Die Gala verlief langweilig wie immer. Meinen Vater sah ich erstmal eine Weile nicht mehr. Genauso wie die anderen Beiden. Doch dann tauchte Dad plötzlich auf und zog mich mit sich. Ich könnte mich nicht Mal dagegen wehren, zum einen war sein Griff doch Recht fest und zum anderen war ich total überrascht. Allerdings zog er mich zu keiner unbekannten Person hin. Nein, stattdessen brachte er mich zu meinem Herz allerliebsten Nicklas. Innerlich stöhnte ich genervt und zugleich leicht entsetzt. Denn immer wenn Dad mich einem Typen in meinem Alter vorstellte, gab er mir damit unmissverständlich klar, dass dieser der perfekte Schwiegersohn wäre. "Lia, das ist Nicklas Jordan mit seinen Eltern. Sie arbeiten bei mir in der Firma. Mr. und Ms. Jordan, das ist meine Tochter Lia." Die drei sahen mich abwartend an. Was erwarten die von mir? Ach ja..
"Freut mich, Sie kennenzulernen." Quetschte ich mehr oder weniger aus mir heraus. Sie sahen mich merkwürdig an, dann lächelten sie übertrieben und Nicklas grinste mich wissend an. Am liebsten würde ich ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Aus diesem Grund windete ich mich aus Dads Griff und wollte fliehen, doch mein Vater hielt mich auf, indem er sich schmerzlich meinen Arm Griff und zurück zog. Ich verzog keine Miene. Stattdessen würde mein Blick kühl. Ich hasste diesen Mann manchmal sehr. Doch vor so vielen Leuten würde ich kein Theater machen. Zum Glück dauerte das Gespräch nicht lang und wir fuhren dann endlich auch nach Hause.
Als wir wieder im Haus waren, zog ich mir über glücklich meine Pumps aus und wollte schon in mein Zimmer flüchten, doch mein Vater rief mich zu sich in sein Büro. Ach ja, er wollte mir ja noch irgendwas sagen. Als ich schließlich sein Büro betrat, traute ich einem Moment meinen Augen nicht. Der heiße Typ von vorhin stand hier vor mir. Seine Pupillen weiteten sich ein Stück. Na, wenigstens eine positive Reaktion. Ich verzog keine Miene und sah fragend zu meinem Vater. "Das ist William Santiano. Dein neuer Bodyguard." Uhhh, ein Latino. Heiß. Warte, was? Bodyguard? Noch einer? Wann kapiert er denn endlich, dass es sinnlos ist mir einen Bodyguard aufzuzwingen? "Toll, kann ich jetzt gehen?" Gab ich genervt von mir. Finster sah er mich an und nickte kaum merklich und im selben Moment verschwand ich auch schon in Richtung Zimmer, um endlich ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, morgen könnte ich mich noch genug aufregen.
W. Sicht
Ich kam gerade an der Gala von Mr. Nunes an. Er meinte ich solle erstmal einen kurzen Überblick gewinnen, aber wenn möglich noch nicht mit seiner Tochter reden. Ich wusste nicht viel über sie. Lediglich einfache Sachen, wie ihren Namen ihr Alter und sowas. Und das ihre Mutter verstorben war. Also ging ich über den roten Teppich an der Masse von Leuten vorbei und direkt in den großen Saal. Kurz müsste ich erklären, wer ich war und für wen ich arbeitete, dann war ich auch schon drinnen. Es sah alles sehr prachtvoll aus, aber auch stinklangweilig. Ich sah mich um und suchte Lia Nunes. Es war nicht schwer sie zu finden, sie war die einzige ihres Alters hier inklusive eines Jungen ihres Alters. Sie saß vor der kleinen Bühne und aß nebenbei Häppchen. Sie sah wirklich hübsch aus, aber die gelangweilte Miene zerstörte das perfekte Bild. Ich stellte mich an eine hintere Wand und musterte sie eingehend. Ihr Vater war gerade bei ihr und sagte ihr was, woraufhin sie ihre Augen genervt verdrehte. Dann ging er. Jetzt bin ich auch genervt. Ich hab schon wieder so eine abbekommen. Sie musste meinen Blick gespürt haben, denn sie blickte leicht suchend durch die Gegend. Ich merkte zu spät, dass sie mich entdeckt hatte, dich sobald ich in ihre Augen schaute, blickte sie auch wieder weg. Dann fokussierten ihre Augen wohl etwas anderes oder besser gesagt jemand anderes. Der Junge in ihrem Alten blickte ihr dreckig grinsend entgegen. Sie kannten sich wohl. Ich konnte bei Lia durchaus merken, dass sie sehr genervt war. Konnte ich irgendwie verstehen, aber auch nur ein kleines bisschen. Eine Weile geschah nichts weiter Spannendes. Sie redete ab und zu mit jemanden, blieb aber scheinbar lieber allein. Gedankenverloren sah sie durch die Gegend. Hinter ihr könnte ich Mr. Nunes erkennen, der gerade Lias Arm mitzog. Sie blickte überrascht auf, aber wehrte sich nicht. Interessant. Sie kamen bei dem Jungen von vorhin an und seinen Eltern wie es aussah. Mr. Nunes stellte Lia anscheinend gerade vor, doch diese sagte nichts dazu. Dann merkte sie wohl, was von ihr erwartet wurde. Sie murmelte wenige Worte und wollte sogleich flüchten. Allerdings brachte ihr Vater sie mit seinem Griff um ihrem Arm wieder zurück. Ihr Blick würde kühl, fast gleichgültig. Das würde immer interessanter. Kurz danach, würde das Gespräch beendet und sie gingen auf den Ausgang zu. Also folgte ich und fuhr ebenfalls zu ihrem Anwesen. Anscheinend war ich früher als sie da, denn hier war noch niemand. Also Schloss ich die Tür auf, mit dem Schlüssel den mir Mr. Nunes gab. Dann ging ich in sein Büro und wartete auf ihn. Kurze Zeit später tauchte er auch schon auf und als er mich sah, rief er auch gleich nach seiner Tochter. Die betrat genervt den Raum, wunderschön und mit Pumps in der Hand. Dann erblickte sie mich und sie war etwas verwundert. Sie sah wirklich bezaubernd aus und einem Moment schien ich leichte Freude in ihren Zügen zu erkennen. Weshalb? Dann sah sie fragend zu ihrem Vater. "Das ist William Santiano. Dein neuer Bodyguard." Kurz schien sich ihre Augen etwas überrascht zu weiten um dann etwas träumerisch zu blicken. Doch dann realisierte sie anscheinend, was er gerade sagte. Sie blickte sehr genervt zu ihrem Vater. "Toll, kann ich jetzt gehen?" Ich spürte praktisch den bösen Blick von Mr. Nunes. Doch sie durfte anscheinend gehen. Ich drehte mich um, in der Annahme, dass er mir noch etwas sagen wollte. Er seufzte. Sie war bestimmt nicht einfach. Recht arrogant, würde ich behaupten. "Gute Nacht, William." Ich wünschte ihm auch eine gute Nacht und ging in Richtung des Gästezimmers, indem ich die nächste Zeit wohnen werde. Das kann ja was werden.
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God save the Prom Queen
Teen FictionLia bekommt einen neuen Bodyguard. William. Ihr Vater lässt ihr in dieser Sache keine Wahl, so wie immer. Sie fühlt sich allein. Doch sobald der Todestag ihrer Mutter überstanden ist, merkt sie, dass Will doch eigentlich gar nicht so schlimm ist...