Schneller als mir lieb war, waren wir auch schon bei der Polizeiwache angekommen und auch, wenn ich die war, die unbedingt hierhin wollte, bekam ich dann doch weiche Knie. Wenn ich durch diese Tür ginge, gibt es kein Zurück mehr. Dann müsste ich mich schlussendlich meinem Vater stellen. Meinem alten Leben. Das ich Großteils durch Ardy's Hilfe und auch durch die der anderen, in letzter Zeit erfolgreich verdrängt hatte.
Ardy konnte wohl mal wieder meine Gedanken lesen, denn er drückte meine Hand, die schon den ganzen Weg in seiner lag, etwas fester und flüsterte mir ins Ohr:
"Du schaffst das. Ich bin bei dir."
Diese Worte von meinem Freund gaben mir wieder erstaunlich viel Mut. Ich lächelte ihn kurz an und ging dann entschlossen, mit ihm an meiner Hand und Taddl neben mir, in die Polizeiwache. Obwohl meine Knie immer noch etwas weich waren und ich gefühlte tausendmal kurz davor war wieder umzudrehen, versuchte ich mir nichts anzumerken und stellten uns wie selbst verständlich an der Schlange an. (Anmerkung der Autorin: Ich weiß nicht in welchen Polizeiwachen ihr bis jetzt war, aber bei denen ich bis jetzt war musste ich irgendwie immer warten. :D)
Als wir dann bei dem Polizisten, der gelangweilt hinter dem Tresen saß, angekommen waren sah er uns zuerst etwas ausdruckslos an, bis es in seinem Kopf wohl Klick machte und er mich bzw. uns geschockt ansah. Immerhin wurde ein Bild von mir in allen möglichen Nachrichten gezeigt und bestimmt auch alle Polizeiwachen in ganz Deutschland waren darauf angesetzt mich zu finden. Zumindest hatte ich das so in den Nachrichten war genommen oder es wurde einfach mal wieder von den Medien unnötig hochgepusht. Wer weiß.
Nachdem der Polizist mich eine halbe Ewigkeit angesehen hatte als wäre ich ein Alien oder so was in der Art, mein Gott in so einem Beruf muss man doch schon Schlimmeres gesehen haben als ein für todbefundenes Mädchen, fand er endlich seine Sprache wieder, naja so halb zumindest:
"Sie sind doch...?"
Ich seufzte leicht und beendete überraschend ruhig seinen Satz:
" Ella *Nachnamen einfügen*. Ja, die bin ich und wie sie sehen können bin ich am Leben. Zwar nicht kerngesund, aber zumindest nicht Tod."
Der Polizist war durch meine direkte Antwort kurz aus der Fassung, fing sich aber diesmal schneller wieder und meinte zu uns drei:
"Gehen Sie bitte in den Raum dahinten. Ich hole einen Kollegen."
Er zeigte auf die Tür hinter ihm und Ardy nickte dem Polizisten kurz zu, bevor wir in dem Raum gingen. Der kleine Raum sah genauso aus wie in all diesen Krimifilmen. In diesem Moment fiel mir ein, dass ich früher oft mit meiner Mutter Krimis im Fernsehen gesehen hatte und danach aus Angst oft in das Bett von ihr und meinem Vater gekrochen bin. Bei dieser Erinnerung zuckte ich kurz zusammen, was Ardy bemerkte und beruhigend mit seinem Finger über meinen Handrücken strich. Taddl hatte sich in der Zwischenzeit schon auf einen der Stühle gesetzt und da es nur zwei gab, teilten Ardy und ich uns einen. (Ella saß natürlich auf Ardy und nicht umgekehrt, nur um das klar zu stellen. ;))
Da es eine gefühlte Ewigkeit dauerte bis ein Polizist auftauchte, sah ich mir den Raum etwas genauer an. Wir saßen, wie gesagt zu dritt auf zwei Stühlen, die hinter einem kleinen Tisch standen und auf dem Tisch war eine Art Mikrofon aufgebaut. So ähnlich wie die, die vor Ardy's und Taddl's PCs standen. Gegenüber von uns war ein Spiegel, von dem ich mir ziemlich sicher war, dass dahinter ein Raum war wo man durch den Spiegel sehen konnte aber nicht umgekehrt, das hatte ich mir noch von den Krimiserien gemerkt. (Merkt man, dass ich gerade das Verhörzimmer von K11 beschreibe? :D)
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte wie jemand den Raum betrat. Erst als dieser jemand eine Akte auf den Tisch knallen ließ schreckte ich auf und sah mir den Mann an. Er hatte zu meiner Überraschung keine Polizeiuniform an und sah eigentlich aus wie ein ganz normaler Mann, ungefähr Mitte 40. Wohl so ein Kriminalpolizist. Im ersten Moment sagte er nichts, sondern setzte sich nur auf einen Stuhl, den er wohl mitgebracht hatte und sah uns ausdruckslos an. Seine ernste Miene machte mir etwas Angst, sodass ich mich etwas weiter an Ardy kuschelte, der mich liebevoll an sich drückte. Immer noch mit einer undefinierbaren Miene anstarrend, fragte er uns mit kalter Stimme:
"Sie sind also wirklich Ella *Nachnamen einfügen*?"
Ich nickte nur knapp und traute mich gar nicht richtig in seine Augen zu sehen. Ich war unglaublich eingeschüchtert, obwohl ich mir eigentlich gar nichts zu Schulden kommen hab lassen. Oder?
Nach einem kurzen Blick in seine Akte, wohl überprüfend ob ich wirklich die auf dem Bild war, sprach er weiter:
"Können Sie mir erklären, warum man Sie für Tod befunden hat? Was ist genau passiert?"
Ich atmete einmal tief durch und sammelte all meine Kraft zusammen um quasi meine Lebensgeschichte zu erzählen, doch bevor ich etwas sagen konnte kam mir mein Freund mit den wunderschönen Augen zuvor:
"Vielleicht sollte ich das lieber erzählen. Ich weiß nicht ob das gut ist, wenn sie das alles nochmal erzählen muss."
Ich sah Ardy dankbar an und konnte einfach nicht fassen, was für einen tollen Freund ich an meiner Seite hatte. Der Polizist, der gar nicht so aussah wie einer, musterte Ardy kritisch mit zusammengekniffenen Augen und fragte skeptisch:
"Und Sie sind?"
Ardy antwortete mit ruhiger und übertrieben freundlicher Stimme:
"Ich bin Ardian. Ardian Bora, der Freund von Ella. Ich hab genauso wie Taddl, alles miterlebt und wir sind quasi als Zeugen hier."
Er zeigte auf seinen besten Freund neben ihn und dieser, der bis dahin überraschend ruhig war, nickte daraufhin. Der Polizist gab sich wohl damit zufrieden und meinte noch mit etwas Skepsis in der Stimme:
"Also fangen Sie an. Was ist passiert?"
Ardy holte, so wie ich vorhin, nochmal tief Luft und begann dann zu erzählen:
"Also, das begann alles so......"
So, diesmal gibt es ungewöhnlich schnell wieder ein Kapitel. :D Fragt mich nicht wieso, hatte grade einfach eine kreative Phase. Merkt man eigentlich, dass ich Krimis liebe? ;) Ich werde daher vermutlich auch das „Verhör“ etwas mehr ausbauen, hoffe das stört euch nicht. Das eigentliche Gespräch gibt es ja sowieso erst im nächsten Kapitel. :)
Schönen Sonntag (oder an welchem Tag ihr das hier auch immer lest), noch und bis zum nächsten Mal. ♥
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A(rdy)mnesie
FanfictionWas tust du, wenn du ohne jegliche Erinnerungen in einem Krankenhaus aufwachst? Niemand weiß wer du bist oder was passiert ist, noch nichtmal du selbst. Trotzdem hilft dir ein bekannter Youtuber, aber wieso? Ist er nur nett oder steckt mehr dahinter...