6. doch bei dir ist das anders

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„Wie jetzt?" ich sah ihn an und er mich.

„Also ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich hab Hunger und Deswegen wäre  ich dafür, wenn wir Pizza bestellen!" er grinste.

„Ja gerne, aber ich hab leider kein Geld mit..."

„Ach... ein echter Gentleman bezahlt!" wir sagen uns an und begannen zu lachen.

Wir gingen in sein Arbeitszimmer und bestellten uns etwas.


-später-

„Sag mal..." begann er.

Wir saßen auf der Couch und aßen unsere gerade gelieferte Pizza.

„Wieso wollen deine Eltern eigentlich nicht, dass du Kontakt zu Männern hast?"

Die Frage traf mich unerwartend, aber erwartend hart.

Ich schluckte und legte mein Stück weg.

„Du musst es mir auch nicht erzählen..."

„Doch...Doch... also..." wieder musste ich schlucken.

„Ich fange da am besten mal in der Kindheit meiner Eltern an. Und ich sollte vielleicht auch noch sagen, dass ich halt keine normalen Eltern habe... ich habe halt zwei Frauen als Eltern... aber sie sind halt kein Liebespaar. Sie sind eher so Beste Freundinnen, die das gleiche schwere Schicksal erlitten haben.
Johanna ist meine leibliche Mutter, und Bettina ist ihr beste Freundin, also meine andere Mutti." er guckte verwirrt.

Noch bevor er zu einer Frage ansetzen konnte erzählte ich weiter.

„Betti wurde im Alter von 18 Jahren vergewaltigt. Nachdem sie von Zuhause rausgeflogen ist, ist sie mit Johanna zusammengezogen. Sie war ihre einzige vertraute Person. Die einzige Person, die sie, nach der Entscheidung das Kind zu behalten, nicht verstoßen hatte. Betti bekam eine gesunde Tochter. Lange lebten sie zusammen. Eines Abends ging Johanna nur den Müll runter schaffen. Und da passierte es. Auch sie wurde missbraucht. Auf der offenen Straße. Wenn Betti sie nicht gefunden hätte... wäre sie an den Verletzungen, die ihr der Täter zufügte gestorben. Doch sie überlebte. Und auch sie entschied sich dazu, das Kind zu behalten. Nachdem auch sie eine gesund Tochter bekam, stellte sich heraus, dass es bei beiden Missbräuchen der gleiche Täter war. Ich und Sophie, das Kind von Betti waren also Stiefgeschwister. Wir wuchsen beide wohl behütet auf. Unsere Eltern kauften sich irgendwann einen Bauernhof und seitdem lebten wir dort." ich machte eine kurze Pause um was zu trinken.

Er schwieg.

„Vor zwei Jahren im Sommer... wir waren gerade bei der Heuernte... Sophie stand an der Ballenpresse, als plötzlich ein Mann angerannt kam. Er stieß sie hinein. Es kommt einem so unreell vor... wie in einem verdammt schlechten Krimi... sie starb noch vor Ort an ihren Verletzungen..." mir liefen die Tränen über die Wange.

„Und das allerschlimmste... die Zeugenaussagen beschrieben genau den Mann, der Betti und Johanna damals Missbraucht hat... seit diesem Tag vertrauen meine Eltern Männern nicht mehr... und dieses Misstrauen hat sich auf mich übertragen. Doch bei dir ist das anders..." ich konnte meine Tränen nicht stoppen und wandte mich ab.

Maurice zog mich jedoch zu sich und legte seine Arme um meinen Körper.

Ich holte Luft.

„Sophie war der absolute Familienstar. Sie war klug, intelligent und einfach toll. Sie studierte Physik, wovon sie auch extrem viel Ahnung hatte. Seit dem Unfall hab ich das Gefühl, meine Eltern stolz machen zu müssen. Ich habe Ihnen zuliebe das Studienfach Physik, anstatt wie eigentlich geplant Informatik gewählt. Ich mache das also nur Ihnen zuliebe."

„Und Sophie..." seine Stimme Zitterte bei den Worten.

„Es tut mir leid Melanie..."

Ich wollte mich aus seiner Umarmung lösen, doch er ließ mich nicht los, also lehnte ich mich an ihn und schloss die Augen.

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Jetzt wisst ihr, wieso ihre Eltern gegen Männer sind...

Heute mal etwas Deep...

Lasst gerne eure Meinung dazu da.
Bei diesem Kapitel interessiert es mich sehr.

Schaut auch gerne bei meinen anderen Geschichten vorbei.

Wenn ihr Ideen oder wünsche habt, schreibt gerne ein Kommentar oder so.

Schönen Tag noch! ^^

Stolz machen... - eine Maudado Fanfiction Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt