Als wir die Tür zum Zimmer öffneten, spielten die Jungs gerade Pantomime. Kirishima stand auf dem Teppich, die anderen drei saßen in einer Reihe vor ihm und schrien wahllos Begriffe in den Raum. ,,Motorradfahrer.", rief ich. ,,Richtig!", antwortete Kirishima glücklich und drehte sich dann erstaunt um, als er bemerkte, dass es keiner von den Jungs gewesen war, die die Lösung gerufen haben. Ich lächelte sanftmütig. So hätte es sein können, wenn ich mich nicht dazu entschieden hätte, mit Dabi mitzugehen. So vieles wäre anders gewesen. Vielleicht hätte ich ja Freunde gefunden, wer weiß.
,,Habt ihr Hunger? Es gibt Essen." ,,Klar! Das Frühstück ist ewig her.", brüllte Kaminari und sprang auf. Iida und Todoroki folgten ihm und zusammen verließn wir den Raum wieder. Auf dem Weg zu den Aufzügen stießen wir mit Kais Gruppe zusammen, woraufhin die Jungs sich sofort mit den Mädchen über die Geschehnisse austauschten. ,,Hey. Macht es dir was aus, wenn wir mit Einsätzen spielen?" Kais Blick wurde überrascht. ,,Du meinst beim pokern?" Ich nickte. ,,Ehm, nein. Ich frag später die Mädels, ob es für sie in Ordnung ist, ja?" ,,Super, danke." Sein Blick wurde kritisch, als würde er versuchen, meine Beweggründe herauszufinden, doch dann öffneten sich die Aufzugtüren und ich beeilte mich, die Jungs wieder einzufangen, die in alle Richtungen davonliefen. Als ich alle wieder beisammen hatte, folgte ich Kai in den Speisesaal. Die Origamifiguren standen immer noch auf den Tischen, es waren sogar mehr geworden.
Auf unserem Tisch, ein Schild auf dem Team G draufstand wies uns auf ihn hin, standen ein kleiner Origamitiger und zwei Origamiblumen. Todoroki und Iida setzten sich neben mich, die anderen nahmen uns gegenüber Platz. Der Kellner, eigentlich war es einer vom League-Restaurant, kam an den Tisch und nahm unsere Bestellung auf. Ich entschied mich für ein Wiener Schnitzel und eine Cola. Nachdem er wieder gegangen war, fingen Kaminari und Kirishima ein Gespräch über die U.A. an.
,,Uah, ich hasse Geschichte. Wozu brauchen wir das überhaupt, wenn wir Helden werden wollen?", stöhnte Kaminari, woraufhin Kirishima ahnungslos mit den Schultern zuckte. Iida räsuperte sich und schien eine Rede halten zu wollen, warum Geschichte durchaus wichtig für Helden ist. ,,Mh, ich mag Geschichte.", unterbrach ihn jedoch Todoroki, bevor er überhaupt angefangen hatte. Die vier verfielen in eine angeregte Diskussion, als Kacchan mich ansprach. ,,Gehst du zur Schule? Bist du überhaupt zur Schule gegangen?" ,,Naja, klar bin ich zur Schule gegangen." Ich fühlte mich bei diesem Thema nicht wohl in meiner Haut, und versuchte, das meinem Gesprächspartner deutlich zu machen, doch entweder bemerkte er es nicht oder er ignorierte es.
,,Und jetzt nicht mehr oder wie? Du kannst doch nicht einfach die Schule abbrechen." ,,Ich hab Privatunterricht." ,,Hm. Wo bist du bisher zur Schule gegangen?" ,,Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht.", sagte ich kühl. ,,Och komm schon, Mann. Wir wollen dich etwas kennenlernen.", mischte sich Kirishima ein. ,,Habt ihr doch." ,,Nicht bei diesem Spiel, das war einfach nur sinnloser Zeitvertreib.", nörgelte Kaminari. In dem Moment kam das Essen, was mir glücklicherweise eine Antwort ersparte. Ich schnappte mir mein Besteck und fing an, das Schnitzel zu zerteilen.
,,Hey, ich habe eine geniale Idee.", rief Kirishima, ,,Wir machen ein Spiel, ein richtiges meine ich. Wahrheit oder Pflicht." Bei den Jungs fand die Idee sofort Anklang, doch mir war dabei nicht so wohl. ,,Ich weiß nicht." ,,Och komm schon." ,,Mir ist es wirklich wichtig, dass ihr nicht zu viel über mich wisst. Das ist für mich und auch für euch besser, glaubt mir." ,,Hm, dann machen wir halt keine zu privaten Fragen.", schlug Iida vor. ,,Wo ist da denn dann der Unterschied zum Spiel heute morgen?", fragte ich und mein Blick fiel auf Kacchan, der mich genau beobachtete.
,,Na schön.", nuschelte ich schließlich. ,,Prima.", rief Kirishima erfreut, ,,Ich fang an. Also, Todoroki, Wahrheit oder Pflicht?" ,,Wahrheit.", antwortete Todoroki und saugte seine Spagetti ein. ,,Willst du Nr.1 Held werden?" ,,Klar, wer will das nicht?" Alle schauten mich an. ,,Hey! Was soll das?", rief ich entrüstet. ,,Also gibst du zu, mal oder vielleicht sogar immer noch Nr.1 Held zu werden?" , rief Todoroki erstaunt. ,,Was? Ich- äh, nein! Ich bin durch und durch der Böse. Ich bekämpfe die Helden." ,,Du hast gezögert.", murmelte Iida. ,,Okay. Das reicht, Todoroki, du bist.", sagte ich mit kontrollierter Stimme, damit nicht noch irgendwas geschehen würde.
,,Hm. Bakugo, Wahrheit oder Pflicht?" ,,Pflicht.", sagte Kacchan gelassen. ,,Gut. Gib demjenigen, den du von uns am liebsten magst, eine Backpfeife. Nicht zu hart, natürlich." Für eine Sekunde bildete ich mir ein, dass Kacchans rote Augen mich ansahen, dann trat er zu Kirishima und knallte ihm eine. ,,Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt gerührt oder nicht fühlen sollte.", murmelte dieser und rieb sich die Wange. ,,Kobold, Wahrheit oder Pflicht?", knurrte Kacchan und ließ sich wieder an seinem Platz nieder. Nervös fing ich an, meine Finger gegeneinander zu schnippen, unterließ dies jedoch sofort, als ich merkte, was ich da tat.
Was sollte ich nur nehmen? Wahrheit? Dann würde ich etwas von mir preisgeben müssen. Aber Pflicht? Bei diesem durchtriebenem Teufel? Auf keinen Fall. Dann soll er halt wissen, wer ich bin, ich habe ihn und die anderen ja ausdrücklich gewarnt. ,,Wahrheit.", sagte ich, obwohl es mhr wie eine Frage klang. Kacchan schien kurz überrascht zu sein, lehnte sich dann jedoch mit verschränkten Armen zurück und versteckte seine Emotionen hinter einer kalten Fassade. ,,Was ist deine Naturhaarfarbe?" Krächzend versuchte ich das Stück Schnitzel, das mir in der Kehle stecken blieb, runter zu husten, als Iida mir, hilfsbereit wie er ist, auf den Rücken schlug. Als ich wieder frei atmen konnte sah ich in Kacchans belustigte Miene und wollte automatisch mitgrinsen, als mir aufging, dass er wegen mir lachte.
,,Wie bitte?", fragte ich mit rauer Stimme. ,,Du hast mich schon gehört. Dieses Braun sieht so falsch aus, wie eine blaue Kartoffel." Leicht verwirrt über den Vergleich versuchte ich meine Gedanken zu sortieren. Die Frage schien mir ganz okay. Sie war nicht wirklich persönlich, andererseits, was würde es bringen, die Haare zu färben, wenn ich ihnen meine richtige Haarfarbe preisgebe. Grün. Grün war keine unmögliche Naturhaarfarbe, seit der Sache mit den Spezialitäten. Iida hat blaue, und Todorok hat sogar rot-weiße, allerdings war grün nicht so häufig, wie braun, rot oder blond.
,,Grün.", sagte ich mit gesenktem Blick. ,,Meine Haare sind grün." ,,Grün wie Textarkergrün, oder grün wie Moosgrün?", fragte Kaminari. ,,Spielt keine Rolle. Ihr wisst, dass sie grün sind, das reicht.", fuhr ich ihn an, ,,Also, Kaminari, Wahrheit oder Pflicht?" Er zögerte. ,,Wahrheit." ,,Was ist das Schlmmste, was du deinen Freunden je angetan hast?" Keine Ahnung, was mich geritten hat, als ich ihm diese Frage gestellt habe. Ich war nicht ganz bei der Sache, ich- ach, keine Ahnung. Ich bin einfach ein richtiger Mistkerl. Ich beschloss, Kaminaris Antwort zu akzeptieren, sei es eine Lüge oder eine abgewandelte Form der Wahrheit.
,,Ähm, ich weiß es nicht so genau." So unsicher habe ich ihn noch nie gesehen, scheinbar hat meine Frage ihn wirklich aus dem Konzept gebracht. Es tat mir leid, und das wollte ich ihm irgendwie mitteilen. Ich räusperte mich. ,,Habt ihr alle aufgegessen? Gut, dann können wir ja los. Geht euren teuersten Besitz holen, jetzt wird gezockt."
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when it's time to decide
Fiksi PenggemarWenn 80% der Menschen eine Macke haben, und du zu den 20% gehörst, die diese Macke eben nicht haben, dann kannst du einfach kein normales Leben führen. Nicht in einer Welt wie dieser. Diese schmerzhafte Erfahrung muss auch Deku machen, der immer ein...