* Kapitel 15

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Am nächsten Tag machte ich mich stumm fertig und aß ein Brot zum Frühstück. Danach liefen Ryoma und ich ebenfalls still den Berg zur Schule nach oben. ,,Okey stop. Ich kann das nicht mehr. Dieses Schweigen geht mir echt auf die Nerven." Mein Bruder blieb stehen und ich sah ihn verwirrt an. ,,Was meinst du, Nii-san?"

Vorwurfsvoll sah er mich an. ,,Genau das! Du redest nicht und wenn doch, dann tust du auf glücklich!", brüllte er mich an. Es war wie ein Stich in meiner Brust, als er mich anschrie. ,,Was möchtest du denn von mir?", fuhr nun auch ich ihn gereizt an. ,,Ich will, dass du mit mir redest, du Idiot!"  Nun schrie ich aufgebracht zurück: ,,Das tue ich doch gerade! Aber du motzt mich ja direkt an!"  

,,Ich mache mir Sorgen, verdammt! Das was Vater zu dir gesagt hat, geht nicht spurlos an dir vorbei! Ich kenne dich doch! Du überspielst das alles nur wieder und am Ende machst du sowas wie letztes Mal!"

Mit einem mal war meine Wut wie weggeblasen. Ich starrte meinen Bruder einfach nur regungslos an. Auch er beruhigte sich nun. ,,Letztes Mal ist nun schon fast zwei Jahre her. So weit wird es nicht nochmal kommen."

Ich lief weiter und ließ Ryoma zurück. Es war schon spät und ich nahm eine Abkürzung durch den Wald. ,,Was war letztes Mal?" Ich stolperte erschrocken zur Seite. Gehetzt sah ich zu einem gewissen Rotschopf neben mir. Er grinste mich schief an und ich fasste mich wieder.  ,,Nichts, was dich angeht", meinte ich gereizt. ,,Ach komm schon, Asuka-chan. Mir kannst du das doch erzählen."  ,,Nein"

Genervt ging ich weiter und ignorierte Karma einfach. ,,Muss was Schlimmes gewesen sein."  Und ab da fing er an, irgendwelche Theorien aufzustellen.  Eine Zeit lang hörte ich ihm zu, doch irgendwann konnte ich nicht mehr. ,,Karma! Hör auf! Nerv bitte jemand anderen, ich kann das gerade wirklich nicht gebrauchen."
Und tatsächlich wurde er still.

Entnervt atmete ich aus, als er schon wieder seinen Mund öffnete. ,,Was muss ich tun, damit du mir endlich vertraust?"  Verwirrt sah ich ihn an.

Bitte was? Och man ey, ich hab echt keine Lust mehr. Warum muss mir denn jeder das Leben schwer machen?

,,Wie meinst du das?", fragte ich ihn desinteressiert. Karma kam mir näher und sah mich durchdringend an. ,,Egal was ich mache, du weichst mir entweder aus, lügst oder erzählst nur die halbe Wahrheit. Ich will dich endlich verstehen."  Sekundenlang sagte keiner etwas. ,,Karma, ich-" und ab da wurde ich unterbrochen. 

Ein starker Wind wehte und die Blätter flogen wild herum. ,,Akabane Karma, Terasaka Asuka! Ihr beide seit schon über eine halbe Stunde zu spät. Ich lasse euch nicht erneuert schwänzen, außerdem müsst ihr mein wunderbares, vollbrachtes Werk sehen."  Karma und ich blickten geschockt zu unserem Lehrer. Und von der einen auf die nächste Sekunde standen wir im Klassenzimmer.

,,Oh, Hallo Karma-kun! Hallo Asuka-san! Wie geht es euch?"  Völlig irritiert sah ich zur Kampfmaschine. Der kleine Display wurde durch einen ganzen Bildschirm ersetzt und darauf zu sehen war ein Mädchen. Es war das alte Gesicht der Intelligenten Kampfeinheit, jedoch viel freundlicher. ,,Nehehhehe, das ist Ritsu. Ich habe sie über Nacht ein wenig verbessert", lachte Koro-Sensei stolz hinter Karma und mir. ,,Ja, das stimmt! Dank Koro-Sensei habe ich gelernt, was es heißt, zusammen zu arbeiten", sprach Ritsu fröhlich.

,,Langsam wird mir das alles hier zu viel", murmelte ich und lief auf meinen Platz zu. Dabei spürte ich zwei stechende Blicke aud mir ruhen. Einer von meinem Bruder und der andere von Karma.

Das werden noch zwei tolle Gespräche. Und dann noch mein Vater. Ich hab wirklich kein Bock mehr, aber immer schön weiter lächeln.

Der Tag zog an mir vorbei und während die anderen sich mit der neuen Schülerin beschäftigten, saß ich einfach nur auf meinem Stuhl und starrte vor mich hin.

Du bist zu nichts zu gebrauchen. Du bist erbärmlich.

Schnell schüttelte ich leicht meinen Kopf um diese Stimme loszuwerden.

Letztes Mal... Da ist alles ausgeartet. Ich habe völlig die Kontrolle verloren und dann kam er...

Ich sah zur Uhr und war erleichtert, dass wir nur noch zehn Minuten Unterricht hatten. Als es klingelte, sprang ich auf und räumte schnell alles zusammen. Ohne mich zu verabschieden, verließ ich das Gebäude und ging nach Hause.

Dort machte ich etwas zu Essen und verkrümelte mich dann für den Rest des Tages in mein Zimmer.

Am nächsten Tag ging ich ohne meinen Bruder los und lief mit Kopfhörern in den Ohren den Berg hinauf. Ich war ziemlich froh, dass ich niemanden begnete. Oben am Berg steckte ich mein Handy weg und ebenfalls die Kopfhörer.

,,Oh, Hey Asuka-san!", begrüßte mich Rio und holte zu mir auf. ,,Hallo Rio-san."    ,,Du warst gestern so schnell weg. Ist alles okey?", fragte sie mich besorgt. ,,Ja, mir ging es nur nicht so gut und da wollte ich schnell heim", antwortete ich ihr mit einem Lächeln. Zusammen liefen wir in das Klassenzimmer.

,,Ist sie wieder die alte?", brach Rio die Stille im Raum. Genervt sah ich zu Ritsu und sagte: ,,Na hoffentlich nicht."

,,Guten Morgen, liebe Mitschüler", sagte eine monotone Stimme und alle sahen zu der Maschine. Ihr emotionsloses Gesicht war zurück und der große Bildschirm war auch wieder weg. Dann sahen wir alle zu Koro-Sensei, welcher verunsichert schien. ,,Da haben Sie das Geld wohl umsonst ausgegeben", murmelte ich und plötzlich kam Karasuma-Sensei in den Raum.

,,Laut Vertrag darfst du den Schülern keinen Schaden zufügen. Jetzt wurde aber entschieden, dass Veränderungen auch als Schaden gelten. Das gilt auch für euch! Wenn ihr sie fesselt oder kaputt macht, werdet ihr dafür aufkommen müssen. Habt ihr verstanden?", klärte er uns auf. Genervt verschränkte ich die Arme und blickte zu Karasuma, welcher besonderes meinen Bruder und mich dabei ansah. ,,Der Besitzer will es so und damit Basta!", fügte er noch hinzu und schien genauso unzufrieden wie wir. Dann begann Koro-Sensei zu sprechen. ,,Meine Güte, was für ein lästiger Besitzer. Mir sind meine Schüler eigentlich wichtiger als deren Eltern."

Nun saßen wir im Unterricht und keiner konnte sich konzentrieren. Alle warteten auf den ersten Angriff. Selbst Koro-Sensei sah immer wieder nervös nach hinten. Bis es dann begann. Die Maschine begann Geräusche zu machen und jeder wusste, was nun kam.

Jetzt geht es wieder los.

Einige druckten sich leicht und schon öffneten sich die Seiten der Kampfmaschine mit einem Knall. Doch es kamen keine Waffen, es fielen keine Schüsse und es gab keinen Angriff.

Stattdessen kamen Blumen aus der Maschine raus. ,,Ich hatte versprochen, Blumen herzustellen. Koro-Sensei hat an meinem Körper etwa 985 Veränderungen vorgenommen. Die meisten davon empfand mein Master als unnötig für das Töten, also wurden sie wieder gelöscht und entfernt. Doch jetzt, wo ich die E-Klasse kennengelernt habe, habe ich selbst entschieden, dass Zusammarbeit ein wichtiger Faktor eines Anschlags ist. Also habe ich die entsprechende Software im hintersten Eck meiner Speicherkarte versteckt, bevor sie gelöscht werden konnte."  

Einige Sekunden lang sagte niemand etwas, bis Koro-Sensei die Stille brach. ,,Wundervoll! Ritsu-san, mit anderen Worten hast du dich mit deinem eigenen Willen gegen deinen Master gewendet."  Das glückliche Gesicht von Ritsu erschien und sie stimmte ihm zu.

,,Hah, gar nicht schlecht!", lachte Karma neben mir los, doch ich mied den Blick in seine Richtung. Dann müsste ich nämlich meinen Bruder und ihn anschauen und darauf konnte ich gerne verzichten.

Zufrieden lehnte ich mich zurück und lächelte Rio an, welche mich ebenfalls angrinste.

Vielen Dank Koro-Sensei, sonst wäre ich wirklich noch durchgedreht. Zum Glück hat er an ihr rumgewerkelt.

Du hast mein VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt