Kapitel 7

269 18 1
                                    

"Wo fahren wir hin?" fragte ich Felix nachdem ich meine Stimme wiedergefunden hatte. "Lass dich überraschen" meinte er nur und lehnte sich gelassen in seinem Sitz zurück. Aufgeregt sah ich aus Dem Fenster und betrachtete die vorbeiziehenden Straßen. Ja. Ich war tatsächlich sehr langweilig. Ich beschloss mich demnächst etwas lockerer zu verhalten. Mir war gar nicht bewusst, dass ich mich total von Felix Meinung über mich beeinflussen ließ.
Nach einiger Fahrtzeit waren die Häuser um uns herum verschwunden. Wir durchquerten ein Waldstück. Das dichte Blätterdach der Laubbäume ließ nur einzelne Strahlen durch die Baumkrone fallen. Sie glitzerten auf der Straße als Lichtpunkte um die Wette und erinnerten mich an Felix Sommersprossen. Obwohl wir erst September hatten lösten sich einige Blätter aus den Bäumen und flatterten kreiselnd an dem Fenster vorbei. Der Anblick dieser Schönheit verstärkte meine Glücksgefühle nur noch mehr.

Als Felix anhielt hatten wir am Straßenrand geparkt. Mir war fraglich was er mir hier zeigen wollte. "Komm, steig aus. Hier geht's nur zu Fuß weiter" drängte er lachend.

Er führte mich durch einen engen Pfad der langsam anstieg. Es wurde etwas steiler und der blattbedeckte Boden machte es mir schwer nicht zu rutschen. Ausversehen stieg ich auf einen Ast. Ich konnte mich nirgendwo festhalten und sah mich schon nach unten stürzen als Felix unerwartet meinen Arm packte und mich zu sich zog. Ich spürte seinen Atem an meiner Nase. Seine Hand wanderte von meinem Arm in meine Hand. Er verschränkte Seine Finger in meinen. Ich spürte eine angenehme Wärme von seiner Hand aus in meine und von da aus in meinen ganzen Körper fließen.

Ich umklammerte seine Hand fest in der Angst noch einmal auszurutschen. Außerdem genoss ich es sehr seine Hand zu halten. Wir kamen endlich an eine Lichtung. Felix schob das Gestrüpp etwas beiseite. Ein atemberaubender Ausblick bot sich mir. Wir waren auf einer Art Klippe. Besonders hoch war sie nicht, doch hoch genug um die ganze Stadt überschauen zu können. Die Landschaft tauchte unsere kleine Stadt mit ihren schönen Häusern in ein Idyllisches Bild. Es sah aus wie ein Gemälde das man in Kunstmuseen oder auch bei alten, reichen Ehepaaren fand. "Hier komme ich immer her, wenn ich einfach meine Ruhe brauche" sagt Felix, mit auf die Landschaft gerichteten Augen. Wir hielten uns noch immer an den Händen. Ich hätte sie so gerne nie wieder losgelassen. "Es ist wirklich wunderschön" hauchte ich. Ein leichter Windzug durchfuhr unsere Haare. Felix sah in meine braunen Augen, die meiner Meinung nach nichts besonderes an sich hatten. Mit ihnen blickte ich in Felix warmen Blick. Der Wärme und Liebe ausstrahlte. Felix hatte so eine Ungewöhnliche Aura die ihn umgab. Mit seiner freien Hand strich er mir sanft über die Wange. Schon wieder begannen meine Gefühle verrückt zu spielen. Alles Kribbelte, Wärme füllte mich von innen auf. Mit klopfendem Herzen trat ich zum ersten Mal meinerseits ein Stück näher auf ihn zu. Das Zwitschern der Vögel tauchte die ganze Atmosphäre in etwas Märchenhaftes. "Bitte, bitte" dachte ich nur. Felix beugte sich vor und ehe ich mich versah lagen seine Lippen schon auf meinen. Diesmal explodierte nicht nur mein Herz, sondern jeder einzelne Schmetterling in meinem Bauch. Ich drückte Seine Hand ein kleines bisschen fester und machte mich dazu bereit seinen Kuss zu erwidern als wir uns unerwartet gewaltvoll voneinander lösten. Felix stürzte zu Boden. Mit offenem Mund erstarrte ich. Chan stand vor mir. Er hatte ihn zu Boden gestoßen. Mit kalten Augen starrte er Felix kampfbereit an.


You (Chanchang & Changlix)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt