Ich hatte den Ball nur noch zweimal bekommen, was mir aber ganz recht war. Einmal von Todoroki, der mich fragte, woher ich mein Shirt hatte und Iida, der mich nach meiner Meinung zur politischen Situation von Papua-Neuguinea fragte. Todoroki sagte ich, es sei ein Geschenk gewesen, auch wenn ich es von Uniqlo hatte, aber er ist bestimmt so jemand, der das Shirt dann auch nachkauft und da ich dass nicht wollte, habe ich ihm eben das erzählt. Das war keine Lüge, ich habe es halt mir selbst geschenkt. Ich lüge nicht, nie. Iida musste ich einfach nur zustimmen, da er direkt eine eigene Einschätzung und Kritik abgab.
Als ich die Jungs dann wieder zurück in unser Zimmer gebracht hatte, ging ich zu Raum 7.07. Dabi und Himiko waren schon da und tranken gerade Cola. Erschöpft ging ich an den beiden vorbei und ließ mich aufs weiche Bett fallen. Schmatzend vertrieb ich mir den trockenen Geschmack im Mund und schloss die Augen.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis ich nicht mehr ich selbst bin. Dann bin ich nur noch eine Spielfigur von Handan, die er nach Belieben auf seinem Spielfeld bewegt, wie es ihm passt. Ich gab mir selbst noch drei Wochen. Aber das war nicht schlimm. Ich werde dann meine Aufgabe erfüllt haben und das Ziel der Organisation wird erfüllt sein. Lächelnd verschränkte ich die Arme und fantasierte ein bisschen herum, wie die Welt wohl aussehen wird, wenn es endlich soweit ist. Dass es nicht mehr die Welt von heute, die jeder kennt, sein wird, ist klar.
,,..von Izuku?" Ich lauschte auf, als Himiko meinen Namen nannte, tat jedoch weiter so, als würde ich schlafen oder zumindest dösen und mit den Gedanken vollkommen woanders sein. War ich ja auch bis vor ein paar Sekunden noch. ,,Ja, meinte Shiggy zumindest." ,,Weiß er es denn?" ,,Nein, niemand hat ihm was davon erzählt, und das ist auch gut so. Es würde den armen Jungen am Boden zerstören." Ein betretenes Schweigen breitete sich aus, und ich konnte mich gerade noch so davon abhalten, die Stirn zu runzeln und in meine Murmelphase zu verfallen. Worüber zum Teufel reden die da? Und was hat das mit mir zu tun?
,,Wie lange noch?", fragte Himiko und ich hörte einen besorgten Unterton raus. Ich beschloss, dass ich sie nicht länger belauschen wollte und setzte mich auf, während ich ien Gähnen imitierte. ,,Na, Leute, worüber redet ihr denn da?" Ich sah, wie bei ihnen der Schweiß ausbricht und hielt das Grinsen zurück. ,,Stricknadeln." Ich zog verwundert eine Augenbraue in die Höhe, doch Himiko plapperte hastig weiter. ,,Ich liebe Stricknadeln. Ich kann einen Schal machen, ich kann einen Hut machen. Ich kann deine Augen ausstechen. Ich kann Fäustlinge machen." ,,Was war das in der Mitte?", unterbrach ich sie. ,,Ich kann einen Hut machen.", antwortete sie mit glänzenden Augen und machte mir tatsächlich ein wenig Angst.
,,Ah ja." Mit Schwung sprang ich vom Bett und öffnete die Tür der Minibar. Ich besah mir die Getränke und holte dann ein Bier hervor. Auch ohne Dabi anzuschauen, spürte ich seinen missbilligenden Blick. Es zischte als ich es öffnete und schäumte über, sodass ich schnell etwas abtrank. Angesichts des bitteren Geschmackes vom Alkohol verzog ich leicht das Gesicht, setzte die Flasche jedoch erst ab, als ich knapp die Hälfte getrunken hatte. ,,Das tat gut." Seufzend ließ ich mich an der Wand zu Boden gleiten und legte meinen Kopf auf den angezogenen Knien ab.
Dabi und Himiko wechselten einen Blick, den ich jedoch kommentarlos ließ. Dann kam Ersterer auf mich zu und setzte sich im Schneidersitz vor mich hin. ,,Also, was ist los. Erzähl schon." Ich seufzte und versuchte, das Geschehene in Worte zu fassen, doch irgendwas in meinem Gehirn streikte. Ohne es verhindern zu können, schossen mir die Tränen in die Augen, und ich wusste noch nicht mal weshalb. Fühlten sich so Frauen, wenn sie ihre Tage haben? Fangen sie an zu weinen, und wissen nicht wieso? Glauben sie, dass es für nichts mehr eine Lösung gibt? Denn so fühle ich mich gerade, aber ich bin weder eine Frau noch habe ich eine Periode. Ich bin einfach nur ein erbärmlicher kleiner Junge, dessen Leben verdammt mies ist.
,,Ich weiß es nicht, Dabi.", hauchte ich unter Tränen und Schluchzern, ,,Ich weiß es einfach nicht." ,,Hey, alles ist gut. Beruhige dich." Er legte seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. Ich genoss für einen Moment seine Körperwärme und verharrte in dieser Situation. Dann drückte ich ihn sanft von mir und lächelte halbherzig. ,,Kacchan", ich fuchtelte mit den Händen in der Luft herum und versuchte ein passendes Wort zu finden. ,,Nervig? Vorlaut? Aggressiv?", versuchte Dabi mir zu helfen. Ich schüttelte meinen Kopf. Ja, das waren alles Eigenschaften, die auf ihn zutrafen, aber das machte mir nichts aus. Es war etwas anderes. ,,Anmaßend? Cholerisch? EInfältig? Dreist?" ,,Nein, nein, nein.", seufzte ich. ,,Er macht dich verrückt im Kopf?", fragte Himiko und blinzelte unschuldig. Ich sah erstaunt auf.
Machte Kacchan mich verrückt im Kopf? Ich bin in letzter Zeit verwirrt, meistens wegen ihm. Aber eigentlich hatte ich doch beschlossen, ihn für seine Taten zu bestrafen. Wollte ich das überhaupt noch? Ich wusste es nicht, ich war ratlos und komplett überfordert mit der Situation. ,,Ach, Izulein. Genau so verliebt und verwirrt habe ich mich auch gefühlt, als ich meinen ersten Freund hatte.", schwärmte Himiko, ,,Dann habe ich ihn umgebracht." Ich konnte nicht anders als sie ungläubig anzuglotzen. Wie zwei Idioten hockten Dabi und ich auf dem Boden und bekamen den Mund nicht mehr zu, während Himiko auf der Theke lag und glückselig in Gedanken schwelgte. ,,Du hast ihn umgebracht?", brachte Dabi hervor. ,,Darum geht es doch gar nicht.", fuhr ich ihn an, ,,Ich empfinde für Kacchan doch keine Gefühle. So ein Schwachsinn."
Murrend stand ich auf und scharrte mit dem Fuß auf dem Boden rum. ,,Ist ja auch egal, es stimmt nämlich nicht. Ich gehe mal die Jungs holen. Es gibt gleich Essen." Dabi hob die Hand und grinste schief. ,,Bis später." ,,Irgendwann wirst du es dir eingestehen müssen, Izulein.", trällerte Himiko. ,,Halt die Klappe.", knurrte ich und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen.
Entscheide dich für eine Frage: Hast du Naruto gesehen/gelesen? Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?
(Das nächste kap wird wahrscheinlich bei 4.5k reads kommen, aber wer weiß :))
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when it's time to decide
FanfictionWenn 80% der Menschen eine Macke haben, und du zu den 20% gehörst, die diese Macke eben nicht haben, dann kannst du einfach kein normales Leben führen. Nicht in einer Welt wie dieser. Diese schmerzhafte Erfahrung muss auch Deku machen, der immer ein...