F.Ü N.F.Z.I.G

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Ich wünschte, Chester würde hier sein. Ich hätte zu gern mit ihm geredet. Er war immer recht neutral. Hat sich nie eingemischt.

Ich saß einfach nur da und beobachtete Jayson. Dann fiel mir das ein, was Chester sagte. Sie fühlte sich oft unwohl, war aber immer höflich. Sie wurde wohl gezwungen.

Ob es vielleicht nicht nur an James lag? Hat Lorita vielleicht auch die Finger im Spiel gehabt?

Um so mehr hoffte ich, mit Chester reden zu können. Ich vertraute ihm, dass ich auch über Lorita reden könnte, ohne das es ihm stört, oder er es ihr sagt.

Als ich mich nochmals zu Jayson drehte, schauten mich seine wunderschönen Augen an. Ich strich ihm über das Gesicht und lächelte. Obwohl ich ganz nah war, verspürte ich diesmal nicht den Drang, mich verlegen zu entfernen. Ich blieb einfach sitzen und schaute ihn an. Dann fuhr ich mit dem Daumen über seine Unterlippe, wo die Verletzung war.

"Wie lange ..."

"Egal."

Unterbrach ich ihn. Seine Hand nahm meine, die sein Gesicht berührte. Er legte diese auf seine Brust und ich konnte spüren, wie es schlägt.

"Es schlägt ... schnell."

Sprach ich und schaute auf meine Hand, wie sie sich hob und wieder senkte.

Er erfasste mein Kinn und drehte mein Kopf so, dass ich ihn anblicken musste.

"Wegen dir."

Ich weiß nicht wie und warum. Aber ich küsste ihn. Er fing an mich aufs Bett zu ziehen, so das ich neben ihn lag. Seine Arme umfassten meinen Körper. Es wurde immer leidenschaftlicher. Dann löste ich mich von ihn. Und legte meine Stirn an seine. Das Atmen fiel mir schwer. Ich wusste, ich darf das nicht.

"Nein. Wir ..."

Ich sprang schnell vom Bett und rannte aus dem Zimmer. Ich hörte, wie er hinterherlief. Er packte mich und zog mich zurück. Er schloss die Tür und drückte mich an diese. Eine Hand an der Klinke, die andere auf der anderen Seite an der Tür, stand er ganz nahe bei mir.

"Bleib. Bitte."

Ich konnte nicht. Ich hatte Angst, etwas zu tun, was ich später vielleicht bereuen würde.

"Ich bin auch ganz brav."

Flüsterte er und ging ein Stück weg.

"Aber ich vielleicht nicht."

War meine Antwort, die ihn grinsen ließ.

"Ich werde das einfach nicht zulassen. Ich will nicht, dass du das später bereust. Ich habe Zeit." Ich hatte wieder den Drang, ihn zu küssen, und biss mir deshalb fest auf die Unterlippe.

"Lass das."

"Was?"

Hauchte ich ihm entgegen.

"Der Blick und das Lippenknabbern."

Wieso? Machte ihn das heiß? Ich wusste nicht mal, welchen Blick er meinte.

Ich Schritt langsam auf ihn zu. Es blieb wie angewurzelt stehen. Dann kam dieser unschuldige Hundeblick wieder. Das machte es nicht einfach, ihn zu widerstehen.

Zum Glück hörte ich Gerede. Die anderen mussten wieder da sein. Ich schaute Jayson an, gab ihn noch einen kurzen aber härteren Kuss und lief zu Tür.

Ich atmete noch mal tief durch und schlich aus dem Zimmer. Ich ging zur Küche und machte Jayson was zu essen. Irgendwie musste ich mich ablenken.

Ich hörte Raylie, wie er näher kam. Er trat in den Raum und schaute mich an.

Er ging nah an mir vorbei. Kein einziges Wort kam aus seinem Mund. Er blieb kurz hinter mir stehen und seine Hände fuhren über mein Körper. Ich merkte sein Atem an meinem Ohr und ich vernahm ein leichtes brummen. Ich drehte mich um, als ich dieses tiefe Geräusch hörte.

Seine Hände stützend sich an der Theke ab und er schaute mich mit einem lüsternen Blick an.

Jayson unterbrach unseren Blickaustausch aber. Ich drehte mich dann schnell wieder um. Raylie ging ohne ihm auch nur einen Blick zu würdigen.

"Hey Jay. Hast du vielleicht Hunger?"

"Nur, wenn du mit mir zusammen was isst."

Ich nickte zustimmend, war aber immer noch etwas unruhig wegen Raylie.

"Kannst du noch ein Augenblick warten? Ich muss mit Chester reden."

"Klar. Lass dir Zeit. Ich geh dann erst mal ins Bad." Ich suchte Chester und sah ihm an der Haustür stehen.

"Ches!" Ich wank ihn zu mir, als er mich erblickte. Raylie und Lorita waren wohl nicht da. Nur Chester stand an der Tür und öffnete paar Briefe.

Zügig zog ich ihn ins Büro. Dort konnte man recht ungestört reden.

"Kannst du mir noch mal genau erklären, was mit Chloe war? Wie hat sich Lorita in der Zeit benommen?"

Er machte große Augen und dann schob er die Augenbrauen denkend zusammen.

"Was meinst du?"

Er schien keine Ahnung zu haben, wovon ich sprach, also erklärte ich ihn meine Gedanken.

"Stimmt. Jetzt wo du es sagst? Sie ist etwas aufdringlich und versucht dir immer einzureden, das er der Richtige sei. Konntest du darüber schon nachdenken um mal alles zu Reflektieren? Vielleicht war da was, wie Liebe, aber vielleicht war das nur, sexuelle Anziehung und Anfangseuphorie. Ich kann da nicht viel zu sagen. Aber eines weiß ich, ich werde mehr auf Lorita achten.

Sie scheint ihre Gabe, ihren Beruf, zu oft im Alltag zu nutzen. Und das sie das nicht bei Jayson hinbekommt ärgert sie wohl. Er ist wirklich anders. Ich kann ihn auch schwer einschätzen. Er beobachtet viel. Scheint sich innerlich Notizen von allem zu machen. Tut nichts ohne gründliche Überlegung. Sein Blick ... außergewöhnlicher junger Mann."

"Ja, das ist er."

Ich sprach es eher zu mir. Chester bemerkte dabei mein Lächeln und schaute mich belustigt an.

"Er gefällt dir, oder?"

"Öhm ich geh mal zu ihm. Er wollte nur essen wenn ich ..."

"Lenk nicht ab!"

Er nahm mich dann in den Arm.

"Überleg in ruhe. Liebe braucht Zeit. Auch wenn dir Lorita was anderes einreden will. Du musst entscheiden, nicht sie und auch nicht Raylie."

Dirty Deal! - Zeig mir dein Wahres Ich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt