Kathrina Kowaljow
Neben der breiten Eingangstür stand meine beste Freundin Diana und mein bester Freund Kris - mittlerweile auch Diana's fester Freund, soweit ich das mitbekommen hatte. Diana hatte wasserstoffblonde Haare und Augen so schwarz wie die Nacht. Kris hingegen hatte die Haarfarbe eines Rabens und warme braune Augen.
Während meiner Abwesenheit wurde ich nicht auf den neusten Stand gebracht, was sich hier alles so verändert hatte. Brandon hatte mich über das gröbste informiert, aber es gab eigentlich nichts was sich grundlegend verändert hatte. Die Zicken waren immer noch genauso nervig und die Footballspieler genauso selbstverliebt wie vorher.
Diana kam breitgrinsend auf mich zu und zog mich in eine feste Umarmung. „Ich hab dich so vermisst. Es tut so gut dich wieder in Person zu sehen."
Ich lächelte und begrab mein schlechtes Gewissen aufgrund der blöden Lüge, welche ich meinen Freunden und der Rest der Welt auftischen musste. Meine Eltern und ihre gehirnamputierten Spitzenanwälte haben alles in Bewegung gesetzt das jeder glaubte ich wäre für ein paar Monate in eine Tauschschule nach Spanien verreist. Ein paar Monate im Ausland waren schöner, als die Wahrheit.
,,Es war definitiv besser als gedacht. Auf jeden Fall gab es dort eine Menge verdammt heiße Typen. Mir war also nicht langweilig."
Diana kicherte und hielt mich an den Schultern. Sie betrachtete meine Haare und begutachtete staunend meine seit neustem gefärbten Haare. Ich mochte Lila schon immer. Also dachte ich, warum nicht? Damit setzte ich ein Statement an meine Eltern und an mich selbst. Es war eine Art des Neuanfangs, auch wenn ich Zweifel an meinem Erfolg hatte.
,,Deine Haare sehen in echt noch schöner aus, als auf den Instagrambildern."
Lächelnd strich ich durch meine violetten Haaren und war überrascht das es ihr gefiel. Sie war mehr die zurückhaltende schüchterne Art von Mädchen, die sich immer in ihrer Komfortzone aufhielten. Sie würde ihre Haare nie färben, nicht mal ihren Haarschnitt verändern. Di war ein Gewohnheitsmensch, das komplette Gegenteil von mir.
Kris grinste mich ehrlich glücklich an. „Es ist lange her."
Selbst deinem besten Freund aus Kindheitstagen, verheimlichst du alles...
Er zog mich in eine innige Umarmung, weshalb ich ihm meine Hände an den Rücken legte. Wir kannten uns schon seit dem Kindergarten, waren quasi zusammen aufgewachsen. Unsere Eltern haben uns überall zusammen hingeschickt und starteten somit unsere Freundschaft. Wir gingen jedes Jahr in dieselbe Klasse und fuhren zusammen in den Urlaub, machten immer den größten Mist zusammen. Er war wie der Bruder den ich nie hatte.
In der Middle School lernten wir dann Diana kennen.
Seither waren wir drei, die beliebtesten Schüler Beverly Hills's. Unsere Eltern waren außerdem die drei bekanntesten Berühmtheiten hier in dieser Gegend, welche nicht über sechzig waren und bald in Rente gehen würden. Dianas Eltern leiteten eine erfolgreiche Sicherheitsfirma und Kris's Eltern waren erfolgreiche Schauspieler.
„Wurde verdammt nochmal Zeit, dass ich wieder zurückkomme. Lass uns dieser Schule zeigen, dass wir wieder vereint sind."
Ich sah die beiden auffordernd an, hakte mich bei Diana unter. Lächelnd schritten wir in die Eingangshalle und zogen die Aufmerksamkeit auf uns. Diese Schule hier war ein abgekartetes Spiel. Jeder zeigte jedem was er hatte und wie glücklich er war. Es war alles ein Schauspiel, nicht mehr und nicht weniger. Und ich war die Meisterschauspielerin. Alle kannten und beneideten mich. Ich besaß das, was alle wollten.
Ich war Kathrina Kowaljow und verdammt noch mal der erfolgreichste und bekannteste Teenager Beverly Hills.
Als erstes erblickte ich Kay Volkov, den Footballcaptain und die anderen der Beverly Wolfs, welche sich nicht großartig verändert hatten. Sie trugen ihr blaues Trikot und dachten sie wären die besten.
Kay stammte auch aus Russland, genau wie ich. Mit ihm hatte ich öfters mal ein paar Pillen geworfen. Sein Bruder war ein Dealer und schob ihm ab und an mal ein Tütchen Koks zu. War eigentlich immer ganz praktisch und unauffällig. Kay ist an sich, ein echt guter Kerl. Ein bisschen überheblich und selbstverliebt, aber loyal und vertrauenswürdig.
Er zwinkerte mir zu, weshalb ich mir auf meine Oberlippe biss und ihn ein süßes Lächeln schenkte.
Kay kam auf mich zu und presste seine Lippen auf meine. Wir waren auf eine verdrehte Art und Weise zusammen. Keine Regeln, keine Verpflichtungen.
Seine Hand fand den Weg zu meiner Wange, die er mit seiner großen rauen Hand festhielt. „Hey, Babe."
„Hey, Schatz."
Ich stellte auch fest das wohl Bethany Braudett, meine Vertretung als Cheerleadercaptain, mit Kay's bestem Freund Spencer Gregory zusammen war. Sie küssten sich wie zwei Esel beim Sex. Mehr Sabber als alles andere.
Kotz. Sucht euch ein Zimmer, Romeo und Julia.
Bethany und Spencer hatten schon seit der Middle School Augen füreinander und es war erleichternd zu sehen, dass sie endlich den Mut hatten eine Beziehung einzugehen. Trotz meiner Versuche sie zuverkuppeln, waren beide einfach zu schüchtern. Aber anscheinend hatten sie es doch irgendwie geschafft.
Wurde auch Zeit, verfickte Pferdekaka.
Da war dieser eine Typ, welcher mich im Gegensatz zum Rest im Schulflur skeptisch musterte. Er trug eine große braune Brille auf der Nase und sein Haar war zwischen blond und braun. Es war kurz an den Seiten, aber sein Pony lag auf seiner Augenbraue auf der rechten Seite. Er hatte eine schwarze enge Hose an und ein weißes Hemd. Er sah ein wenig aus, wie ein unreifes Hugo Boss Model.
Streber Alarm.
,,Wer ist der Typ?" fragte ich Kris verwirrt und legte meine Stirn in Falten. Wieso sah er mich nicht so an wie alle anderen und warum kannte ich ihn nicht? Kris folgte meinem Blick, schien zu überlegen. „Ich glaube er heißt Josh oder so ähnlich. Er ist vor ein paar Monaten neu auf die Schule gekommen. Total schlau und hält sich für was besseres."
Er verdrehte seine Augen, sichtlich genervt von diesem Jungen. Ich sah wieder zu ihm und war erstaunt von seinem Aussehen, denn eigentlich sah er gut aus. Ich warf meine Haare zurück und zwinkert ihm zu. Jeder auf dieser Schule sollte wissen, wer ich war und jetzt würde er mich bestimmt nicht mehr vergessen. Plötzlich stellte sich Jade neben Josh und sie fingen an sich zu unterhalten. Die beiden waren Freunde. Das konnte ich an Jade's Blick erkennen. Er hatte mich auch einmal so angesehen.
Als er sich zu mir drehte und mich anstarrte riss ich mich zusammen die Fassung zu bewahren. Mit einem eingebildeten Lächeln auf den Lippen wank ich ihm kurz zu, aber bevor ich sehen konnte wie er reagieren konnte drehte ich mich um.
Sue, Frankie und Taylor stürmten in Cheerleaderuniform und mit Pompoms in der Hand auf mich zu und kicherten wie verrückt.
,,Kat! Du siehst unglaublich aus." Sue zog mich stürmisch in eine Umarmung.
Als nächstes schob Frankie Sue zur Seite und fiel mir mit einem Grinsen um den Hals. „Ich liebe deine Haare! Das ist so mutig, Kat und dein Kleid... bezaubernd."
Die beiden waren schon seit ich sie kannte oberflächlich angelegt, ich kannte sie nicht anders. Sie waren meine Freunde, aber mögen tat ich sie nicht sonderlich. Taylor war die einzige von den dreien die ich leiden konnte. Ihr Vater war ein erfolgreicher, französischer Schauspieler und gut mit meinem Onkel Daniel befreundet. Sie kam öfters mal zum Brunchen vorbei und übernachtete ab und zu bei einer meiner Pyjamapartys. Sie nahm mich zögerlich in den Arm und flüsterte in mein Ohr. „Ein Glück bist du wieder da. Ich wäre beinahe umgekommen vor lauter Tratsch beim Mittagessen."
Verständlich.
Jeder der Beverly wusste, dass Taylor oftmals genervt von dem Getratsche ihrer besten Freundinnen war - sie gab es immerhin auch öffentlich zu. Die drei waren trotz all ihren Unterschieden unzertrennlich und glichen sich in allem aus.
Kris stupste mich an der Schulter, weshalb ich mich von Taylor löste.
„Du wolltest noch zu deinem Spind vor dem Unterricht."
Himmel, danke für die Rettung!
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All the way to him
ChickLitSie kommen aus unterschiedlichen Welten. Und doch sind sie füreinander bestimmt. Geld, Glamour, Luxus, Macht - diese vier Wörter beherrschten Kat's Leben. Sie hatte das Leben, was alle wollten. Kat war die Königin Beverly Hills und jeder beneidete...