Ich sah Ardy in seine Augen, doch er hielt meinem Blick nicht lange stand und wendete sein Gesicht von mir ab. Ich wusste genau, dass Ardy wieder überlegte ob er mir die Wahrheit sagen sollte und deswegen meinte ich zu ihm:
"Bitte sag mir die Wahrheit, Ardy. Ich werde es schon verkraften."
Nach diesen Worten sah er mir wieder in die Augen und nach einem kurzen Blicke Tausch, begann er zu reden:
"Ja, dein Vater treibt sich hier leider noch rum. Wir haben ihn natürlich schon angezeigt, aber die Polizei hat ihn noch nicht gefunden und genau deswegen ist es bestimmt auch besser, wenn niemand außer Taddl und mir weiß, wer du bist. Wenn dein Vater denkt, dass du Tod oder verschwunden bist, lässt er dich hoffentlich endlich in Ruhe."
Ich schluckte, das musste ich erstmal verarbeiten. Obwohl Ardy so lange gezögert hatte, hatte ich noch einen Funken Hoffnung dass mein Vater mittlerweile im Gefängnis saß, aber jetzt war klar dass dies nicht so war. Vielleicht hatte aber Ardy Recht damit, dass er mich nun in Ruhe ließ, aber egal wie lange ich mir das einredete, ich konnte es nicht wirklich glauben. Wenn Ardy nicht gewesen wäre, würde ich jetzt wegen diesem kranken Mann nicht mehr hier sitzen. Was ist wenn er es wieder versucht?
Ich hatte in der Zwischenzeit kein Wort gesagt, da ich nur nachdachte aber Ardy schien trotzdem meine Zweifel zu bemerken. Er sah mich mitfühlend an und nahm mich kurzerhand in den Arm. Ich genoss seine Wärme und seinen Geruch, während mir Ardy über meine Haare streichelte und versuchte mich zu beruhigen. Bevor er mich wieder losließ, flüsterte er mir noch ins Ohr:
"Du brauchst keine Angst vor deinem Vater zu haben. Solange ich bei dir bin kann dir nichts passieren. Ich werde dich beschützen, das verspreche ich dir."
Wir ließen voneinander ab, Ardy hielt mich aber weiter fest und ich lehnte mich an seine starke Schulter. Die Welt könnte da draußen in diesem Moment untergehen und trotzdem würde es dieser Typ mit den verwuschelten Haaren neben mir schaffen mich zu beruhigen. Ich konnte seinen gleichmäßigen Herzschlag hören und auch wenn ich es eigentlich nicht wollte, wurde ich immer müder und irgendwann fielen mir die Augen zu.
Am nächsten Morgen/Mittag......
Ich wurde durch die Sonne, die in mein Gesicht schien, geweckt. Nachdem ich noch etwas liegengeblieben war um richtig wach zu werden, machte ich langsam meine Augen auf. Mit meiner rechten Hand tastete ich neben mich, ob da jemand lag aber zu meiner Überraschung und auch etwas Enttäuschung war dort nichts, also zwang ich mich dazu langsam aufzustehen. Ohne in den Spiegel zu sehen, ging ich also Richtung Küche wo aber nicht nur Taddl und Ardy saßen, sondern auch ein anderer Kerl, den ich aber noch nicht kannte. Er schien etwas kleiner, hatte aufgestellte dunkelblonde Haare und sah nicht schlecht aus. Ich achtete aber nicht weiter auf ihn, murmelte ein "Guten Morgen" und setzte mich auf den freien Stuhl neben Ardy. Ich begann mir ein Brötchen zu schmieren, merkte dann aber wie mich der blonde, mir unbekannte Typ mich verwirrt anstarrte. Ich guckte an mir runter und merkte es dann auch. Ich sah ziemlich zerstruppelt aus, hatte Ardy's Sachen an und war aus seinem Zimmer gekommen. Ziemlich eindeutig, was?
Ohne weiter darüber nachzudenken sagte ich also zu ihm:
"Wer auch immer du bist, es ist nicht das wonach es aussieht."
Er sah mich zuerst noch mehr verwirrt an, begann dann aber laut los zu lachen. Ich versuchte ernst zu bleiben, lachte dann aber mit. Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, fragte er mit einem schelmischen Grinsen:
"Ach ja und wie ist es dann?"
Mein Lachen verstummte sofort und ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Zum Glück schaltete sich Ardy in diesem Moment ein:
"Lange Geschichte, izzi."
Dieser izzi, komischer Name, nickte nur. Er verstand wohl, dass wir nicht darüber reden wollten. Kurz darauf wendete sich izzi wieder an mich und meinte mit einem freundlichen Lächeln:
"Ich bin izzi, wie du vielleicht schon mitbekommen hast und du bist?"
Nach kurzem Zögern und einem Blick zu Ardy, sagte ich knapp:
"Ella."
izzi lächelte mich nochmal kurz an, bevor er sich wieder seinem Essen zu wand. Auch ich konzentrierte mich auf das Frühstück und die restliche Zeit schwiegen wir. Vor allem Taddl wirkte an diesem Morgen ungewöhnlich still. Ich machte mir aber erstmal keinen Kopf darüber und ließ meine Gedanken schweifen. Kurz bevor ich mit einem Essen fertig war, stand izzi auf, räumte seinen Teller weg und meinte zu uns drei:
"Ich klingle dann mal wieder an Dner's Tür, vielleicht ist er jetzt ja endlich wach. Schön dich kennengelernt zu haben, Ella. Ciao, Leute."
Ich hob kurz meine Hand zum Abschied und dann war izzi auch schon aus der Tür verschwunden. Mittlerweile war auch mit essen fertig und räumte meinen Teller in die Spüle. Während ich dies machte spürte ich die Blicke von Taddl und Ardy in meinem Rücken und drehte mich wieder zu ihnen um. Ich sah sie verwirrt an und ohne dass ich was sagte, fand Taddl seine Sprache wieder:
"Es tut uns leid, dass wir dir nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt haben. Bist du noch sauer, Ella?"
Taddl sah mich mit seinen eisblauen Augen an, während Ardy wohl seine Hände ganz besonders interessant fand. Schon süß, wie sie sich Sorgen um mich machten. Mein Gesicht hellte sich weiter auf und ich sagte mit freundlicher Stimme:
"Nein, wie kommt ihr auch darauf? Ich kann euch gar nicht sauer sein, immerhin habt ihr mir das Leben gerettet. Ohne euch würde ich hier vermutlich nicht mehr stehen. Ich weiß gar nicht wie euch danken kann."
Die Gesichter der Beiden hellten sich bei meinen Worten auch wieder auf und Taddl kam mit einem schwachen Lächeln und ausgebreiteten Armen auf mich zu. Ich musste mich bei unserer Umarmung etwas strecken, da er größer als ich war, aber es fühlte sich trotzdem gut an. Nicht auf die gleiche Weise wie bei Ardy, aber trotzdem gut. Wie bei einem Kumpel eben.
Ich hatte Ardy in diesem Moment schon fast wieder vergessen, aber er meldete sich lautstark wieder zu Wort:
"Gruppenkuscheln!"
Er kam auf uns zugerannt und bei den Versuch uns beide gleichzeitig zu umarmen, landeten wir alle drei auf dem Boden und lachten uns dort kaputt.
Sorry, dass eine Woche lang nichts kam aber ich hatte ne kleine Schreibblockade :/
Hoffe ihr seid mir nicht böse und euch gefällt das Kapitel :)
Bin grade gut drauf, deswegen ist in diesem Kapitel kein Drama aber das kommt schon wieder, keine Sorge ;)
Bis zum nächsten Mal ♥
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A(rdy)mnesie
FanficWas tust du, wenn du ohne jegliche Erinnerungen in einem Krankenhaus aufwachst? Niemand weiß wer du bist oder was passiert ist, noch nichtmal du selbst. Trotzdem hilft dir ein bekannter Youtuber, aber wieso? Ist er nur nett oder steckt mehr dahinter...