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Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen, als Jimin wie sonst auch immer vor meiner Türe steht. Leichte Augenringe liegen unter seinen Dunkeln Augen und er sieht im Allgemeinen müde aus. Es kann sein, dass er seit etwa zwei Wochen nicht mehr richtig geschlafen hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er seine Ausseneinsätze so schnell wie möglich durchzieht.

Und genau diese Vermutung erklärt auch, warum der Assassine jetzt schon wieder hier ist. Denn die meisten brauchen für eine Reise nach Suria acht bis zehn Tage. Der Schwarzhaarige vor mir hat aber die Hin- und Zurückreise innerhalb von 13 Tagen gemeistert (was bedeutet, dass er für die Rückreise höchstens drei Tage gebraucht hat).

Nachdem ich Jimin genug lange verwirrt angestarrt habe, legt sich ein leichtes Grinsen auf meine Lippen. »Schön, dass du zurück bist.«, begrüsse ich den Jungen und gehe danach auf die Treppe zu. Der Assassine folgt mir schweigend. »Ist irgendetwas vorgefallen?«, frage ich während ich die Türe zum Speisezimmer öffne und auf einen der Stühle zugehe.

»Nichts Besonderes. Ein paar Banditen in der dritten Nacht, aber ansonsten war alles ruhig.«, antwortet Jimin. Ich setze mich auf meinen Stammstuhl und beobachte den Assassinen dabei, wie er sich an seinen Platz neben der Tür positioniert. Eine Weile lang schweigen wir uns gegenseitig an bevor ich leise seufze. »Willst du dich zu mir setzen?«, frage ich und deute auf den Stuhl, den Yoko die vergangene Woche immer benutz hat.

Der Schwarzhaarige verschränkt seine Arme vor seiner Brust und stellt sich breitbeinig hin, bevor er den Kopf schüttelt. 'Ich bin hier, um dich zu beschützen und nicht um ein Teekränzchen mit dir zu veranstalten.', antwortet er und starrt danach aus der Glaswand hinter mir und bewegt sich keinen Zentimeter von der Stelle.

Ich seufze leise und spiesse ein paar der Eierfetzen auf meine Gabel auf und schiebe sie mir in meinen Mund bevor ich meinen Blick zu Jimin wandern lasse. Dieser sieht immer noch aus dem Fenster und es wirkt fast so, als ob er sehnsüchtig aus dem Fenster sieht und die Welt dahinter betrachtet, in der er sich jetzt gerade aufhalten könnte. Ich kann mir einfach nicht erklären, warum er seine Heimat aufgegeben hat, um dem König zu dienen und dessen Sohn hinterher zu rennen.

Der Schwarzhaarige legt seinen Kopf leicht schief und starrt mir direkt in meine Augen, woraufhin ich schnell meinen Kopf zurückdrehe und stattdessen mein Ei taxiere. Danach herrscht Stille und ich traue mich nicht, wieder zu dem Schwarzhaarigen zu sehen, der weiter aus dem Fenster sieht. Oder etwas anderes. Auf jeden Fall sieht er nicht mich an, denn es breitet sich kein Kribbeln in meinem Inneren aus, was sonst immer passiert, wenn mich der Assassine ansieht.

»Jimin?«, frage ich nach einer ganzen Weile in die Stille hinein. ''Mhm?'', gibt der Angesprochene von sich. »Morgen habe ich einen ''freien Tag'' und am Abend findet ein Maskenball statt. Ich würde am Morgen gerne in die Stadt gehen und ich würde mich freuen, wenn du abends mit auf den Ball kommst und nicht nur am Eingang wartest.«, sage ich und mustere den Schwarzhaarigen von der Seite. Dieser lenkt seinen Blick auf mich und scheint für ein paar Sekunden zu überlegen.

»Okay.«, antwortet Jimin schlussendlich und verlagert sein Gewicht leicht. »Wann willst du aufbrechen?«, fragt er weiter. Ich kaue mir überlegend auf meiner Unterlippe herum und starre die Uhr auf dem Kaminsims an. »Ich denke so gegen elf.«, antworte ich nach einer kurzen Zeit der Stille. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie der Schwarzhaarige nickt und wieder aus dem Fenster zu sehen beginnt.

Der Rest des Tages vergeht mehr oder weniger ereignislos. Das einzige Erwähnenswerte ist, dass Jimin an eine Wand angelehnt eingeschlafen ist, während ich gearbeitet habe. Als ich es bemerkt habe, habe ich beschlossen ihn einfach weiter schlafen zu lassen denn ich weiss, dass er fast die ganze Nacht vor meinem Zimmer wache steht. Und als es Abend geworden ist und ich zu der Anprobe für das morgige Kostüm musste, habe ich extra ein Buch auf den Boden fallen lassen, um den Assassinen zu wecken und ihn nicht in seinem Stolz zu kränken.

Killer 💫a yoonmin story 💫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt