"Hölle Kinderpsychiatrie" - Gewalt und Missbrauch hinter Anstaltsmauern

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Schläge, Beruhigungsmittel, Einzelarrest – seine Kindheit beschreibt Karl-Heinz Großmann als Hölle auf Erden. Mit 13 Jahren kam er als gesunder Junge in die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Marsberg. Diagnose: Debilität, also Schwachsinn.

Jahrelang war er Gewalt durch das Pflegepersonal schutzlos ausgeliefert, wurde mehrmals in dieser Zeit missbraucht, durch eine Nonne. Karl-Heinz Großmann hat darüber fast 50 Jahre geschwiegen – bis heute.

Auch Wolfgang Petersen kann seine Zeit in der Kinderpsychiatrie nicht vergessen. Als Neunjähriger war er lebhaft, gab oft Widerworte. Das reichte aus, um ihn vom Kinderheim in die Psychiatrie nach Schleswig zu verlegen. Schläge durch Pfleger waren auch hier an der Tagesordnung. Sie pressten ihn in eine Zwangsjacke, drückten ihn unter Wasser. Wenn sich Petersen oder Großmann beschwerten, hagelte es weitere Strafen. Und es hieß: „Euch Idioten glaubt ja eh keiner.“

die story deckt auf: Wie Karl-Heinz Großmann und Wolfgang Petersen wurden damals tausende Kinder und Jugendliche in die Psychiatrien abgeschoben – und erlebten dort einen Alltag voller Strafen und Gewalt. Erst nach unseren Recherchen hat sich der Träger der Kinderpsychiatrie Marsberg, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, bei den Opfern entschuldigt. Wie aber konnten die Zustände hinter den Klinikmauern so lange unentdeckt bleiben? Warum hat jahrzehntelang niemand die Verantwortung dafür übernommen?

Wer Missbrauch nicht verstanden hat, sollte sich informierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt