#kymmenen

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Nachdem ich meinen Bauch vollschlug begab ich mich in mein Zimmer, schmiss mich ins Bett und starrte gedankenverloren an die Decke...und das jetzt schon eine geschlagene Stunde. Doch das Klingeln der Wohnungstüre riss mich aus meinen Gedanken. Fragend wer zu Besuch kam stand ich auf und lief zu meiner Zimmertüre von der ich hervorragend einen Blick auf die Wohnungstüre werfen konnte. Als ich sah wer da in der Türschwelle stand und sich gerade mit Fiona unterhielt schlug ich schnell aber so leise wie möglich die Türe vor meiner Nase zu und lehnte mich gegen sie. "Muss das sein?" stöhnte ich genervt vor mich hin. Genau ihn wollte ich überhaupt nicht sehen. Doch wie das Schicksal es wollte klopfte es kurz darauf zaghaft auf der anderen Seite des Holzes. "Elin" vorsichtig und sanft drang die raue Stimme meines besten Freundes in mein Ohr. "Elin ich weiß dass du dich hinter der Tür versteckst...dafür kenn ich dich zu gut." Da hatte er Recht. "Elin. Bitte mach auf. Du weißt dass es mir Leid tut." Langsam griff ich nach der Türklinke und drückte sie herunter. Ein kleiner Spalt war nun zu sehen. Ich steckte meinen Kopf aus der Tür und schaute in diese vertrauten haselnussbraune Augen. "Elin.." hauchte Tobi und ich konnte meinen dass seine Augen wässrig waren. Wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein. Mit einem Nicken gab ich zu Verstehen dass er eintreten durfte. Die Tür öffnete sich nun ein Stück weiter und Tobi trat in mein Zimmer hinein. Danach schloss ich wieder die Holztüre, damit wir unsere Ruhe hatten und setzte mich gegenüber von Tobi auf mein Bett. "Was willst du?" fragte ich etwas verärgert. Dabei konnte ich nicht in seine Augen schauen. Die würden mich wieder weich werden lassen. "Du bist immer noch sauer.." stellte Tobi fest. "Natürlich! Was denkst du denn?? Ich hatte Panik, Tobi! Ich dachte du willst mich vergewaltigen!! Das ist nicht zu verzeihen was du getan hast!" brüllte ich los und sah verletzt, verängstigt und wütend zugleich zu Tobi. Sein Blick aber war schuldbewusst auf meine flauschige Bettdecke gerichtet auf der wir saßen. Ich konnte aus seinen Augen lesen, dass es ihm wirklich Leid tat. Meine aufgestaute Wut verblaß plötzlich. Sie verwandelte sich in pures Mitleid, obwohl Tobi volle Schuld hatte an dem ganzen Geschehen. "Hey...das heißt noch lange nicht, dass ich nichts für dich empfinde. Ich möchte dich wieder als besten Freund! Ich will nicht, dass alles was wir erlebt haben plötzlich kaputt geht." "Elin es tut mir einfach so Leid. Ich weiß nicht was in mir Gefahren war. Ich war wie ausgewechselt. Es tut mir so Leid!" nun schluchzte er los und ich konnte nicht anders und nahm in beschützend in die Arme. "Pssshht es ist ja nichts schlimmes passiert...Ist ja gut" flüsterte ich beruhigend in sein Ohr. "Alles ist gut" flüsterte ich darauf. Aber das war es nicht. Die Sache mit meinem Vater beschäftigte mich so sehr, dass ich täglich völlig erschöpft bin allein von diesen Gedanken. Ich spürte wie meine Schulter immer mehr durchnässte. "Heyy ist ja gut.." whisperte ich leise in sein Ohr. Während dessen strich ich behutsam Kreise auf seinem Rücken. Er tat mir im Moment so Leid. Er wollte einfach nicht aufhören zu weinen und zu schluchzen. Ich wusste nicht was ich tun soll. Ich war verzweifelt. Und ich glaube in diesem Moment war ich einfach nicht ich selbst, denn das nächste was ich tat war, dass ich meine Lippen sanft auf seine legte. Langsam schloss ich meine Augen und genoss diesen unbeschreiblich schönen Kuss. Ja...ich habe es zugegeben. Innerlich. In meinen Gedanken. Ich liebe ihn. Haha das hättet ihr wohl gerne...dass ich es ihm sage. Tja das Leben ist nicht immer ein Wunschkonzert. Manchmal muss man das Leid ertragen...oder auch einfach abwarten was passiert ;). Als ich meine Lippen zaghaft wieder von Tobi's entfernte sah ich pures Glück in seinen Augen. Sie strahlten vor Freude und Begeisterung. Ja...jetzt ist er glücklich. Und ich muss zugeben...ich bin es auch. Ohne ein Wort auszutauschen legten wir uns zusammen samt Klamotten in mein Bett. Sanft und angenehm schmiegte sich Tobi von hinten an mich ran. Er schlang seinen einen starken Arm um meinen Bauch und den anderen um mein Dekolleté. Angenehme Wärme durchfuhr mich und spürte, dass ich meinen besten Freund wieder habe. Nur für mich alleine. Er war derjenige der immer für mich da war und es auch immer sein wird. Ich liebe ihn so sehr. Aber manchmal ist es besser gewisse Dinge für sich zu behalten, denn wenn man alles verratet...hat man nichts mehr das für sich den Moment noch mehr verschönert. Ich hoffe ihr versteht was ich meine...Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Tobi mich behutsam umdrehte und meinen Kopf in seine Hände nahm und mir intensiv in die Augen blickte. "Ich liebe dich...so sehr" whisperte er und ich verlor mich immer mehr in seine Augen. Dann nahm er mich in eine warme zärtliche Umarmung. Diese Umarmung war aber intensiver und schöner als alle andere, die ich in meinem ganzen Leben bisher erlebte. Ich spürte wie aus meinem Augenwinkel eine heiße Träne entkam und langsam meine Wange entlang rannte. Ruckartig löste sich Tobi von mir und nahm mein Gesicht in seine Hände. Schlagartig wurde aus dem glücklichen  plötzlich ein besorgter und beunruhigter Tobi. Vewirrt zog er seine Augenbrauen zusammen, so dass in der Mitte mehrere kleine Falten entstanden. Seine Augen borrten sich in meine und sofort strich seine eine Hand die Träne weg bevor sie das Kissen erreichen konnte. "Was ist los? Sag mir! Was ist mit dir?" Er ließ mich nicht zu Wort kommen. "Elin verdammt wieso weinst du?? Was hast du?? Tut dir etwas weh?" Besorgt checkte er meinen liegenden Körper ab. Süß. "Ich....ich" Ich spürte wie meine Augen immer wässriger wurden. "Was? Was denn??" Hektisch nahm er meinen Kopf noch mehr in seine großen Hände. "Tobi...Ich liebe Dich auch!" Aus dem besorgten Blick wurde ein erleichteter aber dann ein verwirrter und wütender Blick. Habe ich was falsches gesagt? "Tobi?" immer noch schluchzend schaute ich fragend in seine wunderschöne Augen. Plötzlich drehte er sich ruckartig um und saß sich am Bettrand mit dem Rücken zu mir auf. "Tobi ich weiß du bist jetzt bestimmt sauer und ich kann das auch verstehen. Mein Gott Tobi! Du weißt nicht wie ich mich fühle! Fast mein ganzes Leben kenne ich dich nun und es ist einfach wie ein Blitz eingeschlagen, dass ich mehr Gefühle für dich empfinde und es tut mir Leid! Es tut mir einfach so Leid, dass ich dir wehgetan habe aber du hast mir auch wehgetan und ich weiß einfach nicht was los ist mit mir! Ich bin verwirrt! Ich liebe dich verdammt und ich weiß..." Mein Redeschwall wurde gestoppt als ich zarte warme verlangende Lippen auf meine spürte. Sie bewegten sich leidenschatlich gegen meine und langsam fing ich an diesen unbeschreiblichen Kuss zu erwidern. Es war als würden millionen Feuerwerke in meinem Bauch explodieren. Es war als würde der Damm gebrochen werden. Es war als würde jede Berührung durch Stromschläge versetzt sein. Es war einfach PERFEKT.

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