Kapitel XII

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Blanco:
(Enthält viel spanischen Inhalt und Schimpfwörter)

»¡Mierda
Ich schrie mir die Seele aus dem Leib als ich am Abhang dieser Klippe stand.
Nein ich begann gerade keinen Suizid. Ich war doch kein Esel.
Oder naja doch schon.
Aber nicht so einer.
Ich war einfach sauer.
So viel Wut aufeinmal, die musste ich irgendwo rauslassen und ich wollte nicht, dass meine Cousine das abbekam.
Sie hatte meinen Stolz verletzt, zugegeben. Ich wollte keine Almosen, beziehungsweise Geld für die Fehler meines Vaters annehmen.
Und dass mich das kränkte, war ja wohl normal.
. Es kränkte mich sogar sehr.
Aber ich war ein Mann und würde kein Drama machen.
Idiota. Tust du doch gerade!
Tat ich gar nicht!
Ich hatte einfach schon einiges durchgemacht, mehr als sie zu wissen glaubte.
Ich wusste dass sie es nur gut meinte, ich kannte sie, sie war wie eine Schwester für mich und ich liebte sie, deswegen ging ich ja auch weg.
Und nun schaute ich auf mein Telefon und sah ihre zig verpassten Anrufe.
»¡Maldita mierda
47 verpasste Anrufe?!
Hatte dieses Mädchen denn nichts zu tun?!
Ich hingegen rief sie zwei mal zurück, da bemerkte ich es stimmte was nicht.
Sie war sauer auf mich.
Ja meine Aktion war scheiße aber durchaus zu ihrem Schutz, sowie auch ihr Geld zu meinem Schutz beitragen sollte.
Ich wäre ja normalerweise zu ihr gefahren aber ich wusste dass sie mich gerade nicht sehen wollte, immerhin war sie sauer auf mich, zu recht oder nicht, sie brauchte gerade Zeit oder wenigstens etwas Ruhe.
Ach keine Ahnung!
Sie war eben wie ich...ich konnte es zwar nicht beschreiben, aber dennoch wusste ich was sie fühlte.
Mierda unsere Familie war so kompliziert!
Wie es wohl Lucas ging?
Ich hatte ihn ewig nicht mehr gesehen geschweige denn etwas von ihm gehört.
Schon komisch dass er seine kleine Schwester ganz allein mach Los Teques hatte fliegen lassen, das passte so überhaupt nicht zu ihm.
Er hatte Lucía immer vor allem und jedem beschützt.
Aber noch komischer war dass ich ihn auch hier nicht gesehen hatte.
Ich beschloss, ihn aufzusuchen.
Er musste immerhin seinem Bruder, nämlich mir, nach all den Jahren ein bisschen was erzählen.
Bei Lucía würde ich ihn definitiv nicht finden, sonst hätte er mir längst eine reingehauen, für meine Aktion gerade, dieser Cabrón.

Wie hieß der Typ von vorhin noch gleich?
Ah verfluchte Kacke, Anton? Nein. Aus... AUSTIN!
So hieß er.
Dieser verfluchte Gilipollas musste was mit ihr zu tun haben, was hieß, er musste was wissen, was wiederum hieß, er wusste wo Lucas war.
Jetzt suchte ich einen Imbécil um noch einen Imbécil zu finden, ¡locamente!

Ich war gerade in der Gegend von Lucías Schule angekommen und direkt sprang mir eine Furcia ins Auge.
Lucía hatte netterweise für mich den restlichen Schultag ausfallen lassen also hatten diese anderen Idiotas noch Unterricht.
Ekelerregend was manche Frauen freiwillig mit sich machen ließen.
Aber sie war meine Chance an diesen Austin ranzukommen.
»Hola Süße, kennst du einen Austin?«
Sie weitete ihre Augen als sie mich sah.
Ich weiß neu, heiß, schlau, Latino...
Pero ella está una puta.
Tat mir ja leid aber ich war zu gut für dich. Das hörte sich vielleicht arrogant an, aber mit solchen Mädchen wollte ich nichts zu tun haben.
Die schien eh verschossen in diesen Austin zu sein.
»Hi Süßer. Ja ich kenne ihn er steht dort drüben«, sagte sie verführerisch, mit einem russischen Akzent.
Sie legte ihre Arme um meinen Nacken, welche ich jedoch sofort wieder entfernte.
Meine Abweisung schien eine Chica, die gerade ein Buch las, bemerkt zu haben, denn sie schmunzelte vor sich hin.
Ich hatte keine Ahnung ob wegen mir oder wegen ihrem Buch aber sie war verdammt monín.
Ich beschloss zu ihr rüber zu gehen und die Furcia vor mir, ließ ich ohne ein Wort zu sagen stehen, die sah mich eh an als wäre ich ein Stück Fleisch.

»Hola
Als mich das Mädchen sah, weiteten sich auch ihre Augen und sie schaute hinter sich um sicher zu gehen dass ich sie meinte.
Tat ich. Ich bin ein man der Tat, Kleine.
»Meinst du mich?«, fragte sie verwundert und schaute hinter sich, wahrscheinlich um wirklich sicher zu gehen dass sie nicht halluzinierte.
Süß.
»Sí. Ja ich meine dich Rica. Was ließt du da?«
Sie lief rot an.
Dios mio, ich hatte noch nie in meinem Leben ein süßeres Mädchen, geschweige denn ein süßeres Lächeln gesehen.
»Ich- ich bin nicht klein und habe auch keine Lust auf eines eurer Spielchen«, sagte sie scheu und wollte schon wieder gehen.
Moment. Sie konnte Spanisch? Verdammt ich würde sie heiraten.
Na dann du ‚Mann der Tat' halt dich auch dran.
»¿Hablas español? Rica.«
Das Wort »Kleine« betonte ich mit Absicht was ihr wohl nicht gefiel.
Ich lächelte.
. Ich komme aus Venezuela, spreche fließend Spanisch, bin noch immer nicht deine Kleine und habe kein Interesse an deinen Spielchen."
Heiß. Mir war verdammt, verdammt heiß. Scheiße nochmal, ich liebte es wenn süße Mädchen aus sich heraus kommen konnten und sich nicht zierten mich anzuschnauzen.
Ich biss die Zähne zusammen, um bloß kein Millionen-Watt-Grinsen zum Vorschein zu bringen.
»Esperar
»Ich spiele nicht mit Mädchen und habe nichts mit denen da drüben zu tun oder ich will es nicht.
Aber ich muss diesen Cabrón Austin etwas fragen was mich, meine Familie aus Venezuela«, ich gab zu dass ich das beabsichtigt betonte, »oder größtenteils meine Cousine Lucía, die hier lebt etwas angeht.
Rica, ich weiß nicht wieso ich dir das alles erzähle, aber ich mag dich.«
»Ach und du bist wirlich niedlich wenn du versuchst selbstbewusst zu sein«, fügte ich hinzu und ging lächelnd.
Ich durfte nicht aus den Augen verlieren, weshalb ich hier war.
Dieser verdammte Austin kostete mich genug Zeit also fragte ich ihn, so schnell wie möglich, was ich wissen wollte.
Ich ging rüber und klopfte ihm auf die Schulter.
Verwirrt drehte er sich um und sein Blick verfinsterte sich.
»Was willst du hier?«, knurrte er.
»Hör zu Austin, oder wie auch immer du heißen magst, es geht um Lucía«, bei dem Namen meiner Cousine spannte er sich augenblicklich an und wollte fragen ob was passiert war doch ich sprach einfach weiter, »es geht nicht ganz um sie, ich suche jemanden, jemanden den du kennen müsstest.
Ich hatte einen Streit mit Lucía, aus privaten Gründen, und kann sie deswegen schlecht fragen.
Ich habe ihren Bruder Lucas noch nirgends gesehen und das sieht ihm nicht ähnlich also hast du Lucas irgendwo gesehen?«
Ihm rutschte buchstäblich die Kinnlade hinunter.
Hatten die Stress oder wie?
»Cabrón, ich hab nicht ewig Zeit jetzt sag schon hast du oder hast du nicht?!«, fügte ich feindselig hinzu und er fing an sich zu fassen. Gott sei Dank.
Ich dachte schon er wäre zur Statue mutiert.
»Lu-Lucía hat einen Bruder?«
¿Que? Wie jetzt?
Er kannte Lucas nicht?
Zuhause kannte ihn jeder.
Alle kannten Lucas und zwar überall.
Und jeder hatte Respekt vor Lucas.
Was war hier bitte los?
Nun stand mir die Kinnlade offen.
Mund zu sonst fliegt eine Fliege rein, meldete sich mein nerviges inneres.
»¡Maldita mierda!«, murmelte ich aufgebracht und brauste davon.
Das konnte doch nicht wahr sein!
Jedoch holte Austin mich blitzschnell ein.
¿Que demonios?
»Was willst du?!«, knurrte
ich.
»Was ich will? Ist das dein Ernst?! Du kommst hier an und erzählst mir dass Lucía einen Bruder hat und dann verschwindest du?!«
Wo er recht hatte, hatte er leider recht.
»Keine Zeit, ich muss jetzt zu Lucía komm einfach mit ich erkläre es dir dann unterwegs«, sagte ich und hatte tatsächlich vor ihm von Lucía's Geschichte zu erzählen. Ich war mir noch nicht sicher wie sehr ich diesem Cabrón vertraute...vertrauen konnte.
»Ich laufe bestimmt nicht, steig ein!«, rief er und ich tat was mir befohlen wurde. Was echt untypisch für mich war.

fading awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt