11. Wie soll ich es ihm sagen?

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Ein plötzlicher Schmerz in der Nähe meiner Magengegend ließ mich aus dem erholsamen Schlaf aufschrecken.
Hektisch sah ich mich um und konnte mich in letzter Sekunde vor einem Arm ducken.
Nervös lugte ich aus den Laken hervor und versuchte den Übeltäter zu erkennen.
Ein Tritt gegen mein Schienbein ließ mich endgültig das Bett verlassen.
Dort starrte ich geschockt auf Haldir der wie wild um sich schlug.
Er schien zu träumen.
Ich versuchte ihn zu beruhigen, doch selbst im Schlaf hatte ich keine Chance gegen ihn.
So flüsterte ich beruhigende elbische Wörter und langsam wurde er ruhiger. Schließlich wachte Haldir ganz auf und sah sich hysterisch um.
Ich krabbelte zurück ins Bett und er zog mich in eine Umarmung.
Ich spürte etwas nasses an meiner Schulter. Weinte er etwa?
„Shh .. Shh.. Es war nur ein Albtraum. Keine Sorge ich bin ja da.“, flüsterte ich.
Immer wieder schluchzte er leise auf. Dabei strich ich ihm über den Rücken.
„Hab ich dir wehgetan?“, fragte er mich leise.
Ich zögerte mit meiner Antwort. Er bemerkte dies und schaute schuldbewusst auf das Bett.
„Es ist nicht so schlimm. Morgen ist alles wieder gut.“, meinte ich und lächelte ihn aufmunternd an.
„Wir sollten weiter versuchen zu schlafen.“, sagte ich leise und zog ihn in eine weitere Umarmung.

Am nächsten Morgen weckte mich diesmal sanfter die Sonnenstrahlen.
Ich blinzelte ein paar mal und richtete mich auf.
Schon lange hatte ich nicht mehr so gut geschlafen, mal abgesehen vom Zwischenfall in der Nacht. Ich blickte nach unten zu Haldir der mich fest umklammert hielt.
Sanft strich ihm eine der blonden Haarsträhnen aus dem wunderschönen Gesicht. Vorsichtig strich ich die vorderen Strähnen hinter sein empfindliches Ohr.
Ich spielte mit seinen Haarsträhnen als sich dann seine offenen Augen regten und kurz hin und her schauten.
Dann blieben sie an meinen Augen hängen und schauten liebevoll zu mir hinauf.
„Das ist eine schöne Art morgens geweckt zu werden.“, flüsterte er mit rauer Stimme, was mir einen Schauer über den Rücken jagte.
Ich lächelte nur, denn ich wusste nicht was ich antworten sollte.
Haldir regte sich und setzte sich auf.
Er sah mir direkt in die Augen und legte zärtlich seine Hand in meinen Nacken. Sein Gesicht kam meinem immer näher.
Gerade als kaum noch eine Hand zwischen uns gepasst hätte, stoppte er.
„Darf ich?“, hauchte er mir entgegen.
„Da fragst du noch?!“, antwortete ich amüsiert.
Keine Sekunde später trafen seine warmen Lippen auf meine.
Zärtlich erwiderte ich den Kuss und schlang meine Arme um seinen Hals. Dagegen legten sich seine starke Arme um meine Hüfte.
Sanft drückte er mich zurück und seine Haarsträhnen kitzelten meinen Hals.
Seine Zunge stupste gegen meine Lippen und sofort öffnete ich diese.
Zögerlich ertaste seine Zunge meinen Mund, das gleiche tat ich mit meiner.
Immer mehr Lust steigte in mir auf.
Mein Herz schlug schneller und mir wurde ganz heiß.

Ein Klopfen zerriss unsere Leidenschaft und wir hielten inne.
Das klopfen wiederholte sich. Stöhnend stand ich auf und richtete mein Nachthemd und meine Haare.
Ich öffnete die Holztür. Eigentlich hatte ich ja die Zwillinge erwartet, sie hatten das Talent zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, aber dort stand Herr Elrond persönlich.
„Guten Morgen Herr Elrond.“, sagte ich und neigte meinen Kopf.
„Guten Morgen Arien, wenn ihr nichts dagegen habt würde ich mich gerne meinen Patienten ansehen.“, antwortete er freundlich.
Ich nickte und machte mich nach einem kurzen Blick zu Haldir auf in mein Zimmer.
Dort zog ich mich um und machte mich auf zum Frühstück.
Die meisten waren schon fertig und verließen den Saal.
Heute war mein Vater gar nicht da, denn er war zu den Grenzen geritten und bewachte diese für einige Tage.
Ich aß nicht viel, da ich wegen des Schlages in den Bauch ein flaues Gefühl im Magen hatte.
Nach dem frühstücken wollte ich eigentlich den Saal verlassen, aber die Tür öffnete sich und Herr Elrond trat hinein.
Er sah mich leicht besorgt an.
„Herr Elrond ist etwas passiert oder warum schaut ihr so besorgt aus?“, fragte ich zögerlich.
Was wenn etwas mit Haldir war?
„Haldir erzählte mir was in der Nacht passiert war. Er sagte er hätte euch erwischt.“
„Er hat mich nur am Schienbein getreten und in der Magengegend. Sonst ist aber alles in Ordnung.“, versicherte ich ihm.
„Wenn ihr nichts dagegen hättet, würde ich mir gerne euren Bauch ansehen. Auch auf Haldirs Wunsch.“, sagte der Elbenlord.
Ich gab nach und murmelte: „Wenn es sein muss.“
Ich lief dem Elben hinter her in eines der Untersuchungszimmer.
Ich setzte mich auf die Liege.
Herr Elrond gab mir noch Tuch und drehte sich um .
Ich nahm das Tuch und zog mir mein Kleid bis zur Hüfte herunter. Dort ließ ich es hängen und band mir über meine Brüste das sichtschützende Tuch.
„Fertig.“, murmelte ich und der Elbenlord drehte sich wieder um.
Er kniete sie vor mir hin und tastete fachmännisch meinen Bauch ab. An manchen Stellen verzog ich das Gesicht kurz vor Schmerz.
Nach kurzer Zeit beendete er die Untersuchung und sagte: „Es ist nur eine kleine Magenverstimmung. Nichts ernstes. Ich gebe euch noch eine Salbe gegen die blauen Flecken die entstehen werden. Morgen hat sich das alles wieder gelegt.“
Ich nickte stumm und war froh das es nichts ernstes war.
Elrond verschwand hinter einer Ecke und mischte eine Tinktur. Die Gelegenheit nutze ich und band mir das Tuch wieder ab und zog mir das Kleid wieder richtig an.
Kaum war ich fertig kam er mit einer kleinen Tube zurück und drückte sie mir in die Hand.
„Ist mit Haldir alles in Ordnung?“
„Ich denke er wird sich schnell erholen. Ihr könnt mir ihm einen Spaziergang machen oder andere ungefährliche Dinge unternehmen. Wenn ihr wollt könnt ihr ihn umsiedeln.“, zwinkerte er mir noch zu.
„Das wäre machbar.“, grinste ich zurück. Mit einer Verbeugung verließ ich das Untersuchungszimmer und lief fröhlich durch die Gänge.

Wovor hast du Angst?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt