Ein Mann mit blonden Haaren und blauen Augen saß neben mir. Ich schaute ihn genauer an. Er hatte gerötete Augen und sein Gesicht wirkte angespannt. Wut, Trauer und Verzweiflung konnte ich in seinen Augen lesen. Meine Beine baumelten den großen Holzstuhl herunter. Meine rechte, kleine Hand in seiner großen. Er umgriff sie stark und zerquetschte sie mir beinahe. Es tat weh, aber ich sagte nichts. Ich wollte ihn nicht aufregen. Ich wollte nicht nerven. Nicht jetzt. Ich spürte, dass dazu kein guter Zeitpunkt da war. Andererseits gefiel es mir. Es bedeutete für mich so viel wie Schutz, Geborgenheit und Liebe. Er war für mich da. Das wollte er mir zeigen...das spürte ich. Er wollte mir zeigen, dass er mein Schutzengel ist.
Doch plötzlich rollten ihm Tränen die Wangen runter und er brüllte los. Ich verstand nichts. Ich war doch erst fünf. Ich war ein Kind. Ich verstand die Situation nicht. Ich spürte wie ich immer mehr eingeschüchtert wurde. Das Gebrülle folgte mit einer wilden und lauten Diskussion. Viele Menschen brüllten umher. Wurfen sich schlimme Worte gegenseitig an den Kopf. Ich war verzweifelt. Was passiert hier bloß? Es verwandelte sich in Geschrei. Lautes, hämmerndes Geschrei. Ich wollte meine Ohren zuhalten. Meine Augen schließen...ich wollte alles ausblenden aber ich konnte nicht. Meine rechte Hand wurde immer mehr zerdrückt. Der Mann ließ mich nicht los, als wolle er mich beschützen. Ich spürte wie meine kleine zerbrechliche Hand anfing zu pochen. Sie schmerzte immer mehr. Aber ich wollte nicht loslassen. Ich hielt ihn fest...so fest ich konnte. Ich wollte ihn nie mehr verlieren...
Doch plötzlich riss jemand an meinem linken Arm. Ich riss mich von diesem Jemand los und sofort wurde ich in eine sehr feste Umarmung gezogen. Es war der Blonde. Er schlang seine starke große Arme um meinen kleinen zerbrechlichen Körper. Er drückte mich so stark an sich ran, so dass niemand und nichts sich zwischen uns mehr stellen konnte. Wärme und Schutz durchfluteten meine Adern. Ich fühlte mich einfach sicher. Dieser Geruch....dieses Vertrauen.....Daddy?....Er drückte seinen Kopf in meinen Nacken und ich merkte wie meine Schulter immer nässer wurde. Ein fremder Mann weinte an meiner Schulter. Nein!...Mein Vater weinte an meiner Schulter. Papa....
Wieder versuchte jemand mich und den Blonden zu trennen. Uns auseinanderzureissen....und....tatsächlich...wir waren nicht stark genug. Ich wurde aus dieser warmen, liebevollen und sehnsüchtigen Umarmung gerissen und weggetragen. Weg von ihm. Weg von meinem Papa. Ich strampelte wie verrückt. Ich wollte wieder in seine Arme. Ich wollte sein Herzpochen spüren. Ich wollte zu meinem Vater. Inzwischen rollten mir Tränen über meine kleinen Backen.
Ich schluchzte...Er schluchzte.
Ich weinte...Er weinte.
Ich schrie...Er schrie.Wir waren wie ein Spiegel. Wir fühlten dasselbe. Wir waren Seelenverwandt. Ich war sein Fleish und Blut. Doch die Menschheit wollte uns zerreissen wie ein Band...wie ein Seil..wie ein Faden...
Nun wurde auch er zurückgezogen. Zwei Männer hielten ihn fest. Packten ihn gewalttätig und zogen ihn immer weiter weg. Weg von mir. Wir beide streckten unser Hände nach dem anderen aus, in der Hoffnung uns noch einmal zu berühren. Wir hatten unsere Hoffnung noch nicht aufgegeben. Doch es war zu spät...
Schließlich wurde ich durch eine Türe gebracht. Ich strampelte. Versuchte alles um mich loszureißen. Aber ich konnte nicht. Ich war zu schwach, zu klein um mich zu wehren. Ich war noch fünf! Ich hörte nur noch lautes Geschäpper und einen dumpfen Schlag. Und wie mein Vater ganz laut "ELIN!!!" schrie. Dann wurde alles schwarz...
"Mein Name ist Elin. Und das ist meine Geschichte."
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#TOGETHER
FanfictionSamu Haber. Frontsänger von Sunrise Ave. Elin Jones. Schülerin und Außenseiterin. Was ist, wenn zwei Menschen miteinander verbunden sind? Was ist, wenn sie getrennt werden? Was ist, wenn sie sich eines Tages wieder treffen? Werden sie genauso verbu...