Langsam wurde ich durch ein kitzeln an meiner Nase geweckt. Ich dachte es sei die Sonne, die mich fröhlich begrüßte aber damit hatte ich falsch gerechnet. Ungewollt blinzelte ich mein Gegenüber an. Schlussendlich schlug ich ganz meine Augen auf und musste grinsen. Vor mir stand ein verspielter Labrador Rüde und schleckte mein Gesicht ab. Ich richtete mich auf und sofort durchzuckte mich ein heftiger Schmerz in meinem Rücken. Die eisern harte Parkbank war wohl doch so kein guter Schlafort. Ich streichelte den süßen Hund vor mir über den Kopf. Er wedelte wie wild mit seinem Schwanz und rannte plötzlich davon. Doch keine zwei Sekunden später kam er mit einem Stöckchen im Maul zurück. Sofort verstand ich und nahm ihn den Ast entgegen. Ich stand auf und streckte mich erstmal. Hier und da knackste etwas. Natürlich fühlte ich mich wie ein uralter Knacker, ließ mir aber nichts anmerken. Mit dem Stock in der Hand nahm ich meine Werfposition ein und...da kuck. Der Stock flog durch die Luft über die weite mit bunten Blättern besetzte Wiese. Elegant schnappte sich der süße Kerl sein Spielzeug noch in der Luft und trabte überglücklich zu mir zurück um das Spiel vorzusetzen. Noch ein paar Mal wiederholte ich diesen Spaß, bis mir wieder einfiel, was sich gestern vorgespielt hatte. Ich riss aus, nachdem Fiona mir die Wahrheit über meine Familie gestand. Doch ich beschloss nicht mehr traurig zu sein. Ich beschloss glücklich nach vorn zu schauen und meine Eltern zu finden. "Tut mir Leid, Kleiner...aber es ist Zeit nach Hause zu gehen" sagte ich entschlossen zu dem süßen Vierbeiner. Ich kehrte ihm den Rücken zu und als ich noch einmal über meine Schulter sah, sah ich wie der Hund zu seinem Herrchen rannte. Wach und entschlossen schnappte ich mir meine gepackte Reisetasche und begab mich auf den gewöhnlichen Weg ‚nach Hause'. Ich lief den Spazierweg durch den Park. Die Sonne schien durch die braun verwelkten Blätter, die noch an den Ästen hingen. Das Laub unter meinen Füßen knirschte. Ein wohliges Gefühl durchfuhr mich. Ich fühlte die Ruhe...die Gelassenheit in der Luft. Meine Hände verweilten in meinen Hosentaschen. Die Reisetasche baumelte durch meine Schritte hin und her. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. So sollte es immer sein. Die Zeit sollte genau jetzt stehenbleiben. Aber das tut sie nicht. Denn das Leben ging weiter. Die Welt dreht sich weiter. Die Sonne kreist immer und immer wieder ihre Runden. Die Uhr wird niemals stehenbleiben, denn so war das Leben. Wir waren dafür bestimmt geboren zu werden, zu wachsen und irgendwann zu sterben. Aber ich nehme mir vor: Ich werde aus meinem Leben das Beste machen...egal was es koste. Ich lief an vielen Wohnblöcke und Shops vorbei. Doch meine Aufmerksamkeit richtete sich auf eine Horde von junger Frauen und Mädchen in meinem Alter. Sie schrien und jubelten um die Wette. Dazu belagerten sie der große Eingang des Fernsehstudios von warte...The Voice...of...Germany. Noch nie davon gehört...Uninteressiert quetschte ich mich durch die große Menge, da sie die ganze Straße verstopfte und machte mich weiter auf den Weg zu meinem Viertel. Am Mehrfamilienhaus angekommen atmete ich noch einmal durch und drückte die Klingel neben dem anvertrauten Familiennamensschild „Jones". Keine Sekunde später hörte ich das vertraute Geräusch, was bedeutete, dass die Türe nun zu öffnen war. Ich stoß die schwere Holz-Glas-Türe auf und lief die knacksende Holztreppe hinauf. Vor unserer Wohnungstüre blieb ich stehen. Gerade wollte ich meine Hand gegen die Türe ansetzen um zu klopfen, doch da wurde schon diese aufgerissen. Die Frau, die mich fast mein ganzes Leben lang begleitete stand mit geröteten und geschwollenen Augen vor mir. Man konnte wortwörtlich sagen, sie sah scheiß fertig aus. Ihre roten Haare standen ihr in alle Richtungen ab. Beide Wangen waren mit Make-up überlaufen. Ihre Kleidung war völlig zerknittert und durchnässt. Und das alles war wegen mir...
Bevor ich noch ein Gedanke ausbrüten konnte, wurde ich in ihre Arme gezogen. Sie fiel um meinen Hals und wimmerte: „Oh Gott Elin...wir haben uns solche Sorgen gemacht!! Bitte renn nie wieder davon!" An ihrer brüchigen Stimme konnte ich heraus hören, dass sie wieder kurz davor war zu weinen. Schnell riss ich mich aus ihrer Umarmung und schaute ihr in ihre braunen Augen. „Fiona...Mama...es tut mir wirklich leid. Aber ich bin zurück gekommen um...um mit euch zu reden. Und du musst damit rechnen, dass ich wohlmöglich nicht mehr bei euch wohnen will. Ich will meine leiblichen Eltern kennenlernen..." versuchte ich ihr zu überbringen. Ich hatte Mitleid obwohl sie es gar nicht verdiente. Ich wollte ihr nicht noch mehr das Herz in tausend Stücke brechen...aber leider musste ich das durchziehen. In ihrem Blick konnte ich Enttäuschung aber auch Verständnis lesen. Wieder wurde ich in eine herzliche Umarmung gezogen. „Es tut mir Leid...Elin. Es tut mir wirklich leid, dass du das so erfahren musstest. Wir hätten es dir früher sagen sollen..." Dann löste sie sich wieder von mir und nahm mich an der Hand. Ich schloss die Wohnungstüre und lief mit Fiona in die Küche, wo bereits Jacob am Esstisch saß und verzweifelt sein Gesicht in seine Hände vergrub. Leise lief ich zu ihm heran und legte meine Hand auf seine Schulter. Blitzartig schreckte er hoch und sah mich entgeistert an. „Elin...Schatz" flüsterte er brüchig. Sekundenschnell schlingen sich seine starke muskulöse Arme um mich. Ich erwiderte seine Umarmung. „Es tut mir leid, dass ich abgehauen bin...das war feige. Ich möchte mit euch das in Ruhe besprechen." Nachdenklich und zögerlich nickte Jakob und zeigte mit einer Handbewegung, dass ich mich setzten soll. Das tat ich auch und schließlich sah ich gegenüber von mir in die Gesichter meiner Adoptiveltern.
„Elin" fing Fiona zaghaft an. „Weißt du...du musst wissen: du wurdest aus einem bestimmten Grund adoptiert." „Deine Mutter und ich.." „Adoptivmutter" unterbrach ich ihn. „...Fiona und ich haben dich wie unser eigenes Kind geliebt! Wir haben dich sofort aufgenommen als es hieß, dass deine leiblichen Eltern sich nicht um dich kümmern konnten." „Sagt mir die Wahrheit! Wer sind meine leiblichen Eltern?" „Elin Schatz...es tut uns leid, aber wir dürfen dir leider keine Informationen über deine leiblichen Eltern überbringen." „Bitte...ich will es wissen..." Hoffnungsvoll sah ich die Beiden an. Sie sahen sich zuerst kritisch an...doch dann sagte Jakob „Sie hat ein Recht das zu erfahren" und nickten sich gegenseitig zu. Dann nahm er meine Hand in seine und drückte herzhaft zu. Er schaute mir tief in die Augen und sagte: „Elin. Deine leiblichen Eltern heißen Samu Haber und Vivianne Raudsepp." „Okay..." Mir sagten diese Namen eigentlich gar nichts. Mit einer Handbewegung deutete ich, dass sie weitersprechen sollen. Aus irgendeinem Grund rissen sie erstaunt ihre Augen auf. Was war denn jetzt los? Sollte ich diese Namen kennen? Sorry...ich stand leider auf der Leitung. „Ähm...ja also es ist so. Elin?" „Ja? Was denn?" Verunsichert schaute ich wieder Jakob an „Deine Mutter...sie starb vor 10 Jahren an einem Autounfall...Schatz? Es tut uns so Leid" Ich spürte wie der Griff um meine Hand fester wurde. Es sollte mir Trost geben. Aber leider half es nichts. Ich spürte wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Meine Augen brannten höllisch und kurz darauf flossen schon wieder heiße Tränen meinen Wangen runter. Die Hand um meiner kleinen zog mich zu den Beiden herüber. Kurz darauf wurde ich in die warme Arme meiner Adoptiveltern geschlossen.
Ich werde nie mehr meine Mutter sehen können.
Ich habe überhaupt keine Erinnerungen an meine Mutter.
Ich konnte ihr nie sagen, wie sehr ich sie liebe.
Ich konnte nie sehen, wie schön sie war.
Ich konnte nie sehen, wie ähnlich sie mir sah.
Ich konnte nie ihre wunderschöne Stimme hören.
Ich konnte nie meine Mutter sehen.
Oder etwa doch...?
Langsam löste ich mich aus dieser schönen Umarmung und schaute die Zwei an. Das brauchte ich jetzt. Die Liebe der beiden Menschen, die mich aufzogen. Doch dann fiel mir mein anderes Elternteil ein. „Und...Papa?" schniefte ich. „Er lebt...soweit ich weiß...und hält sich gut bei Kasse." Dabei sah ich den streng beurteilten Blick meiner Mutter. Hä? „Was meint ihr damit?" „Das ist nicht so wichtig...Wichtig ist, dass du jetzt weißt wer deine leiblichen Eltern sind." „Aber das weiß ich doch immer noch nicht! Die Namen meiner Eltern sagen mir noch lange nicht, wer sie sind!" sagte ich laut und mit erhöhter Stimme. „Warte mal..." Jakob stand auf und lief aus der Küche. Etwa 2 Minuten später kam er wieder mit einem kleinen Zettel in der Hand zurück. „Hier" er drückte mir den Zettel in die Hand „Schreibe ihn einen Brief...du wirst sehen! Er wird dir nicht zurück schreiben." „Wieso?" fragte ich traurig. „Was denkst du wohl, warum er dich zur Adoption freigegeben hat?" „Was? Er wollte mich nicht?" Was ich nun sah, versetzte mir einen tiefen...sehr tiefen Stich ins Herz. Meine Eltern...stur den Blick auf mich gerichtet mit nickenden Köpfen. Ich weiß nicht warum...aber irgendwas sagte mir, dass das nicht stimmt...
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Es tut mir soo Leid, dass das jetzt etwas länger gedauert hat mit dem Update! Hatte heute noch ein Arzttermin und Hausaufgaben und jaa ihr wisst ja wie das ist mit Schule undsoo :D Aber ihr wisst nicht wie happy ihr mich damit macht, dass ihr meine Story liest :') Achja und jaa mit diesem Chapter bin ich jetzt nicht so zufrieden :/ aber trotzdem würde ich mich rieeeeßig freuen über votes und kommis :) <3
thanks for reading my story guys :* lovee yoouu <3

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#TOGETHER
FanfictionSamu Haber. Frontsänger von Sunrise Ave. Elin Jones. Schülerin und Außenseiterin. Was ist, wenn zwei Menschen miteinander verbunden sind? Was ist, wenn sie getrennt werden? Was ist, wenn sie sich eines Tages wieder treffen? Werden sie genauso verbu...