5 Motorräder

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Sie tümmeln sich um eine ältere Frau.
Dann höre ich ihre Schreie.
„Nein... nicht doch... das ist alles was ich hab...".
Ich springe auf und pfeife Buddha zu mir.
„HEY VERPISST EUCH GEFÄLLIGST!", schreie ich.
„Buddha sprich!"
Buddha fängt dunkel und laut an zu bellen. Er rennt auf die Gruppe zu.
„Alter. Fuck wo kommt das Viech denn her ?"
„Leute schnell weg hier !", schreit der Junge der weiter weg von ihnen steht.
Er schnippst seine Zigarette weg und rennt los.
Als er an mir vorbeiläuft schaut er mir in die Augen.
Dunkelblondes  Haar und ein leicht verzogenes Lächeln zieren sein Gesicht.

„LASST EUCH HIER NIE WIEDER BLICKEN!!!", kreische ich ihnen noch hinterher und laufe zu der alten Dame.

„Oh nein.... oh nein ...", wimmert sie.
Sie erschreckt als ich meinen Arm um sie lege um ihr hoch zu helfen.

„Ohhh dem Himmel ... sei dank... ich danke ihnen ....".

„Alles ist gut,  ....haben sie sich verletzt?", frage ich sie völlig außer Atem.

„Ich denke nicht, sie haben nur meine Brieftasche geklaut .... und die alte Uhr von meinem verstorbenen Mann. Ich werde diese Kriminellen anzeigen! Schätzchen hast du vielleicht die Gesichter erkannt?"

Eigentlich müsste ich ihr sagen das ich das Gesicht, des sagen wir mal Anführers, erkannt habe. Aber irgendetwas sagt mir das ich es lassen sollte.
„Nein, entschuldigen sie, es ging alles so schnell..."
Die Frau seufzt traurig und mir kommt eine Idee.
„Hier nehmen sie das hier."
Ich halte ihr einen Fünfziger hin.

„Ich weiß das kann nicht alles ersetzen aber ich denke das brauchen sie mehr als ich."
Im Hintergrund höre ich laut Motoren starten. Ich drehe mich nocheinmal kurz um und sehe 5 große Motorräder den Platz verlassen.

„Oh Schätzchen ... das .... das kann ich nicht annehmen..."

„Doch ich bitte sie darum..."

„Ich danke ihnen... ich danke ihnen... Gott segne sie ... Gott segne sie."
Langsam rauft sie sich wieder auf.

„Wollen sie vielleicht etwas Essen meine Liebe? Ich gebe ihnen ein Brötchen und einen Kaffee aus wenn sie mögen. Sie sehen ziemlich fertig aus ?...", fragt sie mich.

„Ja ... ja das klingt nach einer guten Idee."

„Ach und du kriegst bestimmt auch noch was mein Kleiner....", tätschelt die Frau meine Bulldogge. Normalerweise hasse ich das aber die Frau freut sich über die Zuneigung von Buddha.

In der Tankstelle setzen wir uns hin und reden noch ein wenig.
Gestärkt aber nachdenklich mache ich mich mit Buddha wieder auf den Weg zu meiner Harley.
Ich winke der Frau nocheinmal zu... dann verschwindet sie aus meinem Blickfeld.

„Na komm mein Kleiner, rein da...", befehle ich Buddha und er hüpft wieder in seinen Korb.
„Puhh....", ich atme aus und ziehe meinen Helm auf.
Ich hoffe ich muss diese Arschgeigen nie wieder sehen. Aber den Gedanken an diesen einen Jungen werde ich nicht los.
Komisch...
Bevor ich losfahre schaue ich kurz auf mein Handy. 147 Nachrichten? Alle von Dad und  Lena...
Ohne sie zu lesen schalte ich mein Handy wieder aus.

Ich bin jetzt frei. Niemand wird das je wieder ändern.



Seit Stunden fahre ich jetzt über diese Autobahn. Diese Gegend ist mir so fremd das ich garnicht versuche mich zu orientieren. Ich fahre mal hier entlang mal dort entlang. Wo es mir eben gefällt.
Ein schönes Gefühl aber auch merkwürdig wenn man garkein Ziel vor Augen hat.
Es wird spät. Ich brauche dringend einen Platz zum schlafen.
Nicht weit entfernt sehe ich das Leuchten einer Tankstelle.
Ich bin inzwischen auf eine Landstraße gewechselt. Keine Menschenseele.
Das ist gut.
Ich schlängle mich durch einzelne kleine Abkürzungen und komme schließlich bei der Tankstelle an.

Show me the freedom, LeoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt