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Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen — er will mir meinen Leibwächter wegnehmen? Jetzt, wo ich mich endlich an ihn gewohnt habe? 

»Du willst ihn zum Captain machen?«, frage ich ungläubig. Diesmal zieht mein Vater seine Augenbrauen zusammen. »Ja, ich will ihn in Betracht ziehen, wenn er wirklich so gut ist, wie du gesagt hast«, antwortet der König, woraufhin ich leicht nicke. Verständlich. Aber ich will es trotzdem nicht. Ich weiss nicht wieso, aber ich bin komplett dagegen, dass er mir Jimin wegnimmt.

»Wer ist denn sonst auch noch in der Auswahl?«, frage ich gespielt desinteressiert nach. »Einige hoch positionierte Generale der Garde. Aber ich denke, dass der Assassine viele Pluspunkte hat. Zum Beispiel ist er jünger aber mindestens gleich erfahren wie die Generale«, antwortet mein Vater. Ich nicke leicht, bevor ich mich mit einer leichten Verbeugung verabschiede um den Rest meines freien Tags zu geniessen. Ich schlendere durch die Gänge, betrachte die Stadt durch die Glaswände und nicke ab und zu Bediensteten zu.

Ich weiss nicht wie, aber irgendwie ende ich in dem grossen Raum oberhalb des Gardetrainingsraum, aus dem man den ganzen Raum durch Glasscheiben beobachten kann, und lasse mich auf einen der Sessel am Fenster nieder. Ich beobachte die jungen Männer und Frauen, die zehn Meter unter mir den Anweisungen eines rangniedrigeren Generals lauschen. Erst nach ein paar Minuten, die ich nur damit verbracht habe, die Rekruten zu beobachten, bemerke ich den schwarzen Schatten, der an die hintere Wand gelehnt dasteht und die Rekruten beobachtet. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass er mein Eintreten bereits von Anfang an bemerkt hat.

Jimin betrachtet die Rekruten so, als ob er bereits alle Verantwortung für sie trägt — so als ob er weiss, dass er der Favorit für den Captain-Posten ist. Er spielt mit einem kleinen Messer, wirbelt es zwischen seinen Fingern hin und her — so schnell, dass sich jeder Andere verletzt hätte. Aber Jimin hat Erfahrung — muss Erfahrung haben. Sonst hätte er keine Finger mehr. Ich lasse meinen Blick wieder zurück zu den Rekruten schnellen und bemerke erst jetzt die nervösen Blicke der jungen Männer und Frauen, die immer wieder zum Assassinen hinüber gleiten.

Ich lehne mich in meinem Sessel zurück und beobachte wieder Jimin dabei, wie er die Rekruten beobachtet. Irgendwann beginnen sich die Rekruten plötzlich zu bewegen, jeder besorgt sich eine stumpfe Waffe und anschliessend stellen sie sich zu zweit gegenüber auf. Der General zeigt einen einfachen Angriff und eine einfache Abwehr vor und fordert danach die Rekruten dazu auf, die selben Bewegungen immer und immer wieder zu wiederholen. Da bewegt sich Jimin zum ersten Mal von der Wand weg. Er geht die Reihen ab und korrigiert die Rekruten, indem er Arme oder Oberkörper in die Richtigen Positionen schiebt, ja, sogar die Führung des Schwertes vorzeigt. Ich lache leise wegen den erschrockenen oder verängstigten Gesichtsausdrücken der Rekruten.

Und so verbringe ich meine Zeit, bis die Rekruten entlassen werden. Jimin folgt ihnen aus der doppelflügeligen Tür. Ich beobachte den General interessiert dabei, wie er die Schwerter und Armschützer in einem in der Wand eingelassenen Schrank verstaut und danach auch den Saal verlässt. Zumindest sehe ich ihn bis er etwa die Hälfte des Raums überquert. Denn danach schieben sich Hände vor meine Augen und ich kann nicht anders als leise aufzuschreien. Ich höre ein raues Lachen nahe an meinem Ohr, bevor ich auch einen warmen Atem spüre, der mir über meinen Hals streicht.

Ich spüre, wie sich eine Gänsehaut über meinen Rücken zieht. 'J-Jimin?', frage ich leise und mir ist es ziemlich peinlich, dass ich dabei stottere. Wieder ein raues Lachen. Wieder zieht eine Gänsehaut über meinen Rücken. 'War das Training interessant?', flüstert jemand — Jimin — hinter mir in mein Ohr, bevor er mit irgendetwas rauem über meinen Hals streift. Ich erschaudere leicht. Und es ist mir peinlich, dass er meinen Körper durch einfache Berührungen zu solchen Reaktionen bringen kann.

Daraufhin nimmt Jimin seine Hand von meinen Augen und entfernt sich von mir, woraufhin ich aufstehe und mich zu dem Schwarzgekleideten umdrehe. Er hat den Schal, den er zuvor dazu gebraucht hat, sein Gesicht zu verdecken, heruntergezogen und sein Typisches halbschiefes Grinsen liegt auf seinen Lippen. Ich wende meinen Blick wieder von dem Assassinen weg und betrachte meine Schuhe, die auf einmal wirklich interessant wirken.

»Wir sollten zurück gehen«, meint Jimin woraufhin ich nur leicht nicke, immer noch den Boden anstarrend. Danach verlassen wir nebeneinander den Raum und begeben uns in Richtung meines Zimmers. »Wie machst du das mit dem Messer?«, frage ich den Assassinen neben mir unvermittelt und er dreht sein wieder halb vermummtes Gesicht zu mir, um mich zu mustern. »Was genau meinst du?«, fragt er mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Na, dieses zwischen den Fingern herumwirbeln«, erkläre ich. Daraufhin lacht Jimin leise auf, was mich dazu bringt, seine Aktion zu kopieren und meine Augenbrauen zusammenzuziehen.

»Versuche es erst gar nicht, Yoongi. Du willst gar nicht wissen, wie viele Jahre ich das geübt habe und wie oft ich mich bereits geschnitten habe.« Ich starre Jimin an und nicke leicht — so, als ob ich einem Lehrer lauschen würde. Allerdings fügt Jimin nichts hinzu. Ich ziehe allerdings trotzdem meine Augenbrauen wieder zusammen — ich erinnere mich an Yukis Worte. Einige Jahrhunderte... Hatte Jimin Jahrhunderte Zeit, um es zu üben?

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uhh hey haha

pewpew

Killer 💫a yoonmin story 💫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt