Kapitel 9

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Er sah nach vorn, dann wieder zu mir. "Mir ist aufgefallen, dass du nicht versuchst mich zu verscheuchen." Ich zuckte mit den Schultern. "Vielleicht bin ich ja der Meinung, du bist besser als deine Vorgänger? Vielleicht aber kommt es noch auf dich zu? Wer weiß?" Wenigstens hat er das Thema gewechselt.

Den Rest des Schultages habe ich meist schlafend verbracht. Ich war froh als die Schule endlich vorbei war. Alles hat mich einfach genervt. Und wenn ich an den nächsten Tag dachte, war meine Stimmung automatisch im Keller. Doch als wir plötzlich im Auto saßen, schien meine Müdigkeit verflogen zu sein. Wenn Nicklas gestern schon gepetzt hat, was wird dann heute erst passieren. Ich wollte nicht nach Hause. "Halt Mal da an." Wies ich Will an. Er tat es ohne nachzufragen. Er fuhr auf den Parkplatz des Cafés und gemeinsam stiegen wir aus. Ich ging rein und er folgte mir. Wir setzten uns in eine hintere Ecke etwas von den anderen Gästen abgeschirmt. Er setzte sich neben mich. "Du willst nicht nach Hause." Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Nette Feststellung. Seit wann sind wir beim Du?" Er sah mich wissend grinsend an. Ich würde ihm dieses Grinsen gerade gern aus dem Gesicht schlagen. "Ich habe Recht und ich nehme nicht an, dass dich das stört." Ich lächelte leicht. Im Gegensatz zu vor zwei Tagen, wo wir uns nur angeschwiegen haben, war das doch eine nette Abwechslung. "Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht möchte ich aber auch nur einen leckeren Kaffee und ein Stück Kuchen essen?" "Wer weiß, wer weiß." Wir nickten lächelnd. Ein Kellner kam. Charmant lächelte er mich an, als er meine Bestellung aufnahm. Er sah mich weiterhin grinsend an als Will bestellte. Schleimiger Kerl. Als er wieder ging, konnte ich erkennen, dass Will nicht gerade begeistert aussah. Er murmelte irgendwas vor sich hin. "Was?" Fragte ich amüsiert. Er sah mich verwirrt an und winkte dann ab. Kurz blieb es still. "Erzähl mir was von dir." Überrascht sah ich ihn an. Er lächelte nur. "Wieso?" Fragte ich argwöhnisch. Er wusste doch wer ich war. "Na, ich als dein Bodyguard muss ja wissen, wie du so tickst." "Weißt du nicht schon alles über mich?" Fragte ich skeptisch. Warum fragt er dann noch? Er merkte anscheinend, dass meine Stimmung gesunken war. Leicht verwirrt sah er mich an. Ich stöhnte einmal. "Du bist doch schließlich mein Bodyguard, also müsstest du mich ja auswendig kennen. Das verwöhnte Balg ohne Mutter." Müsste ich das jetzt sagen? Aber irgendwie stimmte es ja. Er sah mich verwundert an. "Ach komm schon. Als würdest du nicht genau so denken." Er sah mir ernst in die Augen. Er hatte schöne Augen. So dunkelblau wie die Nacht. "Ja, ich habe so gedacht." Das tat weh. Mehr als es sollte, denn mir war klar gewesen, dass jeder so von mir dachte. "Momentan versuche ich mir eine eigene Meinung zu bilden." Kurz blieb ich still. Warum sollte er? Nach ein paar Wochen wird er sowieso wieder verschwinden und das war's dann. Also warum die Mühe machen?

War es für mich den einen Versuch wert? Sollte ich die Zeit nicht einfach genießen. Ich hab mich geschlafen. Ich seufzte. "Was willst du wissen?" Kurz überrascht, dann aber froh lächelnd, stellte er mir ein paar Fragen. Allerdings stellte er mir keine zu heiklen Fragen, worum ich auch dankbar war. Gleichzeitig müsste er mir auch auf seine Fragen antworten. Und so lernten wir uns in wenigen Minuten ein Stück besser kennen.

Dann kam der schleimige Kellner wieder. Als er mir meine Tasse Kaffee gab, könnte ich einen kleinen Zettel mit Zahlen auf dem Teller erkennen. Hatte er mir jetzt ernsthaft seine Nummer gegeben? Er zwinkerte mir zu. "Ruf mich an." Leicht fassungslos sah Will ihm hinterher. "Was für ne männliche Nutte." Leicht amüsiert sah ich ihn an. Ernst sah er mich an. "Du willst ihn doch nicht anrufen?" Ich steckte mir den Zettel in meine Tasche. "Warum nicht?" Fassungslos sah er mich an. "Weil er dich nur ins Bett kriegen möchte?" Ich zuckte mit den Schultern. "Vielleicht möchte ich das auch?" Ich schmunzelte. "Nein." Ich lachte leise. "Und das sagst du, weil?" "Ich dein Bodyguard bin und dich vor so etwas beschützen muss." "Aber natürlich." Gab ich sarkastisch von mir.

God save the Prom QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt