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Bevor ich überhaupt reagieren kann, hat sich eine Hand um mein Handgelenk geschlungen und zieht mich irgendwo hin. Und ich lasse es über mich ergehen. Jimin zieht mich durch die verwirrte Menschenmenge und zu meiner Überraschung steuert er eines der grossen, gekippten Fenster an, durch das man in den weitläufigen Garten gelangt.

Hinter mir höre ich Schreie — von verängstigten Menschen und von Soldaten, die sofort reagiert haben und versuchen die Angreifer im Eingangsbereich zu behalten. Ich stolpere fast über meine eigenen Füsse, werde aber sofort von Jimins Arm aufgefangen. Der Schwarzhaarige lässt mir keine Zeit, mich zu fangen und zieht mich sofort weiter.

Als wir an dem Fenster angekommen sind, reisst der Assassine die in einen Rahmen gefasste Glasscheibe gerade so weit auf, dass er mich hindurchschieben kann. Die kühle Nachtluft schlägt mir sofort entgegen und eine Gänsehaut zieht sich über meinen aufgewärmten Körper. Ich drehe mich zum Fenster um und blicke direkt in Jimins Augen.

»Warte genau hier. Ich bin sofort wieder da.«, meint der Schwarzhaarige und bevor ich überhaupt antworten kann verschwindet er mit gezogenem Dolch in der Menschenmasse. Ich wippe nervös auf und ab und beobachte das Getümmel im Inneren des Saales. Erst in diesem Moment fällt mir auf, dass Jimin mich nicht nur ausser Reichweite gebracht hat, sondern mich auch unsichtbar für alle Menschen im Saal gemacht hat. Denn ich kann jedes Detail in dem hell erleuchteten Saal betrachten während mich niemand durch die Glasscheibe sehen kann.

Nach Minuten, die sich wie Stunden angefühlt haben, taucht Jimin wieder vor dem Fenster auf. Hinter ihm stehen zwei in Umhänge gehüllte Menschen. Ich gehe einen Schritt vom Fenster weg als Jimin die beiden Personen unauffällig exekutiert. Gerade als die zweite in einen Umhang gehüllte Person aus dem Fenster gestiegen ist, sehe ich eine Gestalt, die mit erhobenem Schwert auf den Assassinen zu rennt, der noch immer im Inneren des Saales steht.

Noch bevor ich eine Warnung (die eh zu spät gekommen wäre) rufen kann, wirbelt der Assassine herum, hebt seinen Dolch an und lässt den Angreifer auf die Spitze laufen, sodass er sich selbst aufgespiesst hat. Ich schlucke laut, kann meinen Blick aber nicht abwenden, wie es die in Umhänge gehüllte Personen tun.

Ich beobachte den Schwarzhaarigen dabei, wie er ausgiebig seinen Dolch in dem Herzen des Angreifers herumdreht und es dann ruckartig zurückzieht, wodurch der Angreifer schlaff zu Boden fällt. Danach wischt der Schwarzhaarige seinen blutigen Dolch an der Kleidung des Toten ab, bevor er das Stück Metall zurück in seine Scheide steckt und danach leichtfüssig aus dem Fenster klettert.

Er lehnt das Fenster hinter sich wieder leicht an, um alle Spuren zu verwischen. Danach dreht er sich zu uns um. »Hier entlang.«, sagt er und geht vor. Ich versuche so nah wie möglich an dem Schwarzhaarigen zu bleiben — genau wie die beiden anderen Personen. Stumm eilen wir durch den Garten bis Jimin stehen bleibt und sich bückt.

Verwirrt beobachte ich ihn dabei, wie er eine Falltür unter einem Busch öffnet und uns dann alle durchwinkt, bevor er selbst in den Schacht steigt und die Falltür über sich wieder schliesst. Für ein paar Sekunden herrscht komplette Dunkelheit. Danach springen Funken und keine zehn Sekunden später brennt eine Fackel, die Jimin in seiner Hand hält. Er geht schweigend in eine Richtung des Tunnels und ich folge ihm zusammen mit den immer noch vermummten Menschen.

Wir gehen mehrere Treppenstufen hoch und runter, biegen mal links und mal rechts ab, bevor wir eine Wendeltreppe erklimmen. Der Assassine vor mir stoppt vor einer Wand, stellt seine Fackel in einer Halterung ab und macht irgendetwas an der Mauer. Nach etwa einer halben Minute schallt ein leises klick durch die Gänge und Jimin drückt die Wand auf, die zu meiner Überraschung eine Tür ist.

Mit grossen Augen trete ich durch die steinerne Tür und blicke in das Gesicht von zwei Wachen, die mich und die zwei mir folgenden Personen mit grossen Augen anstarren. Jimin drückt die Geheimtür wieder zu und geht danach auf die Holztür zu, die mich irgendwie an die meines Zimmers erinnert. Der Assassine öffnet die Tür und winkt die anderen beiden Personen und mich hindurch und sobald ich die Türe durchschreite weiss ich, warum mich die Tür an meine Zimmertür erinnert — es ist meine.

Verwirrt sehe ich mich in meiner Eingangshalle um und bestaune dann die zwei Personen, die unter den Umhangs Kapuzen hervor kommen — meine Eltern. Ich öffne und schliesse meinen Mund, aber keine Frage verlässt meine Lippen, da das gerad etwas zu viel für meinen armen Kopf ist. Daraufhin höre ich ein helles Lachen, das von Jimin kommt, der sich die Maske vom Gesicht gezogen hat und uns jetzt alle mit zufriedenem Blick mustert.

»Ich habe doch gesagt, dass es eine gute Idee ist, ihm die ganzen Pläne des Schlosses zu geben.«, durchbricht meine Mutter die Stille, die bislang geherrscht hat und wirft meinem Vater einen vorwurfsvollen Blick zu, den diesen leicht nicken lässt. Ich blicke weiterhin nur verwirrt zwischen den drei Personen vor mir und meiner Eingangstür hin und her.

Seit wann gibt es Geheimgänge in diesem Schloss?

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watch out ich lebe auch noch 🤠

pewpew

Killer 💫a yoonmin story 💫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt