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Sonea hatte vor etwa einer Stunde Irmadin verlassen. Sie ritt im Schritt. Sie konnte es nicht genießen, obwohl sie zum ersten Mal in ihrem Leben außerhalb der Stadt war. Denn sie wurde von Schuldgefühlen geplagt. Sie hätte nie gedacht, dass sie einmal einen Menschen töten würde und es wissen würde, dass er tot ist. Obwohl sie glaubte, dass es das Richtige war konnte sie den Teil von ihr nicht abstellen, der sie eine Mörderin nannte. Sie hatte kurz nachdem sie Irmadin verlassen hatte in einem Wald ihre Kleidung ausgetauscht, wie es der Hohe Lord von ihr verlangt hatte. Kurz danach hatte sie einen Mann gefragt in welche Richtung Eyren liegt. Sie hörte in der Ferne einen anderen Reiter näherkommen. Sonea gab dem Pferd ein Kommando, von welchem sie hofft, dass es bedeutet, dass das Pferd nach rechts ausweichen soll, um dem Reiter Platz zu machen. Zu ihrem Glück tat es das Pferd auch. Sie rechnete damit, dass der fremde Reiter an ihr vorbeireitet und wundert sich deswegen, das er das Tempo drosselt. Sie schaute zurück, um zu sehen wer dort kommt. Zu ihrer Überraschung sah sie den Hohen Lord. Was macht der denn hier fragte sie sich. Sie gab ihrem Pferd das Kommando anzuhalten sodass der Hohe Lord den restlichen Abstand überbrücken konnte. „Hallo Sonea ich bin froh dich gefunden zu haben" Sagte der Hohe Lord und sah dabei wirklich erleichtert aus. „Guten Tag Hoher Lord. Was macht ihr hier? Warum reitet ihr mir hinterher?" fragte Sonea nachdem sie ihre anfängliche Überraschung überwunden hatte. „Weil ich mit dir reden wollte. Können wir uns außerhalb der Straße irgendwo hinsetzen und reden das ist gemütlicher." Sagte der Hohe Lord und schaute sie ernst an. „Ja natürlich." Während Sonea und der Hohe Lord sich im Wald, der an dem Weg liegt, ein ruhiges Plätzchen suchen überlegt Sonea fieberhaft über was der Hohe Lord sprechend will. Traut er mir es nicht zu und will jetzt doch nicht, dass ich das mache fragte sie sich. Nach einiger Zeit stieg der Hohe Lord von seinem Pferd runter und Sonea tat es ihm gleich. „Hier ist ein guter Ort" sagte er und setzte sich. Sonea setzte sich ein Stück entfernt von ihm mit dem Rücken an einen Baum gelehnt. Nach einiger Zeit begann Akkarin zu sprechen. „Es tut mir leid Sonea, dass ich dich weggeschickt habe. Ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Takan so zu sehen hat mich umgehauen. Sodass ich dich leider nicht fair behandelt habe, obwohl du sicher auch Probleme hast. Wenn du über irgendetwas reden willst dann kannst du das tun. Es war sicher nicht leicht für dich einen Menschen zu töten." Da Sonea nicht wusste, wie sie anfangen soll und ob sie überhaupt etwas sagen will, denn sie war immer noch wütend auf den Hohen Lord, schwieg sie. Um das Schweigen zu brechen fragte Akkarin: „Was ist eigentlich passiert?" Sonea dachte noch einmal zurück und sie überlief ein Schauer. Nach einiger Zeit begann sie mit zittriger Stimme zu beschreiben, was an dem Tag passiert ist. „Nach dem ich von einem Spaziergang zurück in die Residenz kam merkte ich, dass etwas nicht stimmte, denn der Empfangsraum war ziemlich zerstört. Nach einiger Zeit bin ich in den Raum getreten und kurz darauf hörte ich wie ein Mann den Raum betritt. Ich dachte erst dies seid ihr. Doch sofort nachdem ich auf sah wusste ich, dass es ein Sachakaner war. Er gab mir nicht viel Zeit zum Nachdenken, sondern attackierte mich sofort mit einer Reihe von heftigen Kraftschlägen." Sonea ließ aus, dass sie in dem Moment dem Hohen Lord sehr dankbar war. Denn sie wollte ihn nicht in seinen Lernmethoden bestätigen. „Nach einiger Zeit wurde mir klar, dass ich in den Keller muss um von dem Stein meine restliche Magie zu beziehen. Weil ich nicht wusste, was ich machen sollte, erschuf ich zwei Abbilder von mir und machte mich so gut wie es eben ging unsichtbar, um so schnell an dem Sachakaner vorbeizurennen. Dies gelang mir. Nachdem ich im Keller war nahm ich den Stein und nahm meine gesamte gesammelte Magie. Nach einer unwichtigen Unterhaltung kämpfte ich weiter gegen ihn bis ihn seine Kräfte verließen. Weil er erwähnt hat, dass er von vielen Hüttenbewohnern und von Takan Magie gestohlen hat. Begann ich sofort Takan zu suchen. Ich fand ihn in deinem Zimmer. Nachdem ich mich beruhigt hatte rief ich euch und zum Glück konnte ich euch überzeugen zu kommen. Dann hast du Takan geheilt." Akkarin hatte ihr die ganze Zeit aufmerksam zugehört. Sonea musste zugeben, dass sie sich schon viel besser fühlte, obwohl sie das Erlebte nur ausgesprochen hatte. „Sonea ich bin sehr stolz auf dich. Es gibt nicht viele Magier geschweige denn Novizen, vor allem keine, die erst in der achten Woche sind, welche die Lage so schnell verstanden hätten und den Kampf gewonnen hätten. Außerdem finde ich es gut, dass du nicht einfach so in das Heilerquartier gelaufen bist, sondern mich gerufen hast." Er musterte Sonea aufmerksam. Nach einiger Zeit sagte er: „Wie kommst du damit klar jemanden getötet zu haben." Sonea musste schlucken. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Soll ich dem Hohen Lord wirklich mein Herz ausschütten. Interessiert es ihn überhaupt fragte sich Sonea. Nach einiger Zeit begann sie erst zögerlich zu sprechen. Mit der Zeit wurde sie aber immer sicherer und war überzeugt, dass es richtig war zu reden. „Ich weiß, dass es richtig war ihn zu töten. Er hat die Hüttenleute getötet und außerdem Takan übel zugerichtet. Er hätte mich getötet, wenn ich ihn nicht getötet hätte. Trotzdem fühlt ein Teil von mir sich schuldig. Er sagt, dass ich eine Mörderin bin und ich frage mich wo führt das hin. Wie viele Menschen werde ich töten. Aber nicht nur das beschäftigt mich. Ich wäre beinahe getötet worden und es kann immer wieder passieren." Als sie geendet hatte sah sie den Hohen Lord an und zu ihrer Überraschung schien er ehrlich interessiert. Außerdem schien er sie nicht für schwach zu halten, weil sie sich so schlecht fühlte. Nach kurzem Überlegen begann er zu sprechen: „Ich weiß, wie du dich fühlst. Es ist immer hart einen Menschen zu töten. Ich finde es gut, dass du Gewissensbisse hast. Denn es zeigt, dass du dir Gedanken machst und es nicht auf die leichte Schulter nimmst. Ich denke, dass es nach einiger Zeit besser wird. Du wirst irgendwann erkennen, dass es richtig war ihn zu töten. Du kannst immer mit allem zu mir kommen. Ich bin dein Mentor." Sonea war erleichtert, dass der Hohe Lord ihr Mut zusprach. „Danke" Sagte sie „Das hat mir sehr geholfen." „Sonea ich will, dass du mit mir in die Gilde zurückkommst. Ich will, dass du in den nächsten Tagen in meiner Nähe bist und ich dich beobachten kann. Es war feige von mir dich wegzuschicken. Ich wollte nur dem Problem ausweichen. Es ist besser, wenn du die Tage in denen du das Erlebte verarbeitest in einer vertrauten Umgebung verbringst." Sonea war enttäuscht, dass sie nicht nach Eyren reisen durfte und fragte deswegen: „Was ist mit den Menschen in Eyren die dort verschwinden? Wer kümmert sich darum?" „Ich werde eine andere Lösung finden. Du wirst früh genug ähnliche Aufgaben kriegen." Sonea musste zugeben, dass es vermutlich besser war in der Gilde zu sein. Als irgendwo alleine im Wald, wo sie die Angst hat jederzeit von einem Sachakaner überfallen zu werden. Deshalb stimmt sie zähneknirschend zu. „Lass uns zurück zur Gilde reiten es fängt schon an dunkel zu werden. Wie können auch dort noch reden." Sonea hatte gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Sie ging zu ihrem Pferd und ritt mit Akkarin zurück nach Irmadin.

SoneaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt