Goodbye beloved

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Am 11. Januar fand die Beerdigung meines Großvaters statt. Ich war nicht bereit dafür. In keinster Weise. Ich hatte meine Eltern bereits auf Dawns Verlobungsfeier gesehen, aber damals war es anders gewesen. Damals ging es um Dawn (und um den Massenmord den die Todesser planten). Sie hatten es nicht gewagt einen Streit mit mir anzufangen, es war alles Teil ihres Plans gewesen. Und vor allem hatte ich damals Sirius an meiner Seite gehabt. Die Beerdigung war etwas anderes. Wir stiegen zwar zusammen aus dem Portraitloch und machten uns auf den Weg zu McGonagalls Büro, aber wir sprachen nicht miteinander, sahen uns nichtmal an. Und zum ersten Mal seit Tagen störte es mich nicht. Ich war zu nervös um mir über meine Beziehung mit Sirius Gedanken zu machen. Zu groß war meine Angst vor dem was mich dort erwarten würde. Zu sehr schmerzte der Tod meines Großvaters noch. Es war noch nicht real. Zumindest noch nicht richtig, aber ich wusste wenn ich heute den Sarg sehen würde, würde ich es realisieren. Ich würde endlich verstehen, dass mein Großvater weg war.
Sirius klopfte an die Bürotür und ich strich mit zitternden Fingern den Stoff meines Kleids glatt. Dawn würde das Flohnetzwerk aus Slughorns Büro nutzen. Professor McGonagall bat uns herrein und ich folgte ihm nervös.
,,Ah sehr gut, ich habe Sie bereits erwartet. Flohpulver steht auf dem Kamin bereit. Ich erwarte Sie um spätestens 22 Uhr zurück. Und keine extra Ausflüge Miss Lestrange."
Ich konnte nur nicken, zu mehr fühlte ich mich nicht fähig.
,,Nun denn. Mein herzliches Beileid an Sie beide. Wenn Sie Hilfe brauchen oder sich unterhalten möchten steht meine Tür natürlich jederzeit offen. Ansonsten können Sie aufbrechen wann immer Sie bereit sind" sie lächelte uns kurz zu, was ungewöhnlich war und nahm dann wieder hinter ihrem Schreibtisch platz. Unsicher sah ich Sirius an.
,,Ladies first " murmelte er und ich schluckte. Meine Hände waren schweißnass und zitterten wie Espenlaub, als ich nach der Dose auf dem Kaminsimms griff. Ich warf eine Hand voll Flohpulver ins Feuer und stieg dann in die grünen Flammen. Ich räusperte mich kurz ehe ich die Adresse so laut und deutlich wie möglich aussprach. Zum Glück zitterte meine Stimme nicht so sehr wie ich. Keine Sekunde später begann ich mich rasend schnell um mich selbst zu drehen. Ich schloss die Augen und versuchte das Gefühl von Übelkeit, das sich in mir breit machte zu unterdrücken. Es klappte nur mäßig. Erst als ich langsamer wurde öffnete ich die Augen wieder. Ich sah den Kamin kommen und versuchte nicht allzu unwürdig aus ihm herauszustolpern, was in hohen Schuhen und Kleid gar nicht so einfach war. Schnell richtete ich mich auf und klopfte die Asche von meiner Kleidung.

Vier Paar Augen starrten mich mehr oder weniger feindseelig an. Ich war in der Eingangshalle des Anwesens meiner Großeltern in Schottland gelandet. Dort standen sie mir gegenüber, meine Großmutter, in einem schwarzen Gewand mit Spitze und passendem Hut, meine Mutter, Mrs. Black und meine Großtante Adrienne.
,,Du. Das du dich traust hier aufzutauchen" schnaubte meine Mutter. ,,Dein Vater wird außer sich sein vor Wut."
Ich beschloss sie zu ignorieren und ging stattdessen zu meiner Großmutter. Ich begrüßte sie mit einem Küsschen links und rechts auf die Wange. Sie lächelte milde.
,,Du siehst müde aus Kind."
,,Es tut mir so leid Grandma" flüsterte ich aber sie schüttelte nur den Kopf.
,,Esmeralda, komm mit mir, du solltest dich nicht auch noch mit Blutsverrätern abgeben müssen an einem Tag wie heute" meine Großtante, die schon immer reizend zu mir gewesen war trat vor und führte meine Großmutter aus der Halle, weg von mir. Unschlüssig wandte ich mich zu meiner Mutter und Mrs. Black um, aber bevor eine von uns etwas hätte sagen können, leuchteten die Flammen im Kamin grün auf und wenig später stieg Sirius aus dem Kamin. Er sah wesentlich eleganter aus als ich, wie er da hocherhobenen Hauptes aus den Flammen stieg.
,,Mutter" er sah seine Mutter feindseelig an. ,,Mrs. Lestrange."
,,Mein misratener Sohn und seine kleine Freundin. Abschaum so weit das Auge reicht" schnaubte Mrs. Black. ,,Wenn das hier mein Haus wäre würde keiner von euch auch nur einen kleinen Zeh auf das Grundstück setzen."
,,Es ist aber nicht dein Haus" ich hatte keine Ahnung woher ich den Mut nahm so mit ihr zu sprechen. ,,Es ist das Haus meiner Großeltern und ich bin hier genauso willkommen wie Sirius."
Mrs. Black musterte mich aus zusammengekniffenen Augen. Es war mir nach wie vor ein Rätsel wie sie zwei so gut aussehende Söhne haben konnte, denn für mich sah sie aus wie ein hässlicher Drache. Meine gesamte Kindheit hatte ich mich vor Sirius Mutter gefürchtet. Sie hatte ein schreckliches Temprament und es hätte mich nicht gewundert, wenn sie an Ort und Stelle ihren Zauberstab gezogen hätte, um mir eine Lektion zu erteilen. Aber stattdessen schnaubte sie nur.
,,Dreckigen kleinen Blutsverrätern wie dir wird schon sehr bald das Lachen vergehen. Freche kleine Göre. Komm Elisa, an denen wollen wir uns nicht die Finger schmutzig machen."

I might be crazy but at least I'm free - Blood is thicker than waterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt