Am nächsten Morgen saß ich gerade mit den Mädels beim Frühstück, als Dawn mich auf einmal antippte. Ich war überrascht, dass sie mich ansprach. Nach der ganzen Hochzeitssache war unser Verhältnis zueinander ziemlich distanziert und in den letzten Wochen hatten wir kaum miteinander gesprochen.
,,Ich muss mit dir reden" die Augen meiner Schwester waren gerötet und sie war ganz blass. Mir war sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Wortlos stand ich auf und folgte ihr in die leere Eingangshalle. Alle anderen waren inzwischen beim Essen.
,,Professor Slughorn hat mich gerade in sein Büro bestellt. Ich - Grandpa ist gestorben" flüsterte sie und begann zu weinen. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich ihre Worte vollständig verarbeitet hatte. Ich fühlte mich taub. Wortlos griff ich nach Dawn und umarmte sie.
,,Er ist einfach eingeschlafen. Ganz friedlich" nahm ich ihre Worte wahr. Ich fühlte gar nichts. Mein Grandpa war das einzige Mitglied meiner Familie gewesen - mit Außnahme von Dawn - das mich zumindest nicht gehasst hatte. Ich stand zu sehr unter Schock, um zu weinen. Oder vielleicht hatte ich in den letzten Wochen auch einfach so viel geweint, dass keine Tränen mehr übrig waren. Zumindest weinte ich nicht. Irgendwann löste sich Dawn wieder von mir und sah mich an.
,,Die Beerdigung ist nächsten Donnerstag. Wirst du da sein?"
,,Ich - ich weiß nicht" gab ich geistesgegenwärtig von mir. Dann schwangen auf einmal die Türen der großen Halle auf und ein Ansturm an Schülern, der gerade mit dem Essen fertig geworden war, flutete die Eingangshalle. Ich verlor Dawn im Gedränge und als sich die Menge ein wenig aufgelöst hatte, sah ich, dass sie bei Regulus stand, der sie in den Arm genommen hatte. Auf einmal fühlte ich mich so allein, wie noch nie. Ich würde entweder zu dieser Beerdigung gehen müssen und mich wie eine Ausgestoßene behandeln lassen, oder ich würde mich nicht verabschieden können. Verabschieden, von einem Mann, den ich trotz seiner vielen fragwürdigen Entscheidungen mein Leben lang bewundert hatte. Dem Mann, der mich ins Bett gebracht hatte, mir von Hogwarts erzählt hatte, mir meinen ersten Besen gekauft hatte. Der Mann, der wortlos akzeptiert hatte, dass ich in Gryffindor gelandet war. Der Mann, der mir trotz allem was zwischen mir und meiner Familie vorgefallen war, jedes Jahr einen Brief zu meinem Geburtstag schickte. Und auf einmal war der Schock wie weggeblasen. Die Erkenntniss, dass ich diesen Mann nie wieder sehen würde, traf mich wie ein Schlag ins Gesicht.,,Was ist passiert?" Sirius, der offenbar Dawn weinen gesehen hatte, war neben mir stehen geblieben.
,,Ich kann gerade nicht mit dir reden, okay?" ich versuchte meine eigenen Tränen zu unterdrücken, aber sie liefen mir längst übers Gesicht und ich konnte sie einfach nicht stoppen. Ohne auf eine Antwort zu warten stieß ich ihn aus dem Weg und lief nach draußen. Ich konnte das jetzt nicht, die Sache mit Sirius war so schon kompliziert genug und so gerne ich mich einfach von ihm in den Arm nehmen lassen wollte, es tat zu sehr weh.
Ich ging nach draußen und lief eine Runde um den See. Das Wetter war herrlich und normalerweise wäre vermutlich ganz Hogwarts hier gewesen, aber um die Zeit waren alle im Unterricht. Ich würde bestimmt tierisch Ärger bekommen, weil ich schon wieder schwänzt und so würde ich auch ganz sicher kein Empfehlungsschreiben für die Aurorenabteilung bekommen, aber das war mir momentan egal. Nach dem ich den See umrundet hatte, lief ich zum verlassenen Qudditschfeld. Es war seltsam die Tribünen so menschenleer zu sehen. Ich ließ mich auf den Rasen fallen, legte mich auf den Rücken und starrte in den Himmel. Er war blau und Wolkenlos. Eigentlich ein wunderschöner Tag. Und wärend ich die Sonne auf mein Gesicht strahlen ließ, fragte ich mich unwillkürlich, wie ich es geschafft hatte, mir in den vergangenen Monaten wirklich alles kaputt zu machen. Wann war eigentlich alles schief gegangen?
Ich fühlte mich so einsam und missverstanden wie noch nie. Nicht mal, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt hatte hatte ich mich so alleine gefühlt. Da hatte ich wenigstens Sirius und Dawn gehabt.
Ich zuckte zusammen, als sich ein Schatten über mein Gesicht legte. Ein großer schwarzer Hundekopf schob sich in mein Sichtfeld und ich wurde sanft von einer feuchten Nase angestupst. Unwillkürlich musste ich lächeln. Er war so ein Idiot. Aber als Hund hielt er wenigstens die Klappe. Seufzend setzte ich mich auf und vergrub mein Gesicht im weichen Fell des Hundes. Es fühlte sich schmerzhaft vertraut, nach Sirius an, aber wenigstens konnte ich so tun, als wäre er das hier nicht. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und strich dem Hund durch sein weiches Fell. Aber es lenkte mich nicht von dem Berg an Problemen ab, der mich gerade zu erdrücken drohte.
,,Ach Mann, was soll ich denn jetzt machen?" frustriert fuhr ich mir über die Augen, um die Tränen, die schon wieder in mir aufstiegen, wegzuwischen. Der Hund antwortete natürlich nicht, aber er starrte mich aus großen, treuen braunen Augen an.
,,Dawn hat gefragt ob ich zur Beerdigung komme."
Der Hund legte den Kopf schief und hechelte mich an. Ich wusste was er sagen würde. "Wenn du gehst, dann komme ich mit." Aber ich wusste ja selbst nicht, ob ich gehen wollte. Ich wollte mich verabschieden, aber so? War ich wirklich bereit meiner gesamten Familie gegenüber zu treten? Gerade jetzt, wo ich wusste, dass sie mit Sicherheit alle zu Todessern werden würden, wenn sie es nicht schon waren. Jetzt, wo ich wusste, was Rodolphus getan hatte und wobei sie ihn tatkräftig unterstützt hatten? Ich war mir nicht sicher, ob ich das aushalten würde und genau so war ich mir nicht sicher, ob ich es aushalten würde, nicht hinzugehen. Nachdenklich fuhr ich durch das weiche Fell. Was tat ich hier eigentlich?
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I might be crazy but at least I'm free - Blood is thicker than water
Fiksi PenggemarSilvi, Sirius und ihre Freunde bereiten sich darauf vor ihr letztes Jahr in Hogwarts anzutreten, während Voldemort immer stärker wird. Doch auf einmal kommen eine Reihe von seltsamen Fragen auf und Silvi wird wieder einmal gezwungen sich mit ihrer F...