und weiter in den Margen.
„Beginnen wir! Ich brauche die Puppe heute noch." ,wandte sich der rauchende Käufer an Steven. Steven, ging auf Lua zu und kettete diese los. Mit ihr im Schlepptau, zerrte er sie zum Werktisch und Kette sie dort fest. An Handgelenke und Fußgelenke. „Blauer Faden!" ,wandte sich der Käufer noch mal mit ein und nahm ein kräftigen Zug seiner Zigarre. Auf sein Wunsch, nahm Steven einen blauen Faden und fädelte ihn in die Nadel mit ein. Lau schrie und fluchte lautstark, doch brachte ihr Mundwerk nur eine Schelle. Der Puppenmacher setzte die Spitzte der Nadel an ihr rechten Mundwinkel an und stach hinein. Ihr Schrei, hallte mir noch immer in den Ohren nach.
„Das vergesse ich dir nicht, Hope!" ,schrie sie es aus sich raus, als Steven den nächsten Nadelstich machte. Ihr Blut spritzte ihm entgegen, doch störte es ihm nicht im geringsten. Wieso auch? Er ist das ja gewohnt.
„Es tut mir leid." ,erwiderte ich und brach in Tränen aus. Bis lang hatte ich Verstümmelung nur bei the walking dead gesehen und das noch brutaler, aber in real life mit ansehen, wie die beste Freundin zu leiden hatte, kränkte mich. Und ich hatte dran schuld. Unaufhaltsam rannten mir nun die Tränen über die Wange und fielen hinab auf den Boden. Der Puppenmacher nähte die Unterlippe mit der Oberlippe zusammen. Ihre Schmerzensschreie waren furchtbar. „Hör auf!" ,schrie ich mir die Seele aus den Leib. Ich will nicht mit anschauen müssen, wie Lua sich zum menschlichen Püppchen verwandelt. Nicht sie!
„Er wird dafür Büßen, was er uns antut! Das Schwöre ich!" ,waren ihre letzten Worte an uns alle gerichtet, als ihr kompletter Mund zugenäht wurde. Steven machte uns die Sicht frei, dass wir alle Teil an sein Werk haben sollten. Ihr Blut tropfte von den Lippen, als wäre sie ein Vampir, der ausgelaugt war.
„Es wird alles wieder gut, Lua, ich verspreche es. Ich habe dich lieb." ,wisperte ich und sah zu Boden.
„Nur ein Knopf!" ,rief der Reiche durch die Werkstatt. „Das linke Auge soll einen großen Knopf tagten." ,ordnete dieser an und stieß den Qualm seiner Zigarre aus. Der Puppenmacher hielt einen großen runden, schwarzen Knopf gen das Licht. „Schwarzer Faden!" ,bestimmte es der Käufer, was Steven tatsächlich machte. Ich sah zu Lua hinauf. Wohlmöglich das letzte mal, in ihre so rehbraunen Augen, als in der nächsten Sekunde, Steven den Knopf an ihr Auge hielt und mit seiner berühmten Nadel an der Stirn anfing und den nächsten Stich in die Schläfe tat. Kein Schrei entwich ihr. Nur eine Träne aus ihren gesunden Auge, stahl sich fort und kullerte über ihre Wange. Ich wandte mein Blick ab. All das Blut, die Schmerzen die sie erleiden müsse-
Stolz betrachtete der Puppenmacher sein Werk. Lua's eine Gesichtshälfte ist Blut überströmt und tropfte bereits auf den Boden. „Nicht weg wischen, Steven. Die Gesichtshälfte soll so Blut übergossen sein." ,brachte sich der Reich nochmals mit ein. „Vergesse die Locken und Nägel nicht und ein Arbeitskleidung!" ,fügte er noch hinzu und schmiss Mia die Asche der Zigarre vor die Nackten Füße. Aus seinen Werkzeugkasten holte er braune gelockte Haare und stülpte diese über auf den Kopf von Lua.
„Geht so?" ,hinterfragte der Puppenmacher, als ein fettes Grinsen sich bemächtigte auf den Lippen des Käufers. Steven nahm noch mal die Haare ab und band die Haare von Lua zu zwei Zöpfen zusammen. Er nahm sein Messer Lucia und schnitt ihr braunes Haar ab. Zwei Büschel Haare hielt er uns hoch und schmiss diese achtlos in den Kasten. Der Puppenmacher nahm einen braunen Faden und Nähte die echten Haare von Bella, an die Kopfhaut von Lua. Zu guter letzt, nahm er wieder seine Lucia und schlitzte ihre Bluse auf und die Hose gleich mit, um ihr ein Bediensteten Kleid an zuziehen. Auf ihr Handgelenk ritzte er noch irgendwas hinein, als er präsentier freudig bei Seite ging und seine Puppe uns zeigte. Lua tat mir unglaublich leid. Ich wollte auf sie zu gehen, doch hielten mich die Eisenschellen auf. Mehr Mals versuchte ich aus zu brechen, doch umso mehr scheuerte ich meine Handgelenke und Fußgelenke auf. Kraftlos sang ich in die Fesseln und brach in Tränen aus. Was habe ich nur getan?
„Ich würde den Käufer dieser Puppe so schnell wie möglich her bestellen." ,meinte der Reiche amüsiert und deutete auf mich. „Solange sie noch bei Kräften ist, ist diese hier zu guten Zwecken nötig." ,lachte dieser auf und zählte seine Scheine zusammen.
„Hier hast du das Geld." ,blätterte der Reiche die Moneten hin und ging auf die frische Puppe drauf zu.
„Keine Sorge, Fred, diese Puppe wird ein übleres Schicksal tragen wenn die so weiter macht." ,grinste Steven und machte die Fesseln von Lua ab. Feierlich übernahm Steven die Scheine vom Reichen und schubste die Puppe zu ihm hin, welcher Lua auf den Arm nahm und aus der Werkstatt trug.
„Mal schauen wer der nächste ist." ,lachte der Puppenmacher gehässig auf und hielt sein Messer Lucia hoch gegen das Licht.
Das fragte ich mich auch, wer als nächstes kommen mag, aber eines stand fest: ich käme zum Schluss und müsse den andern zusehen welches Unheil mir droht.

Neues Kapitel ist da :) Ja, ich schreibe eifrig das Buch zu Ende. Bis jetzt bin ich bei 19 Kapiteln, aber will ich 20 draus machen. Bis Halloween wird dann hoffentlich das Buch abgeschlossen sein, oder vielleicht auch früher. Mal sehen ob ich dann ein ‚Spezial' hinbekomme zum Reformationstag.
Euere Mexxeli22

Der PuppenmacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt