∘ Chapter 4 ∘

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Wütend lief ich den Flur entlang und stampfte meiner Mutter entgegen. „Mr Darrison hat so einiges über dich erzählt. Aber hauptsächlich über die Tatsache, dass du eine Problemschülerin bist!" hörte ich meinen Vater schimpfen. „Du wirst ab sofort mehr Zeit mit Lernen verbringen! Handy und Laptop sind gestrichen, junge Dame! Außerdem hast du solange Hausarrest, bis deine Noten besser werden!" meinte sie mit Nachdruck. „Das kannst du nicht machen!" entgegnete ich verzweifelt. Ohne mein Handy und meinen Laptop wäre ich aufgeschmissen, wahrscheinlich würde ich sterben! So alleine würde ich es nicht aushalten! Was sollte ich denn dann machen? Etwa ein Buch lesen?! Nein, danke! „Oh doch, natürlich kann ich das! Du bist meine Tochter und du hast zu tun, was ich dir sage! Schliesslich bin ich verantwortlich für dich! Also rück dein Handy raus!" mit fordernder Stimme streckte sie ihre Hand aus. Mal ausnahmsweise schnell, aber dennoch stur, wütend und bockig ging ich meinen Laptop und mein Handy holen. Wütend schmiss ivh beides auf das Bett meiner Mom und ging dann zurück in mein Zimmer zu den anderen, wo ich die Tür zuknallte und absperrte. Wütend hockte ich mich zu den anderen auf mein Bett. „Gab's arg Ärger?" fragte Charlet, zuerst konnte ich sie kaum verstehen, weil sie so leise sprach. „Nach was sieht's n aus?" beantwortete ich blaffend ihre Frage mit einer Gegenfrage. „Woah woah, Fee. Komm runter." murmelte Jordan. „Wie gesagt, wir helfen dir beim Lernen, dann kriegst zu schnell deine Sachen zurück und darfst wieder rausgehen." schlug nun Charlet vor. „Was hälst du davon, Milou?" ich brummte gereizt und nickte nach kurzem Überlegen dann. Ich würde alles dafür tun, wieder nach draussen zu dürfen und meine Sachen wieder zu bekommen. Deshalb hatte ich eingewilligt. Nur deswegen. Wir machten noch eine Uhrzeit aus, bei der wir alle bei Charlet sein sollten, denn sie bestand darauf, dass wir zu ihr kommen sollten. Na gut, meinetwegen. Ich hatte keine Einwände. Ich erklärte die Sache schnell meiner Mom und als ich erwähnte, dass ich zu Charlet gehen würde, um zu lernen, war sie zwar einverstanden, aber wollte, das Dad mich zu ihr brachte. Ich war doch kein kleines Kind mehr! Aber das war wohl die einzige Möglichkeit. Denn Mom hatte mir auch strikt verboten, Freunde nach Hause einzuladen. Offenbar wollte sie, dass ich mich ganz von der Welt abschnitt. Na ja, wenigstens durfte ich noch den Schulweg allein laufen. Wenigstens.

Am Nachmittag, nachdem mich mein Vater zur Adresse von Charlet, die sie mir gestern noch aufgeschrieben hatte, gefahren hatte, stand ich nun vor ihrer Tür und klingelte Sturm, so, wie ich es nun mal an Türen tat. Schon kurz darauf machte Charlet auf. „Hey Milou! Komm doch rein!" sie ging einen Schritt zur Seite, ihre langen, hellblonden Haare waren nass. Sie zeigte mir ihr zimmer. „Warte noch kurz, ich räume noch schnell das Bad auf, dann bin ich sofort bei dir, ja?" ich musste unwillkürlich lächeln. Bei ihrer freundlichen und willkommenen Art fühlte man sich einfach nur wohl. Ich schaute mich in ihrem hellen Zimmer um, das hauptsächlich in hellem Grau und weiß eingerichtet war, aber auch einige braune Akzente hatte, wie zum Beispiel der dunkle Schreibtisch. Ich sah mich um und ich musste gar nicht lange warten, da war Charlet auch schon bei mir. „Möchtest du einen Kaffee?" „Nein, aber danke der Nachfrage..." war meine höfliche Antwort. „Gut, dann eben nicht." meinte Sie schulterzuckend und holte dann das Mathebuch aus ihrem dunklen Rucksack. „Also... was genau verstehst du denn nicht?" fragte sie nach. „Alles." meinte ich als Antwort wie aus der Pistole geschossen. „O-okay!" meinte sie überrascht, offenbar hatte sie diese abrupte Antwort gar nicht erwartet. „Mit was willst du anfangen? Mathematik oder lieber Geometrie?" ich zuckte mit den Schultern. „Hauptsache, wir machen irgendwas."
„Gut... dann... wie wäre es, wenn wir mit den Wurzeln anfangen?" sie blätterte durch die Seiten ihres Mathebuchs, ehe sie es dann auf das dunkle Holz ihres Schreibtisches legte. Zuerst erklärte sie mir, wie man Wurzeln im Allgemeinen berechnete. Nach einer Weile üben und haufenweise Erklärungen hatte ich das dann auch drauf und deshalb machten wir eine halbe Stunde Pause. Wir hockten auf dem Sofa in ihrem Zimmer, beide eine Tasse Kaffee in der Hand. Dabei tratschen wir ein wenig über Mädelskram, wer ihr Lieblingsschauspieler war, was so die neuesten Trends waren und so weiter und so fort. Da es dämmerte, was es ziemlich frisch, deshalb hatteb wir uns beide eine Decke geschnappt, die wir uns über die Beine gelegt hatten. Nach einer halben Stunde machten wir dann weiter Mathe. „...und so berechnest du nte-Wurzeln." meinte Charlet und klappte das Mathebuch zu. „So, genug für heute." Da klingelte es auch schon an der Tür, wahrscheinlich mein Vater. Genervt stöhnte ich auf, ich hatte jetzt auf meine Eltern so gar keinen Bock. Trotzdem saß ich fünf Minuten später im Auto meines Vaters und schaute beleidigt raus. „Das hättest du nicht machen müssen." meinte ich genervt. „Das hat mir deine Mom aber so aufgetragen. Aber mal so unter uns, ich kann dich ja hinbringen und dann können wir ja noch ein Eis oder so essen gehen, wenn ihr fertig seid. Erfährt ja niemand." er lächelte mich über den Spiegel an. Das hörte sich tatsächlich gar nicht so schlecht an. Mein Vater war eben einfach nice drauf. Vielleicht würde das ganze mit seine Hilfe doch nicht so schlimm werden.

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