;;015

218 34 38
                                    

Ich halte meine Augen geschlossen und gehe in Gedanken ein weiteres Mal die komplizierte Wortabfolge durch, die wir nachher immer wieder wiederholen müssen. Wir fahren gerade an einem Waldrand vorbei, neben uns eine tiefe Schlucht, in die zu stürzen zerstörende Folgen hätte als-

Der Assassine neben mir spannt seinen Körper an während ich meine Augen aufreisse. Wir starren Beide aus dem Fenster, wodurch wir Männer bemerken, die aus dem Wald schleichen. Neben mir holt Jimin mit seinem Ellbogen aus, bevor er die Glasscheibe der Kutschentür zerspringen lässt. Er stellt sich auf seine Beine und noch bevor ich irgendwie reagieren könnte, zieht sich der Schwarzhaarige, der sich seine dunkle Kapuze ausnahmsweise mal nicht ins Gesicht gezogen hat, aus der Kutsche und kommt mit einem leichten Aufprall auf dem Kutschendach an.

Durch die plötzliche Bewegung drehen sich alle Angreifer zu unserer Kutsche um und beginnen fast sofort auf uns zu zu rennen. Ich will gerade anfangen zu schreien, allerdings halten mich braune Ästchen auf, die mit funkelnden Spitzen auf die Angreifer zu jagen und in den Köpfen oder Brustkörben stecken bleiben. Nach und nach gehen vier oder fünf Männer schreiend oder zuckend zu Boden und bleiben dann einfach dort liegen.

Wieder will ich aufschreien, allerdings ist es diesmal ein schwarzer Schatten, der mich davon abhält zu schreien, der an dem Fenster vorbei zu schweben scheint und elegant auf dem Boden landet. Als Jimin sich aufrichtet, wirft er einen einzigen, kurzen Blick ins Kutscheninnere, um zu erkennen, dass wir noch alle in der Kutsche sitzen. Er hält einen Bogen in der Hand, den er achtlos zu Boden fallen lässt und danach ein Dolch und ein Schwert zieht, bevor er auf die Angreifer zugeht, die wegen der grossen Bedrohung, die von dem Schwarzhaarigen ausgeht, stehen geblieben sind.

Dabei wirkt er in meinen Augen erschreckend gross — als er vor den Angreifern angekommen ist, überragt er sie alle um einen Kopf und sein Körper scheint muskulöser zu sein. Ich bin gerade dabei, zum ersten Mal seit Jimin aus der Kutsche gehangelt ist, einzuatmen, als er blitzschnell sein Schwert vorschnellen lässt und es dadurch in die Brust eines Mannes rammt und es genauso schnell wieder heraus zieht — wahrscheinlich, um zu verhindern, dass der tote Körper sein Schwert belastet und es zu Boden drückt.

Der Mann ist allerdings nicht Mal auf dem Boden aufgekommen, da hat sich der Assassine mit unmenschlicher Geschwindigkeit umgedreht und dabei zwei Köpfe von den dazugehörigen Hälsen getrennt, die durch die Luft geschleudert werden und einen halben Meter vom Körper entfernt auf den Boden aufkommen und noch etwas weiter rollen. Als ich in Jimins Augen sehe, erkenne ich erschreckenderweise Freude, die seine Augen zum Strahlen bringen. Ausserdem meine ich, in dem kurzen Moment, in dem der Assassine mich ansieht, zu erkennen, dass sich seine Ohren leicht zuspitzen. Allerdings tue ich das als reine Vorstellung ab — es gibt keine Fae mehr auf Erilea.

Der Assassine verfällt in einen Schwertkampf, der so majestätisch wie ein Tanz aussieht — wenn es nicht um Leben oder Tod gehen würde, würde ich es geniessen, den beiden Männern staunend zusehen, die in flüssigen Bewegungen parieren und angreifen. Auch die restlichen Angreifer scheinen nicht zu wissen, was genau sie tun sollen, denn keiner mischt sich in den Schwertkampf ein — die Wahrscheinlichkeit, dabei den Kopf zu verlieren ist zu gross denn die Schwerter und Dolche der beiden Kämpfenden fliegen durch die Luft und landen klirrend aufeinander.

Allerdings beginnt der Angreifer bald zu schwächeln — ich will gar nicht wissen, wie anstrengend so ein Kampf ist. Schweiss glitzert auf der Stirn des Braunhaarigen, dessen Bewegungen immer abgehackter werden. Der Assassine hingegen sieht nicht mal so aus, als ob er aus der Puste sei. Er bewegt sein Schwert und Dolch weiterhin in komplexen Abfolgen, die der Braunhaarige bald nicht mehr parieren kann und nach wenigen Sekunden fliegen die Schwerter des Angreifers zur Seite und er geht langsam rückwärts — das Schwert des Assassinen schwebt nur Millimeter über seinem Brustkorb. Der Gedanke, dass Jimin den Braunhaarigen die Ehre erwiesen hat, um sein Leben zu kämpfen, schleicht sich in meinen Hinterkopf und beanspruchte so viel Kapazität, dass ich das kurze Zucken seines Armes und damit den Tod des Mannes nicht mitbekomme.

Das nächste Mal, als ich meine Konzentration wieder auf die Geschehnisse vor mir richten kann, knien alle verbliebenen Angreifer vor dem Assassinen und betteln um einen schnellen Tod. Der Assassine wirft mir einen kurzen Blick, in dem noch immer Freude funkelt aber etwa gleich dominant ist die Besorgnis — um mich und die Anderen, was sie denken werden, wenn er sie jetzt foltert oder ähnliches, weswegen er den Beiden vor ihm seine Waffen ins Herz rammt, bevor er dazu übergeht, die Köpfe der nächsten zwei von den Hälsen zu trennen, bevor er vor dem Letzten stehen bleibt, dem Tränen über die Wangen laufen. Er starrt die ganze Zeit auf den Leichnam des Mannes, der in dem Schwertkampf seinen Tod gefunden hat.

Der Junge sieht nicht älter als vierzehn aus — wahrscheinlich ist der tote Mann sein Vater, der in dem verzweifelten Kampf gestorben ist, mit dem Ziel, seinen Sohn zu retten. Ich will gerade aufspringen und dem Assassinen zuschreien, dass er das Kind nicht umbringen soll, als dieser seine Waffen fallen lässt, um sich zu dem Jungen zu knien. Er sagt ihm irgendetwas — ich kann es aus der Distanz nicht hören. Daraufhin zieht er einen Beutel aus einer der vielen Geheimtaschen seiner Kleidung und drückt ihn in die Hand des Jungen. Danach steht er auf und zieht den Jungen auch auf seine Füsse, bevor er seine Hand anhebt und mit seinem Daumen über die Stirn des Jungens fährt. Der Assassine sagt Worte, die ich nicht von seinen Lippen ablesen kann, bevor er nach Nordwesten zeigt. Danach nimmt er seinen Finger von der Stirn des Jungens, der sich daraufhin tief verbeugt und beginnt, in die Richtung zu rennen, in die Jimin gezeigt hat.

Sobald der Junge aus Sichtfeld verschwunden ist, beginnt der Assassine alle Leichen zusammenzutragen, seine Waffen zu säubern und die Pfeile, die er noch gebrauchen kann, aus den Leichen der erschossenen Männer zu ziehen, bevor er irgendetwas an unserer Kutsche herum bastelt und keine zwei Minuten später in sauberer Kleidung als erstes zur hinteren Kutsche geht, bevor er wieder zu uns kommt und sich neben mich setzt. Daraufhin setzt sich die Kutsche langsam in Bewegung und transportiert uns weiter. Ich rücke so weit wie möglich von dem Assassinen ab — ich mache es nicht bewusst, es ist einfach ein Reflex, den ich nicht unterdrücken kann.

Danach betrachte ich die Ohren des Schwarzhaarigen, die keine Spitzen aufweisen. Ich hätte schwören können, Faeohren zu erkennen. Aber die alten, allmächtigen Wesen leben schon lange nicht mehr auf diesem Kontinent, da mein Königshaus sie vertrieben haben — genau wie alle meine Vorgänger, um am Schluss über den ganzen Kontinent regieren zu können.

###
did someone say blood?

pewpew

Killer 💫a yoonmin story 💫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt