Unruhig wälzte ich mich hin und her. Schon lange konnte ich nicht mehr ruhig schlafen. Ich nahm leise Schritte wahr und dann das Geräusch einer Tür.
Noch den Rest der Nacht drehte ich mich von links nach rechts.
Am frühen Morgen wurde ich endgültig wach und setze mich auf. Die goldenen Strahlen der Sonne schlichen in mein Zimmer und blendeten meine empfindlichen Augen. Ich lehnte mich zurück und lauschte. Lange hörte ich nichts bis auf ein leises Tappen von Füßen, dass musste Haldir sein. Noch lange schlich er durch die Hütte bis die Haustür quietschte und es stumm wurde.
Noch eine Weile saß ich gedankenlos auf meinem Bett bis ich aufstand.
Auf dem kleinen Schreibtisch lag ein Stück Papier. Ich nahm es in die Hand und las es durch.
Den Kopf schüttelnt legte ich es weg. Glaubte dieser Haldir wirklich das ich mich während seiner Dienstzeit weg schleichen würde?
Ich nahm das erstbeste Kleid aus meinem Gepäck und betrat das Badezimmer. Ausgiebig badete ich und wusch meine Haare. Nach einer ziemlich langen Zeit im warmen Wasser zog ich mich an und richtete meine Haare.
Im Bad räumte ich etwas auf und wischte den Staub aus den Ecken.
Das gleiche tat ich in meinem Raum, der Küche und dem kleinen Wohnzimmer mit angrenzender Terrasse. Haldir's Gemach ließ ich aus ,weil ich seine Privatsphäre nicht verletzen wollte. Ich machte mir einen Tee und setze mich an den Tisch. So viel ich trinken konnte um so weniger aß ich. Keine Ahnung wie lange es her war, als ich das letzte mal etwas gegessen habe.
Wenn ich meine derzeitige Gefühlslage beschreiben sollte, dann würde ich sagen es ginge mir gut. Es würde auch besser gehen, aber seit meinem letzten Besuch im Düsterwald, nach Bruchtal, ging es mir wirklich gut. Es war keiner hier mit dem ich reden musste und niemand belästigte mich.
Ich holte eines meiner Bücher aus meiner Tasche und setze mich auf mein Bett.
In Gedanken versunken, bemerkte ich nicht wie ein besorgter Elb in seiner Pause zu mir durchs Fenster schaute.Am Abend hörte ich die Haustür und verließ mein Bett.
"Guten Abend, wie geht es euch Arien?", begrüßte mich Haldir lächelnd.
"Ich wünsche euch auch einen Guten Abend und es geht mir so weit gut.", erwiderte ich höflich.
Haldir schaute sich um und bemerkte das es sauberer war.
"Ihr habt geputzt?"
"Ich fand es nötig, aber euren Raum habe ich ausgelassen, weil ich eure Privatsphäre nicht verletzen wollte.", erklärte ich dem Hauptmann schnell.
"Bei mir im Zimmer gäbe es eh nichts zu sehen, aber sehr aufmerksam von euch. Vielen Dank. Ihr müsst wissen durch den Dienst komme nicht oft dazu."
Ich nickte und schaute auf meine Hände. Irgendwie schüchterte er mich ein.Haldir sah auf Arien die ihre Hände ziemlich interessant fand, dabei hatte er doch gar nichts gesagt was sie einschüchtern sollte.
"Könntet ihr schon einmal den Tisch decken? Ich muss zuerst dem Badezimmer einen Besuch abstatten."
Arien nickte und ging fluchtartig in die Küche.
Haldir ging in sein Zimmer und legte seine Waffen ab. Dabei fiel ihm auf das sein eigener Raum eine Reinigung dringend nötig hatte.
Nachdem Haldir sich etwas frisch gemacht hatte, ging er in die Küche wo Arien aus den Schubladen zwei Teller holte.
Haldir stellte sich hinter die Elbin wo er aus versehen ihren Rücken berührte. Arien zuckte darauf unnormal zusammen.
"Verzeiht ich wollte euch nicht erschrecken.", entschuldigte sich Haldir sofort.
Mit einem leisen: "Alles gut.", winkte Arien ab.
Das Alles Gut war bezweifelte Haldir schon lange. Niemand , vor allem kein Elb, schreckte so zusamen. Das tat man nur, wenn man verletzt war.
Innerlich seufzte Haldir auf, warum müssen Frauen immer so kompliziert sein?
Während er nachdachte, wanderte seine Hand zum Ledergürtel und strich über diesen.
Arien die das alles aus dem Augenwinkel beobachtete, schluckte schwer.
Der Tisch war gedeckt und Haldir wieß Arien an sich zu setzen.
Der blonde Elb hatte im Unterbewusstsein Arien's Reaktion beim Gürtel bemerkt und ihn beschlich ein schlimmer Verdacht.
Das wollte er gleich noch einmal überprüfen.
Schnell bereitete er einen Salat zu und stellte die Schüssel auf den Tisch.
Doch er selbst blieb stehen und schaute aus dem Fenster und tat als ob er etwas entdeckt hätte.
Seine Hand wanderte diesmal bewusst zum Gürtel und spielte mit dem Verschluss.
Arien die ungefähr einen Meter neben Haldir auf ihrem Stuhl saß, schaute entsetzt zu Haldir's Hand.
Dem beschlich immer mehr das Gefühl das etwas nicht stimmte und das ganz gewaltig.
Immer wieder tat er so als ob er seinen Gürtel öffnen würde und jedes mal verkrampfte sich Arien's Haltung mehr.
Haldir dachte scharf nach, was bereitete der Frau soviel Angst?
Plötzlich schossen ihn die Wörter Verletzung, Gürtel und Schläge durch den Kopf.
Ohne wirklich zu über legen öffnete er seinen Gürtel nun ganz und ging auf Arien einen Schritt zu.
Diese fing heftig zu zittern an und krümmte ihren Rücken. So das diese mehr oder weniger zusammen gekauert auf ihrem Stuhl saß.
Haldir überwand die letzten Abstand und öffnete den Verschluss von Arien's Kleid.
"So ist das also. Der Achso gute Düsterwaldkönig schlägt seine eigene Tochter.", sagte Haldir grimmig nach dem er den ersten Schrecken überwunden hatte.
Rote Striemen zogen sich über den gesamten Rücken und viele Narben noch dazu.
Arien fing heftig an zu schluchzen. Haldir ging neben die Elbin auf die Knie und fragte leise: "Warum habt ihr nichts gesagt?"
"Es ... Es würde mir eh niem... Niemand glauben ... und wenn dann ... dann würde er ... er es auf jemand... anders schieben."
"Aber die Verletzungen müssen behandelt werden."
Arien schüttelte den Kopf: "Dann würden ... Fragen aufkommen und dann ... dann wird es noch schli ... schlimmer."
Die Elbin fing nun heftig an zu weinen und Haldir legte einen Arm um sie.
Dabei versuchte er sie zu beruhigen. Nach einer Weile beruhigte sich Arien wieder und Haldir stand auf. Er eilte in sein Gemach und schaute in einem Regal nach einer Salbe. Schließlich fand er eine gegen Narben und kleinere Schnitte.
Er ging zurück zu Arien und verteilte die Salbe vorsichtig auf den roten Striemen und Narben.
Etwas später schloss er den Verschluss von Arien's Kleid wieder und sah sie an.
"Gibt es noch irgendwelche Verletzungen von den ich wissen sollte?"
Lautlos schob Arien ihre Ärmel nach oben und offenbarte weitere Narben und sogar kleine Ritzungen in der sonst so makellosen Haut.
Auch hier strich er vorsichtig die Salbe auf die Haut. Manchmal zuckte Arien zusammen und Haldir schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln. Arien sah während der Behandlung auf dem Boden und manchmal tropfte die ein oder andere Träne hinunter.
Nach gut einer halben Stunde war Haldir fertig und sah zufrieden auf sein Werk.
"Und jetzt möchte ich ganz genau wissen, wie es dazu kommt, dass das passiert ist."
Haldir zog sich seinen Stuhl heran und setze sich Arien gegenüber.
Sie atmete noch einmal tief durch und fing an zu erzählen: "Als ich kleiner war sollte ich mir einer Bediensteten auf den Markt gehen. Zuerst lief alles gut bis ich in allein in der riesigen Menge stand und niemanden erkannte. Und seit dem traue ich mich nicht mehr in große Mengen also auch auf keine Feste. Das gefiel meinem Vater gar nicht und irgendwann fing er an die ein oder andere Ohrfeige an mich zu verteilen. Und daraus wurde immer mehr."
Haldir nickte: "Das ist alles noch für mich einsehbar, aber warum esst ihr nichts mehr?"
Arien's Blick wurde eine Spur trauriger und sie fuhr fort: "Adar sagte mir ich wäre an dem Tod meiner Mutter Schuld."
"Wie das?", kam die Gegenfrage.
"Er sagte das ich ihn abgelenkt habe und er sie so nicht schützen konnte."
"Das klingt für mich so als währt ihr selbst auf dem Schlachtfeld gewesen."
"Ich habe selbst keine Erinnerung mehr daran."
"Es hört sich für mich so an als ob er gelogen hat, wenn ihr selbst keine Erinnerung mehr daran habt, dann wollte er euch sicher manipulieren. Warum weiß ich auch nicht."
"Das könnte sein, aber..."
"... kein Aber! Er will euch manipulieren und damit ist die Sache abgeschlossen. Und bitte hört auf an euch selbst zu zweifeln. Ihr seid eine starke Frau und ja.", brach Haldir ab.
"Ihr habt es nicht so mit Lyrik oder?", fragte Arien und schmunzelte.
"Nicht wirklich, ihr?"
"Ich habe schon die ein oder andere Rede geschrieben."
"Was macht ihr sonst noch gerne?"
"Ich tanze gerne und schreibe gerne Texte oder unternehme etwas."
"Seid froh das ihr tanzen könnt. Ich kann es nicht und jedes Jahr wird ein Elb zum Sommersonnenwendenfest ausgesucht um den Eröffnungstanz zutanzen. Bis jetzt konnte ich mich davor drücken, aber dieses Jahr stehen die Chancen schlecht."
Arien kicherte: "Ihr tut ja gerade so als ob das Sauron höchst persönlich wäre. Dabei ist es doch gar nicht so schwer. Und dazu habt ihr euch gerade meine Anerkennung verdient."
"Wirklich?"
"Ihr seid der erste Mann der zugibt das er etwas nicht kann. Das hört man nicht alle Tage."
"Stimmt. Ach habt ihr zufällig meinen Dienstplan beim aufräumen gefunden? Ich habe ihn verlegt."
"Er liegt im Wohnzimmer im Regal zweites Fach von oben und ihr habt morgen Frühschicht und den Tag darauf auch und dann einen Tag frei."
"Dankeschön und ihr seid ja doch nicht so verklemmt wie ich dachte."
Arien zuckte mit den Schultern: "Das ist glaube ich immer so."
Schließlich wünschte Arien Haldir noch eine Gute Nacht und legte sich schlafen. Zu ihrem Erstaunen schlief sie durch und ruhig.Haldir sah lächelnd der Frau hinterher, irgendwie mochte er sie.
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Hier ist Kapitel 2LG Stormy ☆
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Wovor hast du Angst?
FanfictionArien ist die unbekannte Tochter Thranduils. Durch verschiedene Schicksalsschläge hat sie viele Probleme. Als man ihr selbst in Bruchtal nicht helfen kann, schickt ihr Vater sie nach Lorien. Dort ist Hauptmann Haldir nicht nur für seine hervorragend...