* Kapitel 3

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Wir hatten gerade Chemie, als Okuda aufstand und mit drei Reagenzgläsern auf Koro-Sensei zuging. Verwirrt sah ich sie an.

Was soll das denn werden?

Sie hielt es Koro-Sensei hin und begann unsicher zu sprechen: ,,Ähm S-Sensei, das ist Gift, bitte trinken Sie." Mir fiel die Kinnlade runter. ,,Denkst du... Denkst du, sie meint das ernst?", fragte ich meinen Sitznachbern, in dem Falle Nakamura. Diese zuckte bloß irritiert mit den Schultern. ,,Bitte was?" rief einer. ,,Das ist sehr direkt!", ein anderer. Ich sah zu meinem Bruder auf die andere Tischseite, welcher sich das Lachen verkniff. Gerade als er loslachen wollte, trat ich ihm gegen sein Schienbein. ,,Ey, Asuka!" motzte er mich an, doch ich sah ihn nur warnend an.

,,Kein Lebewesen auf dieser Welt würde das jetzt trinken", meinte Sugino, doch Koro-Sensei nahm ein Glas und tat dies. Er krümmte sich und ich sah erstaunt auf.

Ob es ihn umbringt? Nein, er würde wohl kaum etwas freiwillig zu siuch nehmen, dass ihn töten könnte.

Aufeinmal veränderte sich sein Kopf und er bekam Hörner. Viele gaben überraschte Töne von sich, so auch ich.
Koro-Sensei trank das Zweite und Flügel ploppten aus seinem Kopf. Beim dritten begann er plötzlich schmerzhafte Laute von sich zu geben und krümmte sich unnatürlich. ,,Was ist denn jetzt los?", fragte jemand. Alles war ruhig, als das Gesicht einfach komplett weiß wurde. Er hatte kein Grinsen im Gesicht, wie sonst, lediglich zwei Punkte und einen kleinen Strich.

,,Völlig ausdruckslos", sprach ein Mädchen. Er redete aufeinmal ganz wirres Zeug vor sich hin.
Am Ende bot er Okuda-san noch an, zusammen nach einem Gift zu suchen. ,,Hah! Ist doch nicht war, ich glaub ich frag Koro-Sensei auch mal, wie man ihn am besten tötet.", meinte ich ironisch. Karma neben mir begann zu grinsen und auch Nakamura schmunzelte. ,,Na viel Glück dabei, Asuka-san", kommentierte der Akabane und grinste mich an.

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Ich lief gerade aus dem Schulgebäude und suchte nach meinem Bruder, um mit ihm nach Hause zu gehen. ,,Hey, Asuka-san!", rief jemand nach mir. ,,Was gibt's Nakamura-san?" ,,Nenn mich Rio, hast du lust nachher mit Kayano, Kurahashi, Nagisa, Karma und mir in ein Cafe zu gehen?", fragte sie mich. ,,Klar, warum nicht? Hier meine Nummer, sag mir dann bescheid", ich gab Rio einen Zettel mit meiner Nummer, als Ryoma nach mir schrie. ,,Also, wir seh'n uns Rio-san!", rief ich ihr im Gehen zu.

,,Na endlich", sprach mein Bruder genervt. ,,Jaja, komm lass uns nach Hause", meinte ich und wir machten uns auf den Weg. Wir sprachen nicht viel miteinander, was relativ normal war.

Ryoma schloss die Wohnung auf und ließ mich zuerst rein.

So ein Gentleman...

Drinnen zog ich meine Schuhe aus und rief laut: ,,Wir sind zu Hause!" Keine Antwort. Mit böser Vorahnung lief ich ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch lag ein Zettel. ,,Bin in ein paar Tagen wieder da", las ich laut vor. Genervt knüllte ich den Zettel zusammen und warf ihn irgendwo hin. ,,Immer ist Vater weg, das kotzt mich so an. Seit Mutter gegangen ist, ist er fast nie da", beschwerte ich mich laut und ließ mich auf das Sofa fallen.

Ryoma setzte sich neben mich und legte einen Arm um mich. ,,Es bringt dir nichts sich aufzuregen, außerdem haben wir doch uns", sprach er leise. Seufzend lehnte ich mich an seine Schulter und er festigte seinen Griff ein wenig, während er seinen Kopf an meinen lehnte.

So hart Ryoma auch sein mag, er hat ein gutes Herz. Er ist eigentlich ein netter und vor allem fürsorglicher Mensch, doch seit Mutter weg ist, versucht er den Starken zu spielen. Er baut mich auf und hilft mir. Er will nicht zeigen, wie sehr er unter Mutter's Verschwinden leidet. Ich liebe ihn dafür, dass er mein großer Bruder ist und mich immer in den Arm nimmt und beschützt, während ich ihn vor dummen Aktionen abbringe und die Zuneigung gebe, die er braucht.

,,Hab dich lieb", flüsterte ich leise. ,,Ich dich auch", nuschelte er in meine Haare.
,,Aber ich hab Hunger, du auch? " fragte ich ihn und stand auf. Er lachte und zeigte auf seinen Bauch: ,,Da ist ein schwarzes Loch drin, ich hab immer Hunger!" ,,Wie konnte ich das nur vergessen, Niisan?" provozierte ich ihn.

Wenn es eines gibt, das Ryoma nicht leiden kann, dann ist es, wenn ich ihn Niisan oder Oniisan nenne, auch wenn es das Normalste hier in Japan ist.

Er sprang auf und motzte los: ,,Du weißt, dass du mich nicht so nennen sollst! Mach das noch einmal!" Ohne weitere Worte ging ich in die Küche.

Du hast mein VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt