Vollmondnacht |

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„Sag ‚Hallo' zu Lucia." ,sagte Steven in diesen Tonfall, wenn man ein Baby vor sich hat, welches gefüttert werden muss. Dazu strich er mit der Spitze des Messers über meine Naht auf der Wange. Ich versuchte mein Mund aufzureißen, doch schien es mir, als würde der Faden und mein Fleisch in einer Form zusammen geschmolzen zusein.
„Und das ist unser lieber Herr Polizist für die heutige Vollmondnacht?" ,lachte der Bruder von Steven und erst jetzt erkannte ich die Ähnlichkeit von der Moderation in der Reportage. Wie hieß der Psycho Typ noch gleich? Marc? „Reichlich an Muskelmasse" ,fuhr dieser fort und pickte in sein Oberarm. Sein Messer prallte dort ab. „wird bestimmt lecker."
„Aber dann verstoßen wir gegen die Regeln, Albert" ,mischte sich Steven mit ein und ließ von mir ab. „laut dem Ritual, jeden Monats, muss eine Puppe geopfert werden." ,sagte dieser und ging auf Marie zu. Sie wusste also wie es um ihr bestimmt ist. In diesen Moment klingelte es ein weiteres Mal an der Haustür und Clara hüpfte dieses Mal zur Tür hin. Sie sperrte diese auf und bat diese Gäste mit hinein. Es passierten drei weitere Gestalten die Türschwelle. Ein Rentnerpaar von 60 und Mitte 60 Jahren, schätzte ich,und eine weitere Frau Ende ihrer 40er Jahre.
„Clara" ,lächelte die ältere Dame mit ihren weißen Haaren und ihrer weiß, glänzenden Perlenkette um ihren Hals. Ihr Rock stammte wohl noch aus den 80er Jahren, denn solch ein Faltenrock, sah man hier nicht mehr. „schön dich wieder zusehen, liebes Kind." ,führte sie an und gab ihr mit ihren Pinken Lippenstift, links und rechts einen Kuss auf die Wange. Sie kam auf unseren Käufer zu, der wohl Albert hieß, und gab ihm nur unfreundlicher Weise die Hand.
„Und heute rächen wir uns an die Verkehrssicherheit." ,bemerkte der Mann der älteren Dame an und ging prompt auf der Police zu.
„Monika" ,stieß Sandra aus und umarmte die Frau Ende 40. „sag, wo ist Richard?" ,löste sie sich wieder von ihr und sah ihr fragend entgegen.
„Mein Mann ist noch drüben bei seiner Puppe." ,meinte diese und beugte sich zu ihren Ohr vor: „Lua ist ein wenig schwierig, musst du verstehen. Euren Puppen sind dagegen gehörig." ,verstand ich das Geflüster von Monika.
„Das sind unsere Nachbarn, musst du wissen." ,vernahm ich die Stimme von Clara dicht neben mein Ohr, dass ich zusammenzuckte. Muss sie denn einen immer so erschrecken? Das Klirren des Glases von Albert Seite, ließ uns alle hochschrecken. Es zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Wie er mit seinem Weinglas da stand vor dem Fernseher und uns erwartungsvoll ansah. Vor ihm, der Police, der gefesselt ist.
„Es freut mich euch alle wieder zusehen." ,begann Albert, unser Käufer. „Dieses mal, ist es ein besonderes Mahl. Heute wird keine Puppe Steven uns zu Opfer fallen, sondern eine Bedrohung auf unseren Straßen." ,präsentierte er den Gefangenen vor sich und trank ein Schluck von dem Wein. „Leugnet nicht, liebe Nachbarn und langjährige Freunde, dass ihr euch nie an einem Polizisten rächen wolltet. Heute, habt ihr die Gelegenheit." ,sagte dieser, und sprach es aus als wäre es ein Kriegsruf von den Kreuzrittern.
„Sandra Schatz und Clara Schatz" ,sprach er besonders seine Töchter an und sah diese auffordernd an. „würdet ihr so nett sein und eure Puppen wieder runter in den Keller bringen? Marie weiß was sie in einer Woche erwartet und Rose genauso." ,grinste er und schon wurde ich von Clara weggezerrt. Die Kellertreppe wieder hinunter, dass ich beinah nach vorne übergekippt wäre. Ich wurde an die Wand geschubst und diese zwang mich in die Knie. Ruckartig wurde ich an meinen Haaren hoch gezogen und ruckartig an den Handgelenken, sowie auch an den Fußgelenken, gekettet.
„Träum süß." ,grinste Clara mich gespielt freundlich an machte kehrt. Sie zog Marie hinter an ihre Stelle und kettete diese auch fest.
„Mein Süßer." ,vernahm ich die Stimme von Sandra rechts neben mir. Sie strich in diesen Augenblick über seine Wange und drückte ihm noch ein Kuss auf die Stirn. Wie ekelhaft sie ist. Sie kann sich doch nicht wirklich in Andrew verliebt haben. Das geht nicht! Nichts das Andrew noch das Stockholm Syndrom hat und sich in sie verliebt. Autsch. Selbst dieser Gedanke, zerriss mein Herz.
„Träum schön und lass dich nicht wecken." ,sagte sie noch gespielt liebevoll und wuschelte ihm durchs Haar.
„Komm Sandra!" ,erklang diese Schrille Stimme Clara durch den Keller.
„Gute Nacht." ,sagte die Schwester noch schnell und warf Andrew noch ein Kuss zu. So verließen die beiden den Keller und gingen hoch zu den Alten. Ich schoss mein freies Auge und ließ mein Kopf nach vorne hängen. Die Kräfte schienen mich zu verlassen. Neben mir rüttelte es mit den Ketten, doch ignorierte ich dies. Ich schlummerte dahin.

„Mögen wir die Nacht durch machen und dem Vollmond dies Opfer schenken." ,hörte ich Stimmen von oben rufen. „Walle, Walle, oh Blutmond du." ,sangen sie und man hörte die Klingen an Klingen reiben. Das Geräusch zweier Metalle, wie man es in Filmen kennt. Ein ziehen fuhr durch meine Lippen. Der Faden machte sich in mein Fleisch selbstständig. Immer zu floss eine warme Flüssigkeit über die gestochenen Löcher der Nadel bis hin zum anderen Mundwinkel. Ich war zu müde um mein Auge zu öffnen, doch selbst mein linkes Auge wurde nicht verschont von den Schmerzen. Stich für Stich wurde der Faden aus den gestochenen Löcher der Nadel in der Schläfe und rund ums Auge herausgezogen. Bis zum letzten Stich. Es war Clara die mich maskieren will.
Aber warum ließ sie kein Kommentar ab?
Wieso war sie so sanft und nicht so grob wie immer?
Meine Neugier siegte. Jedoch verspürte ich vor meiner Tat weiche Lippen auf die meinen liegend. Eine warme Hand lag auf meiner rechten Wange. So sanft, war die Berührung dass ich diese immer und immer höre verspüren können. Mein Herz schien augenblicklich höher zu schlagen und mir aus der Brust springen zu wollen. Mein Margen explodierte! Leicht löste sich der jemand von mir und ich sah zum ersten Mal wieder mit zwei Augen. Ein Lächeln hatte sich auf den Lippen von Andrew bemächtigt. Ich verspürte lediglich die dicke Flüssigkeit meine Wange hinunter Tropfen und mein Mund genauso von dem Blut verschlungen. Trotzdem blieb mir ein Lächeln nicht verwehrt.
„Nun kommt schon!" ,vernahm ich eine laut flüsternde Stimme links neben mir. „Bevor das Ritual vorbei ist! Wir müssen hier raus." ,sagte Marie, die auch von ihren Nähten befreit wurde. Schnell fasste sich Andrew wieder und erlöste mich mit dem Messer, was ich mit genommen hatte, von den Ketten.
„Was ist mit Sandra?" ,war meine erste Frage seit langem.
„Ich liebe dich, Hope, und ich werde euch hier raus holen." ,sagte er prompt und löste mich vom letzten Handgelenk. Geschwächt ließ ich mich in Andrews Arme fallen. „Du musst durch halten, Hope." ,flüsterte er mir ins Ohr und stellte mich hin. Er löste schnell Marie von den Ketten, während ich schon mal ans Kellerfenster ging. Ich rüttelte an den Gittern die da vor waren. Wenn uns so die andern sehen werden, werden wir mit ins Ritual mit eingebunden.
„Geh mal bei Seite!" ,fauchte Marie und schubste mich vom Gitter weg. „Hast du nicht verstanden was der Polizist gesagt hat?" ,meinte sie Schnippisch und hatte in kürze die Gitter in der Hand.
„Es geht 10 Meter hoch." ,meinte ich gespielt zickig und ließ Marie den Vortritt.
„Ach übrigens" ,meinte sie noch und kletterte ins Kellerfenster. Halb ragte ihr Kopf hinaus. „ich heiße Rose und nicht Marie." , meinte diese und spielte zu erst Weihnachtsmann im Oktober.
„Geh Hope." ,drängte mich Andrew mit rein, dass ich keine andere Wahl hatte vor ihm da hoch zu klettern. Ich ging seiner Bitte nach und stieg als nächstes hinein. Der Polizist hatte recht: es war ein schmaler Schacht von um die zehn Meter nach oben.
„Komm Andrew." ,winkte ich ihm mit rein und begann mich hoch zu kregeln. „Andrew." ,wiederholte ich sein Name, da er immer noch nicht da war.
„Wir holen Marie dazu!" ,hörte ich die Stimmen immer näher kommen. Umso schneller versuchte ich hoch zukommen, doch Andrew musste erst mal das Gitter wieder vor machen, bevor er mit in die Freiheit kommt.
„Scheiß auf das Gitter, Andrew!" ,wurde ich panischer und hatte den Ausblick auf die Freiheit und den Schein des Mondes im Gesicht. Doch er werkelte er immer noch an dieses Gitter herum und in diesen Moment hörte man die Kellertür aufsperren. Ich sah hinunter zu Andrew, der das Gitter beiseite hatte, aber noch kein Stück höher gekommen war.
„Du hast es geschafft, Hope." , vernahm ich eine Stimme neben mir und erst jetzt realisierte ich, dass ich am Fenster oben angekommen war. Ich schwang mich aus dem Schacht und lag auf dem Waldboden und dann noch ummantelt vom Mondlicht. Tief sog ich die Luft des Waldes ein. Ich war draußen! „Lieg' da nicht so rum und komm!" ,hetzte mich Rose und ging um die Ecke des Hauses. „Wenn dir dein Leben mehr Wert ist, kommst du!" ,zischte sie.
„Sie sind weg!" ,rief Marc, dass ich hoch sprang und Rose folgte. Andrew wird es auch sicherlich ohne uns schaffen.
Was für eine tolle Freundin ich doch bin.

Neues Kapitel ist da meine lieben :)
Eure Mexxeli22 <3

Der PuppenmacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt