Show me the freedom, Leo

Was habe ich nur getan?

Es war fast wieder mitten in der Nacht.
Ich fuhr mit meinem Bike zur freien Tankstelle vor. Die grellen Lichter spiegelten sich auf dem schwarzen Tank meiner kleinen Harley.
Schnell nahm ich den Zapfhahn und tankte voll.
Schon beim Anblick dieser ranzigen Tankstelle wurde mir schlecht. Immer wenn ich hier vorbeikam saßen Männer, saufend, am Tresen zum Bezahlen.
Aber ich behielt meinen Kopf oben.
Sie starrten oder pöbelten jeden an, der vorbeikam. Ich wusste immer nicht ob ich das traurig oder ekelhaft finden sollte.

Schnell bezahlte ich, schrieb meinen Kilometerstand auf und ging wieder zu meinem Bike. Gänsehaut hatte ich, so unangenehm war mir dieser Ort. Nur was soll ich machen, das ist die einzige Tankstelle im Umkreis von 50 Kilometern.
Ich setzte meinen schwarzen Helm wieder auf und fuhr weiter.
Ich hätte ewig durch diese laue Sommernacht fahren können. Es war so warm das ich ohne Motorradjacke fahren konnte. Oh wie ich das liebte.
Dann kam ich zuhause an. Alles war dunkel. Nur das kleine Licht am Eingang begrüßte mich mit einem warmen Funkeln.

Leise stellte ich meine Harley in die Garage und huschte durch den Hintereingang ins Haus. Lieber keinen Mucks machen.
Mein Dad regte sich zwar nicht mehr auf wenn ich spät nachhause kam, aber provozieren wollte ich ihn trotzdem nicht. Dazu kam noch das meine kleine Schwester sehr neugierig und hellhörig war.
Im Flur begegnete ich auch schon Buddha, der müde aber erfreut über meine Ankunft, auf mich zugetrottet kam. Buddha ist meine kleine Bulldogge. Er sieht zwar grummelig aus aber ist das liebevollste Wesen was ich kenne.

Mit dem dicken Klops unterm Arm, meinem Rucksack in der anderen Hand und dem Schlüssel im Mund schaffte ich es grade noch so in mein Bett.
Buddha gefiel diese Idee und blieb liegen. Meine Güte er ist ganz schön fett geworden.
Ich knotete meine langen blonden Haare zu einem Dutt, schlüpfte in ein Oversized Metallica Shirt und kuschelte mich zu meiner kleinen Rumsmurmel. Schnell fielen mir die Augen zu und ich verschwand in das Reich der Träume.

Der nächste Morgen war nicht besonders angenehm. Mit einem Hundehintern im Gesicht und kaltem Kaffee auf meinem Nachttisch wurde ich wach. Naja Kaffee ist Kaffee. Ich nahm meine Tasse und zog meine Kuscheldecke unter dem widerspenstigem Grummel hervor. Dann ließ ich mich auf meinen Schreibtischstuhl plumsen und schaltete den Pc an.
Nach einer halben Stunde grummelte mir der Magen und ich schlenderte mit Buddha, welcher nun wie eine Biene durch mein Zimmer flitzte, in die Küche.
Auch meine kleine Schwester Meadow hatte sich schon am Esstisch angesiedelt und stopfte sich ein Nutellabrötchen in den Mund. Mein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, was mir mit einer beleidigten Grimasse gedankt wurde.
„Papsch, isch schwom arbeidhen!", erklärte sie mir.
„Hab ich mir schon gedacht. Und Himmel, kau erst auf bevor du sprichst. Das Elend kann man sich ja nicht angucken.", antwortete ich ihr tadelnd.
„Jha jga du Bescherwiscjer!", kam nur genervt zurück.
Ich schmierte mir auch noch ein Brötchen, ließ Buddha in den Garten und setzte mich auf die Treppe.
Ach wenn es nur immer in den Ferien so wäre.
Mein Handy vibrierte ...

‚Hey Süße, du kommst doch Donnerstag mit auf die Party von Susi oder ?' -Lena

‚Of course, Guuuurl das wird legendär!!!'-Ich

‚Das wollte ich hören mein Engel niemand geht übermorgen nüchtern nachhause!!?' -Lena

‚That's what she said' -Ich

Lena ist eine meiner besten Freundinnen. Sie ist immer für mich da aber manchmal auch eine kleine Rampensau.

Zeitsprung

„Aiiiiii endliiiiiich ist es soweit mein Schatz!!!", schreit Lena vor meiner Haustür.
„Schätzchen wie lange ist es her das wir uns mal für eine Party fertig gemacht haben?!",
kreische ich übermotiviert zurück.

Mit 3 vollen Taschen unter den Armen stöckelt sie ins Haus bis zu meinem Zimmer.
„ Uiiii hallo Buddhi naaaa hast du mich vermisst mein Schatz?! Nawww ja hast du, ja hast du !!", belappte sie dann meinen Hund.