Kapitel 3

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Zumindest hatte das frühe Aufstehen etwas positives. Ich konnte mir Zeit für das Frühstück lassen. Mein Vater schien schon losgefahren zu sein. Er musste weit bis zu seinem Arbeitsplatz fahren.

Ich biss in mein Marmeladentoast und konnte Bang Chans Blick in meinem Rücken spüren. Ungerührt kaute ich weiter und warf einige unauffällige Blicke hinter mich. Er stand an der Tür und sein Blick war starr geradeaus gerichtet. „Willst du nichts essen?" erkundige ich mich nach einiger Zeit. Leicht schüttelt er den Kopf und verzog keine Miene. Ich zuckte mit den Schultern und genehmigte mir einen weiteren Biss.

Auf dem Weg zur Schule, lief Chan stillschweigen neben mir her. Heimlich warf ich einige Blicke auf ihn. Er trug ein dunkles Hemd und seine Haare kringelten sich zu einigen Locken. Er hatte es wohl aufgegeben sie bändigen zu wollen. Ich musste sicher ein lächerliches Bild mit ihm abgeben. Seufzend ließ ich den Kopf hängen. „Dafür, dass du es heute früh so witzig fandest, mich zu erschrecken, bist zu jetzt ziemlich still" merkte ich etwas beleidigt an. „Entschuldigung, Es wird sicher nicht mehr vorkommen" antwortet er emotionslos.

„Aha" gab ich knapp zurück und zuckte nur kopfschüttelnd mit den Schultern. Aus ihm würde ich sicher nicht schlau werden.

Nach 20 Minuten Gehzeit bogen wir auf ein Grundstück mit einem großen, alten Gebäude ein, dass mehr an ein Schloss als an eine Schule erinnerte. Mir kamen einige überheblich blickende Gesichter entgegen. Das fängt ja super an, dachte ich.

Dass Chan mich für keinen Blick aus den Augen ließ, machte mich Anfangs noch ziemlich nervös. Ich gewöhnte mich Stunde für Stunde etwas mehr an seine Anwesenheit. Meine Klasse kam mir nicht sehr sympathisch rüber. Es wunderte mich, dass so gut wie keiner Notiz von mir nahm als ich das Zimmer betrat. Nach meinen Erfahrungen im letzten Jahr war ich diese Nichtbeachtung kaum noch gewöhnt. Ich vermisste sie aber auch nicht. Mein Vater hatte also recht. Dass ich einen Personal Service hatte schien auch niemanden zu interessieren. Es schien sogar mehere davon zu geben. Sie hatten extra Plätze am Ende des Raumes. Ich wies Chan darauf hin sich einen Platz zu suchen. Gegen die anderen Bodyguards sah er wie ein unbedeutendes Kind aus. In diesem Moment verunsicherte die Wahl meines Vaters mich doch etwas. Plötzlich tippte jemand auf meine Schulter. Ich drehte meinen Kopf auf die andere Seite. Ein Junge mit einer Brille und einem schüchternen Lächeln deutete auf den Platz neben mir „Entschuldigung, dürfte ich vielleicht durch?" wollte er wissen. Ich bemerkte, dass ich den Weg blockierte „Ja, sicher. Sorry" sagte ich und ging ein Stück vor. „Du bist neu, nicht?" er blickte mich fragend an „Ja ich heiße Changbin" bestärkte ich nickend und reichte ihm die Hand. Scheu sah er sie eine Zeit lang an und schüttelte sie dann begeistert. „Ich bin Jisung und es freut mich wirklich, wirklich sehr deine Bekanntschaft zu machen" nach einer Minute beendete er endlich sein energisches Händeschütteln. „Setz dich zu mir, wenn du noch keinen Platz hast. Hier ist noch frei und ich würde mich wirklich freuen, ich meine ich freue mich jetzt auch schon aber dann würde ich mich noch etwas mehr freuen..." plapperte er. Beklemmt biss ich meine Zähne zusammen. „Ja, schon okay ich setze mich gern neben dich" da begann er wieder los zu sprudeln. Etwas überfordert versuchte ich seinem Gespräch zu folgen.

You (Chanchang & Changlix)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt