Ich spürte wie ich ruhiger wurde. All die negativen Gedanken und Emotionen waren wie weggeblasen. Ich fühlte weder die Hoffnungslosigkeit, noch die Angst, denn, was hatte ich schon zu verlieren? Ein leichtes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Ich konnte alles schaffen, wenn ich nur an mich glaubte. Brr. Ich schüttelte mich angesichts dieses kitschigen Gedanken. Also das war jetzt übertrieben, Handan, beschwerte ich mich. Was denn? Ich will nur nicht, dass du die Nerven verlierst oder so.
Ich seufzte. Obwohl meine Gedanken mir vormachten, dass ich genug Zeit hatte, um mir noch einen Kaffee zu holen, wusste ich, dass mir höchstens zehn Sekunden blieben, bevor Angelika mir das Zeichen gab. Neun Sekunden, ich sah wie sie plötzlich umfiel. Acht Sekunden, Kai kniete sich neben sie und fing an, rumzubrüllen. Sieben Sekunden, die anderen Gäste und Mitarbeiter wurden aufmerksam. Sechs Sekunden, jeder konzentrierte sich auf Angelika, die wie ohnmächtig in Kais Armen lag. Fünf Sekunden, das Wachpersonal verließ seinen Posten und eilte zu ihr. Vier Sekunden, aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie die Hanger hervortraten und die Gäste mehr oder weniger einkreisten. Drei Sekunden, ich holte wie meine Komplizen meine Maske hervor und zog sie mir über den Kopf. Zwei Sekunden, ich nahm die kleine Fernbedienung in die linke Hand, die Waffe in die rechte. Eine Sekunde, Angelika schlug die Augen auf.
Dann wurden ein paar Gäste auf uns aufmerksam. Als sie die Masken auf unseren Köpfen bemerkten, fingen sie an zu schreien, als sie die Waffen in unseren Händen bemerkten noch viel mehr. Die Aufmerksam aller lag nun auf uns und keiner bekam mit, wie Kai und Angelika sich maskierten. Kai nahm aus seiner Jacketttasche eine Pistole und hielt sie dem Wachmann gegen den Rücken, der gerade dabei war, seine eigene zu ziehen. Angesichts der Berührung weiteten sich seine Augen und er hob langsam die Hände. Die Leute fingen an rumzuschreien, und die Rezeptionistin bewegte ihre Hand unter die Theke, doch das übernahm Angelika. Sie brachte sie zum Schlafen, aber ob der Knopf gedrückt wurde, oder Angelika rechtzeitig war, konnte ich nicht sagen. Jetzt würde jeder erstmal seine Aufgabe übernehmen. Ich räusperte mich und wartete, das es leiser wurde, doch es schien mich keiner gehört zu haben.
Schieß, sagte Handan und ich schoss. In die Luft, keiner wurde verletzt, aber trotzdem wurde ich sauer auf Handan, doch darum würde ich mich später kümmern. Es wurde still, bis auf ein bisschen Gewimmere. Ich ließ die Waffe sinken und schaute den Geiseln in die Augen, die von den Hangern in einen Kreis gedrängt wurden. Ich sah, wie Aizawa und Present Mic sich anspannten, doch bevor die beiden etwas tun konnten, hob ich die andere Hand.
,,Das ist eine Fernbedienung. Wenn sich irgendjemand hier widersetzt, werde ich die Bomben, die meine Kollegen an den Säulen befestigt haben, losgehen lassen." , rief ich, so tief und laut wie ich konnte. Die Blicke der Menschen flohen zu den Säulen, und als sie die kleinen schwarzen Kästen dort sahen, fingen sie wieder an zu wimmern und schreien. ,,Seid leise!", rief der Hanger, der neben mir stand, und sie verstummten wieder.
,,Ich hoffe", sagte ich und drehte meinen Kopf dabei in Richtung der beiden Pro-Helden und des Wachpersonals, ,,dass Ihnen das Leben von über vierzig unschuldigen Menschen mehr wert ist, als ein hoffnungs- und erfolgloser Fluchtversuch."
Ich schaute schnell auf die Uhr. Wir hatten weniger als eine Minute, dann würden die Security Leute des Hotels kommen um zu schauen, was los ist. ,,Okay, Angel, tu es." Ich war gegen diesen Namen, aber Angelika wollte ihn aber unbedingt als Decknamen. Einfach nur peinlich, was sollten die Leute denken? Sie trat mit ihrer Giraffenmaske vor und zog sie sich vom Kopf. ,,Ihr werdet jetzt alle ganz müde, spürt ihr das? Diese kriechende Müdigkeit, die eure Augen schwer macht und zufallen lässt." Innerhalb fünf Sekunden lagen alle Geiseln schlafend auf dem Boden, und auch ich musste mich kurz zusammenreißen, um der Hypnose zu entgehen. Fünfzehn weitere Sekunden dauerte es, als endlich die Verstärkung ankam.
Die Striker stürmten sofort an uns vorbei in die jeweiligen Etagen, um die Wachmänner auszuschalten, und die Leader standen erstmal da und musterten uns und die Geiseln. Nervös schnippte ich meine Finger gegeneinander, als Mr. Compress näher trat.
,,Gut gemacht. Habt ihr mitbekommen, ob der Alarmknopf gedrückt wurde?" Ich schüttelte den Kopf, und auch die anderen verneinten. Er seufzte. ,,Nun gut, das ist nichts schlimmes, die Exekutive wird so oder so Wind von der Sache bekommen. Trapper, Hanger, ihr kümmert euch um die Geiseln." Dann ging der Leader davon und besprach sich mit den anderen beiden. ,,Wir wissen alle, was wir zutun haben. Fesselt die Geiseln und teilt sie in Gruppen ein. Schüler werden von Erwachsenen getrennt, Männer von Frauen, Jungs von Mädchen. Bildet immer Gruppen von einer Stärke von fünf oder vier.", sagte Kai und reichte uns die Quirk-isolierenden Metallketten. Sie waren relativ stabil, man konnte sie weder aufbrechen, noch zerstören, außerdem wird die Spezalität unbrauchbar gemacht, mit diesem besonderem Stahl.
Ich nahm fünf Seile und ging zu den schlafenden Schülern. Ich suchte mir Kacchan, Todoroki, Kaminari, Iida und schließlich Kirishima aus. Mit letzterem hatte ich noch etwas ganz besonderes geplant, denn mit der Information aus dem Internet hatte ich ihn in der Hand. Ich wickelte die Ketten ums Handgelenk von Kacchan und stöpselte die Enden ineinander. Dasselbe wiederholte ich bei den anderen, die von nun an meine Schäfchen sein werden. So hatte Kurogiri es erklärt. Jeder von den Trappern und Hangern sucht sich eine Gruppe und ist fortan verantwortlich. Ich glaube, mit meiner würde ich ganz gut zurecht kommen, einen ersten Eindruck hatte ich ja schon. Ich kettete sie noch alle aneinander, sodass sie, sobald sie aufwachen, keinen Unsinn veranstalten. Es wäre mir echt peinlich, sollte ausgerechnet meine Gruppe die ersten Schwierigkeiten veranstalten. Dass es Schwierigkeiten geben wird, schließe ich nicht aus, alles ist möglich, auch das Unmögliche.
Lächelnd betrachtete ich mein Werk und wies dann einem vorbeilaufendem Striker an, meine Gruppe ins für sie vorhergesehene Hotelzimmer zu bringen. Die Geiseln sind alle auf Etage Fünf, dort würden sie nichts von unserem Plan und unseren Aktivitäten mitbekommen, war die Begründung. Der Striker packte sie alle an der Kette und schleifte sie zu den Aufzügen.
Grinsend meldete ich mich bei Mr. Compress ab und machte mich auf den Weg zum Speisesaal. Ein paar Striker mit weiteren Geiseln auf den Rücken kamen mir entgegen. Freundlich grüßte ich und erhielt jedoch lediglich ein Nicken. Da sie aber hart arbeiteten, verzieh ich ihnen ihre Unhöflichkeit. Ich öffnete die gläserne Türe zum Speisesaal und musterte die Unordnung, die die Striker hinterlassen hatten. Von einem Tisch war die Tischdecke, mitsamt Blumenvase und Zuckerstreuer runtergerissen worden. Überall lagen Stühle rum und das Buffet war verwüstet. Seufzend bediente ich mich an der Kaffemaschine und machte mich dann ans Aufräumen.
Schritt 2 hatte begonnen.
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when it's time to decide
FanfictionWenn 80% der Menschen eine Macke haben, und du zu den 20% gehörst, die diese Macke eben nicht haben, dann kannst du einfach kein normales Leben führen. Nicht in einer Welt wie dieser. Diese schmerzhafte Erfahrung muss auch Deku machen, der immer ein...