Show me the freedom, Leo

Mary...

Hey ihr Lieben ich hoffe es geht euch gut? Bleibt gesund und viel Spaß beim Lesen des neuen Kapitels. Momentan fällt mir das Schreiben etwas schwer aber ich versuche mich zusammenzureißen.
Stay safe!
xoxo ladyanonymity

Ich bin völlig verwirrt und stehe mit meinem Bike mitten auf einer geschlossenen Tankstelle. Vor ein paar Stunden habe ich noch in einer kleinen Diskothek gefeiert und jetzt ruft Leo an. Er will also wirklich die Wahrheit sagen? Dann lass mal hören mein Lieber...
Ich setze mich auf mein Bike und fahre nachhause. Sollte ich ihn vielleicht ein wenig warten lassen?
Ich fahre nicht Höchstgeschwindigkeit wie sonst immer und trudele nach ungefähr zwei Stunden im Quartier ein.

Ich öffne die schwere Eingangstür und lasse mein Bike vor der Einfahrt stehen. Und dann sehe ich ihn.
Wie angewurzelt stehe ich im Türrahmen.
Er sitzt auf der Couch mit den Ellenbogen auf den Knien und sein Kopf ist gesenkt. Seine dunkelblonden Haare fallen in sein Gesicht und glänzen im Lichtkegel. Es muss wieder mitten in der Nacht sein.
Er hört die Tür zufallen und sieht zu mir hoch. Ich fühle mich fast wie in einem Film... jezzz er verzaubert mich mit jedem Blinzeln. Ich komme auf ihn zu und setze mich auf die andere Couch neben ihm.
Seine blauen Augen stechen mir in mein Herz als er seinen Blick hebt.
„Also.....du wolltest mit mir reden?"
„Ja ...", seine Stimme klingt schwerer und tiefer als sonst.
„Belle ich weiß das ich oft ... in vielen Dingen unehrlich war.
„Mh....", ich falte meine Hände zusammen und mein Blick klebt am Fußboden. Ich will ihm einfach nur zuhören.
„Mary...sie war Tristans Freundin..."
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich schwitze zwischen den Fingern. Ich sehe ihm in die Augen. Sie füllen sich mit Trauer und er zittert wie Espenlaub.
„Sie war ein Teammitglied. Sie gehörte zur Familie... seit Jahren... gehörte sie zu uns."
Ich fühle dass das was jetzt kommt nicht schön wird. Seine Stimme wird zittrig, so kenne ich ihn garnicht.
„Wir haben wirklich viel Scheiße gemacht und eines Tages planten wir ... einen Diebstahl."
Ich bin geschockt aber irgendwie hätte ich mir sowas denken können.

„Wir brachen in der Nacht in einen Kiosk ein. Mary war bei uns. Die Kasse hatten wir schon ausgenommen und wir wollten gerade wieder verschwinden als wir einen lauten Schuss hören. Direkt hinter uns... Das Arschloch von Inhaber zielte mit einer Waffe auf uns. Alle kamen raus bis auf mich...Chester und Mary. Ich war in der besten Situation einen von beiden vorteilhaft daraus zu holen... Ich ... Ich musste mich innerhalb von Sekunden entscheiden... er ... er ist mein bester Freund.
Ich rettete Chester... Mary kam nach und ... fuck ... sie war zu langsam... er hat sie getroffen und sie fiel zu Boden. Tristan hat sie geschnappt und aufs Bike gezerrt. Er hat ebenfalls einen Streifschuss abbekommen.
Wir fuhren los... wollten ins Krankenhaus... aber ... aber sie verstarb kurz bevor wir ankamen. Der Schuss traf sie direkt in eine Arterie..."

„Oh Leo ... (deswegen sagte Tristan damals das Leo sie getötet habe)... Leo es tut mir so leid."
Seine Tränen beginnen zu fließen.
„Es muss dir nicht leidtun... ich ... ich hab den Fehler gemacht..."
„Nein ... nein nein."
Ich nehme ihn in den Arm und er drückt sich fest an mich. Sein Kopf sackt auf meinen Schoß und er kniet auf dem Boden.
„Oh Leo...."
Er weint lautstark und meine Jeans saugt seine Tränen auf. Ich streichle durch seine goldenen Haare und lasse sie zwischen meinen Fingern entlang gleiten. Sein Schniefen ist so traurig, meine Augen werden glasig. Fuck... er tut mir so leid... deswegen war Tristan so feindselig drauf.
Mir wird so einiges klar...
Ich hebe sein Kinn an und schaue in seine mit Tränen gefüllten Augen. Seine Reue sehe ich ihm an...
Dann erhebt er sich wieder und wischt sich die Tränen hastig aus dem Gesicht. Ich wollte ihn eigentlich küssen...fuck hab ich was falsch gemacht?

„Es ... es tut mir leid, Belle. Ich wollte dir wirklich nicht die Ohren voll heulen.",stammelt er lachend zusammen.
Sein Grinsen wirkt so unglaublich unnatürlich.
„Es tut mir auch leid das ich dir nicht vorher gesagt habe ... warum ich auf deine Fragen so reagiert habe. Das war nicht okay von mir."
„Leo du brauchst dich für garnichts entschuldigen. Wirklich. Ich verstehe deine Beweggründe."
„Danke Belle. Weisst du vielleicht habe ich einfach zu lange mit niemandem darüber gesprochen."
Ja vielleicht liegt es daran. Ich weiß nicht wie ich jetzt reagieren soll. Also springe ich auf und flüchte zur Kaffeemaschine.
„Willst du auch einen?"
Lächelnd antwortet er: „Ja gern."
Ich brühe also den Kaffee auf und stehe wie angewurzelt vor der Maschine. Gott wie unangenehm diese Stille ist.
Dann...plötzlich... spüre ich heiße Luft an meinem Nacken. Ich zucke etwas zusammen und spähe über meine Schulter und erblicke seine Augen und seine Finger, welche langsam meinen Arm runterfahren. Er küsst meine Schulter und die Hitze seiner Lippen lässt mich zittern. Gebannt starre ich auf seine weichen Lippen und er beißt sich ruckartig in meinem Nackenbereich fest.
„Ahh...", schreie ich laut und erschrocken.
„Pssssst nicht so laut.", flüstert er
und saugt an einigen
Stellen an meinem Hals: „Wollen wir nach oben gehen?"
...