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Auch die nächsten drei Tage wurde es nicht besser. Sonea wurde weiterhin von den anderen Novizen beleidigt und verbal angegriffen. Dies verletzte sie extrem, aber sie ließ sich äußerlich weiterhin nichts anmerken, um die Novizen nicht zu bestärken und um nicht ihre Schwäche zu zeigen. Auch auf die Frage wie es ihr ginge antwortete sie immer ihr geht es gut. Denn sie will nicht mit dem Hohen Lord darüber reden. Sonea saß jetzt mit dem Hohen Lord in der Bibliothek im Keller. Der Hohe Lord hatte gerade die Übungsstunde in schwarzer Magie, welche für Sonea meistens immer noch abschreckend ist, aber immer mehr zur Routine wird beendet. Und überraschte Sonea mit dem was er daraufhin sagte: „Wir gehen jetzt zum Dom um zu Kämpfen." Sonea wusste nicht, was sie davon halten sollte. Deshalb fragte sie, ohne groß darüber nachzudenken: „Warum jetzt noch?" Der Hohe Lord schien nicht überrascht, deshalb ging Sonea davon aus, dass er mit der Frage gerechnet hatte. Er antwortete: „Weil wir nachts nicht beobachtet werden und wenn wir beobachtet werden sehen wir den Beobachter sofort durch seine Lichtquelle. So können wir unbeobachtet kämpfen." Sonea wusste nicht, wie sie das verstehen sollte fragte aber auch nicht weiter nach. Der Hohe Lord begann den Raum zu verlassen und Sonea beeilte sich ihm zu folgen. Sie verließen die Residenz und liefen in vollkommener Dunkelheit Richtung Dom. Keiner von beiden machte Anstalten eine Lichtquelle zu erschaffen. Sonea war es gewohnt, dass der Hohe Lord außerhalb der Residenz und des Doms und vor allem bei dem Gehen nicht sprach und lief deshalb schweigend neben ihm her. Sie versuchte ihre Gedanken voll auf das Hier und Jetzt zu lenken, damit sie im Kampf konzentriert war. Nach einigen Schwierigkeiten gelang es ihr all ihre Probleme zu vergessen und sich nur auf das Laufen zu konzentrieren. Nach einem kurzen Marsch erreichten sie den Dom und gingen beide in vollkommener Dunkelheit durch den unterirdischen Gang in den Dom. Daraufhin stellten sie sich gegenüber auf. Sonea glaubte dies zumindest, denn sehen konnte sie den Hohen Lord nicht. Sie wartete gespannt auf den ersten Angriff des Hohen Lords und streckte all ihre Sinne aus. Da der Angriff des Hohen Lords nicht kam und nicht kam wurde sie immer unruhiger und bevor sie richtig nachgedacht hatte griff sie den Hohen Lord mit einer Reihe von Kraftschlägen an. Diese prallten an dem Schild, welches der Hohe Lord in Sekundenschnelle hochgezogen hatte ab. Dieser übernahm nun selbst die Initiative und griff Sonea mit einer komplizierten Mischung aus Kraft und Feuerschlägen an. Diese prallten alle wiederrum an Sonea's Schild ab. So ging es ein paar Minuten hin und her bis Sonea, wie bei jedem Kampf bisher, nachdem ihr Schild zusammengebrochen war, von einem Betäubungsschlag getroffen wurde. „Guter Kampf. Ich erwarte von dir, dass du bis zur nächsten Stunde theoretischer Kriegskunst die Vor- und Nachteile eines Kampfes bei Tag und bei Nacht ausarbeitest sowie die Unterschiede." Sonea war überrascht, es war das erste Mal, dass sie bei dem Hohen Lord einen Aufsatz schreiben sollte. Aber sie musste zugeben, der Zeitpunkt war perfekt gesetzt, denn morgen ist Fünftag und da hat sie frei. Da sie eh nicht wusste, was sie sonst an dem Tag gemacht hätte beschwerte sie sich nicht, ob der großen Aufgabe. Nachdem Sonea einige Zeit geschwiegen hatte begann der Hohe Lord den Rückweg anzutreten und Sonea folgte ihm eilig. Sonea spürte jetzt die Erschöpfung ein bisschen an ihr nagen. Deshalb machte sie sich sofort nachdem sie bei der Residenz ankamen Bett fertig und schlief sofort ein.
Am nächsten Morgen schlief Sonea ein bisschen länger als normalerweise. Sie schob dies auf ihre Müdigkeit am vergangenen Abend. Nachdem sie sich in der Küche von Takan etwas zu Essen geholt hatte, widmete sie sich ihren Hausaufgaben. Sie begann mit ihren Aufgaben in Heilkunde. Nach einer Stunde war sie mit allem fertig außer mit der Aufgabe in Kriegskunst. Da sie nicht wusste, was sie genau schreiben sollte fasste sie den Entschluss die Novizenbibliothek zu Besuchen und dort nach einem Buch zu diesem Thema zu suchen. Sofort machte sie sich auf den Weg zur Novizenbibliothek, welche wie Sonea ziemlich schnell feststellte so gut wie leer war. Sie begann mit der Suche nach einem Buch über den Kampf bei Tag und bei Nacht. Zu Sonea's Beunruhigung fand sie auch nach intensiver Suche kein Buch über dieses Thema. Nach einiger Zeit gab sie die Suche auf und beschloss zur Residenz zurückzukehren, um den Aufsatz über die Dinge zu schreiben, welche ihr gestern aufgefallen waren. In ihrem Zimmer angekommen begann Sonea sofort damit. Nachdem sie fertig war, war sie beunruhigt, denn sie hatte ihrer Meinung nach sehr wenig geschrieben. Aber ihr fiel auch nichts mehr ein. Entschlossen legte sie den Stift und das Papier weg. Da sie nicht wusste, was sie jetzt machen sollte, beschloss sie noch einmal in die Novizenbibliothek zu gehen und ein gutes Buch auszuleihen. Bevor sie das machte, ging sie erst einmal in die Küche um zu Mittag zu Essen. Nachdem sie damit fertig war, machte sie sich auf den Weg zur Novizenbibliothek. Jetzt war die Novizenbibliothek schon viel voller, wie heute Morgen. Trotzdem fand es Sonea beruhigend zwischen den Büchern hin und her zu Laufen. Nach einiger Zeit hatte sie mehrere Bücher, welche interessant zu seien schienen gefunden und machte sich mit ihnen auf den Rückweg zur Residenz. Dort angekommen setzte sie sich mit einem Buch auf ihr Sofa und begann zu lesen und den freien Nachmittag zu genießen. Durch das Lesen konnte sie alles um sie herum vergessen.
Am nächsten Tag beeilte Sonea sich, um noch pünktlich zum Unterricht in praktischer Kriegskunst zu kommen. Wie immer wartete der Hohe Lord im Dom bereits auf sie. Er begrüßte sie mit einem Halblächeln: „Guten Morgen Sonea" Sonea erwiderte die Begrüßung ebenfalls mit einem Lächeln. Wie auch schon die letzten Tage übte Sonea ihre Angriffsschläge mit Magie zu tarnen. Dies gelang ihr manchmal nur leider nicht immer. Sonea war frustriert. Es gelang ihr einfach nicht. Sie war es nicht gewohnt, dass ihr etwas so lange nicht gelang. Dies wurmte sie gewaltig. Gereizt verließ sie den Dom und machte sich auf dem Weg zum Klassenraum für den Vormittagsunterricht.

SoneaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt