Gekaufte Kinder - Sex für eine handvoll Reis

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"Ich wollte nur essen und ein Bett zum Schlafen...", sagt Flavio (11) aus Haiti. Pädophile aus Berlin haben ihn missbraucht und nach Deutschland geschleust. Weil der Junge offenbar nicht das einzige Opfer ist, fliegen Kriminalbeamte aus Deutschland eigens in die Dominikanische Republik, um dort in einem Armenviertel Kinder zu befragen. Das ist neu. Mit Hilfe des Bundeskriminalamtes suchen sie nach weiteren Kindern, die in die Fänge der scheinbaren Helfer geraten sind. Die hatten bereits 2005 einen Verein für Migranten in Deutschland und Entwicklungshilfe gegründet. Tatsächlich handelte es sich aber um Pädophile.

Kein Einzelfall, sagt Mechthild Maurer von der Organisation ECPAT: "Lange Zeit haben wir gedacht, dass sich in der Entwicklungshilfe Menschen zusammenfinden und Spenden sammeln, um Kindern zu helfen. Jetzt beobachten wir, dass Vereine auch zunehmend benutzt werden, um besser an Kinder heranzukommen, und das ist neu."

Die Täter des Vereins aus Berlin flogen auf, weil sie versucht hatten, ein Kind aus Haiti über die Dominikanische Republik nach Deutschland zu schleusen. Elf Jahre alt sollte Flavio laut Pass sein, aus Brasilien stammen. Am Flughafen München fiel der Schwindel auf. Die Polizei fand sogar Kinderpornografie im Gepäck des scheinbaren Entwicklungshelfers. Der vorbestrafte Berliner wurde sofort verhaftet, Flavio als Zeuge an einen geheimen Ort gebracht.

Der 37 Grad-Autor Manfred Karremann begleitet die Polizei in die Dominikanische Republik, begibt sich dann auf Spurensuche in Haiti. Dort hatte für Flavio alles begonnen. Als er nach dem Erdbeben 2010 allein zwischen Trümmern war. Ein freundlicher Mann aus Deutschland hatte dem Jungen angeboten, doch mit in sein Kinderheim zu kommen. Das liegt direkt an der Grenze zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik. Es ist ein Heim nur für Jungen, denn der Deutsche ist ein "Knabenliebhaber", wie Flavio bald feststellen muss. "Als er mich gefragt hat, war ich hungrig, wollte ein Bett zum Schlafen", sagt Flavio. Deshalb sei er mitgefahren. Dass damit eine Odyssee bis nach Deutschland beginnt, ahnt das Kind damals natürlich nicht.

37 Grad zeichnet den Weg von Flavio aus Haiti nach. Ein erschreckendes Fazit: Flavio ist bei weitem nicht das einzige Kind, das in die Fänge scheinbarer Helfer geraten ist. Auch Kinderhandel erweist sich bei Karremanns Spurensuche in den Slums von Haiti als blühendes Geschäft mit der Not. "Ich finde es gut, dass die deutsche Polizei den Fall von Flavio bis zum Ende verfolgt, um hier ein Zeichen zu setzen", sagt ihm der Leiter der Unicef-Kinderchutzeinheit in Haiti.

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