∘ Chapter 11 ∘

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Ich suchte erst mal Schutz auf der Toilette und hatte mich in einer Kabine verkrochen. „Fee?" fragte mich eine mir viel zu bekannte Stimme. „Geh weg...!" wollte ich schreien, allerdings war meine Stimme eher ein klägliches Wimmern. „Fee, wir können darüber reden... natürlich hat es mir was bedeutet, aber..." „Aber was?!" schrie ich zurück. „Es hat dir nichts bedeutet und weisst du woher ich das weiss?!" Charlet machte den Mund auf, wollte etwas sagen, allerdings unterbrach ich sie, ehe sie überhaupt anfangen konnte. „Wag es ja nicht, mir irgendwelche Lügen aufzutischen! Ich weiss genau, dass es dir
nichts bedeutet hat!" schrie ich und zog meine Knie noch weiter zu mir. Ich fühlte mich einfach verletzt, so unglaublich verletzt. Nun war Charlet leise, offenbar hatte ich Recht. Oder auch nicht. Denn ich hörte ihre schnellen Schritte und dann die knarzende Tür zum Mädchenbad. Nun brach alles aus mir heraus und aus meinem lautlosen Weinen wurde ein lautes Schluchzen. Zum Glück war keiner hier, das wäre dann doch ganz schön peinlich gewesen. Ein ekeliges Gefühl stieg meine Kehle hoch und ich hatte das Gefühl, ich müsste kotzen, was ich dann auch tat. Ich hatte mich über die Kloschüssel gebeugt, kraftlos stützte ich mich auf ihr ab, ehe ich mich nach einer Weile ins Sekretariat schleppte, um mir eine Befreiung zu holen. Schnell sagte ich noch kurz meinem Lehrtet Bescheid, der sich schon ganz schön viele Sorgen um mich gemacht hatte, weil ich solange auf dem „Klo" gewesen war. Ich schulterte meine Tasche, lies den kleinen Zettelabschnitt unterschreiben und machte mich dann auf den Weg nach Hause. Die ganze Zeit liefen mir Tränen über die Wangen, weil ich an Charlet denken musste. Ein paar Leute fragten mich sogar, was los war. Ich wunk immer nur ab. Irgendwann war ich endlich daheim und konnte mich in meinem Bett verkriechen. Erst mal weinte ich mich aus und kuschelte mich an meinen Teddybären, der schon sehr alt war  und deshalb auch kaum noch Fell hatte. Ich drückte ihn an mich und zog die Decke über mich. Nach einer ganzen Weile war ich eingeschlafen, meine Gedanken kreisten dabei nur um Charlet und unsere zwei Küsse. Hatte ihr das was bedeutet...? Sollte ich ihr glauben...? Vermutlich schon. Aber ich konnte es nicht. Mein Gehirn wollte einfach nicht. Ihr nicht glauben. Am Nachmittag klingelte es auf einmal an der Tür. Müde trottete ich zur Tür und machte auf. Es war Jordan. „Was willst du denn hier..." brummte ich. „Ich bin hier, um dich zu trösten, du Miesepeter." meinte er und schob sich an mich vorbei in unsere Wohnung. „Magst du Kaffee?" fragte ich und nuschelte größtenteils in die kuschelige Decke, die ich um mich geschlungen hatte. „Nein, aber danke für's Angebot." meinte er freundlich und folgte mir in mein Zimmer, wo wir uns hinlegten. Kein Bock zum Sitzen. Jordan hatte mich umarmt, während ich mich bei ihm ausheulte und ihm die Geschichte erzählte. „...So ist das also." war seine Antwort, als ich meine Erzählung beendet hatte und mich kraftlos an ihm festhielt. Täuschte ich mich oder hörte ich da einen Funken Traurigkeit in seiner Stimme. Als er weitersprach, wurde mir klar, ich hatte mich nicht geirrt. „Was hast du denn von ihr erwartet...?" hakte er nach und strich über meine heutige Wischmop-Frisur. „Ich hab mir erhofft, dass... dass sie-" weiter kam ich nicht, mein Schluchzen unterbrach mich. „Verdammt." nuschelte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Das war mal wieder ein Beweis, dass ich in traurigen Situationen einfach überemotional war. Jordan hielt mir ein Taschentuch hin, dass er offenbar aus dem Spender auf meinem Nachttisch genommen hatte und wischte mir damit sorgfältig die Tränen weg. „Du hast erwartet, dass sie deine Gefühle erwidert, nicht wahr...?" beendete er meine Aussage, während er mir konzentriert die Tränen aus dem Gesicht wischte. Was allerdings gar keinen so großen Sinn machte, weil sie beinahe sofort wieder nachkamen. Heftig nickte ich als Antwort. Welcher verliebte Teenager wurde sich nicht wünschen, dass sein Crush seine Gefühle erwidert?! Nennt mir mal eine Person, die sich das nicht wünscht! „Na ja, du musst das auch mal so sehen... das ging jetzt wahrscheinlich alles sehr schnell für sie und sie wusste ja nichts von deinen Gefühlen..." Ach, nahm Jordan sie jetzt in Schutz? Na toll. Jetzt wurde meine Traurigkeit langsam zu Wut und ich fühlte, wie es in mir anfing, zu brodeln. „Wahrscheinlich wusste sie nicht, dass dir das letztens etwas bedeutet hat und macht sich wahrscheinlich auch nichts draus. Vielleicht hat sie ja für jemand anderen Gefühle. Das musst du dann auch verstehen." das brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. „Raus, Jordan!" brüllte ich und schubste ihn vor zur Tür. Hinter ihm knallte ich die Tür zu. Wütend legte ich mich wieder hin, ehe es nochmal klingelte. „Jordan, ich hab gesagt, du sollst-"

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