Kapitel 13

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Als wir den Gang wieder zurückkamen, hörten wir Nat rufen „Oh Gott. Jungs! Ihr...ihr müsst herkommen."

Ich wollte schon losrennen, Bucky hielt mich jedoch zurück „Sei vorsichtig." Ich nickte bloß und wir machten danach zusammen unseren Weg zu den anderen beiden.

Der Gang führte in einen weiteren Abstellraum, dieser war jedoch gefüllt mit Werkzeugen aller Art und alten Überbleibsel von den Filmtagen seiner Großeltern.

Und zwischen all dem lag er. Sein leerer toter Blick zur Decke gerichtet. Die Waffe lag noch neben ihm und alles deutete darauf hin, dass er sich selbst umgebracht hat. Aber war das wirklich so?

Ich hatte das Gefühl, das der ganze Tod, den ich die letzten Tage sah, mich abhärtete. Wie es sich normalisierte. Und ich hasste es das zu sagen.

Es sollte so nicht sein. Mich sollte jeder aufs Neue schocken wie Sharon damals. Ich sollte nicht damit rechnen jemand toten zu sehen, schon gar nicht meine Freunde.

Was zur Hölle..." ich wendete schnell meinen Blick von ihm und musste schlucken, da mir verdammt übel wurde.

Bucky legte mir sofort einen Arm um die Schultern „Ich kann es nicht glauben..."

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Das Haus wurde immer und immer ruhiger, während wir immer weniger wurden. Es war gruselig. Ich wusste nicht mehr wem ich vertrauen kann und wem nicht. Bucky kann ich vertrauen, er war jedoch auch der einzige.

Und ich hasste mich dafür wie zwiegespalten ich doch beim Rest war. Sie waren verdammt nochmal meine besten Freunde. Und allein zu denken das einer von ihnen vielleicht ein Mörder ist, ich konnte es nicht verarbeiten.

Ich stand im Wintergarten, auf die Lehne des Sofas gelehnt, und beobachtete den Schnee und wie die Flocken langsam aus dem Himmel fielen.

Ich hörte Schritte, bekam jedoch schnell die Entwarnung „Alles ok?"

Buckys Stimme war sanft und warm, während er zu mir kam und mir die Arme um die Hüfte legte, während er federleicht meinen Nacken küsste.

„Ich frage mich wie alles so weit kommen konnte. Wie...es...es ergibt in meinen Augen einfach keinen Sinn."

„Manchmal gibt es keinen Sinn hinter den Aktionen, die manche Menschen tun. Manchmal sind es einfach spontane Entscheidungen."

„Das verstehe ich schon aber...aber irgendwie scheint es mir so als gäbe es hier eine Art Motiv. Warum...warum lasse ich es so wirken als wären es Selbstmorde, wenn es spontan ist? Und warum dann so viele oder alle? Wäre es nicht bloß eine Person, wenn es spontan wäre?"

„Ich glaube das über was wir uns mehr Sorgen machen sollten ist ob wir bis übermorgen überleben, nicht warum die Person es tut."

Ich lehnte mich leicht gegen Bucky „Ich...ich verstehe schon aber...vielleicht wäre es einfacher, wenn wir die Motive wissen. Oder wie die Person vorgeht, oder wie sie ihre Opfer auswählt. So könnten wir unsere Chancen erhöhen oder die Person vielleicht austricksen."

„Hast du denn schon irgendwelche Ansätze? Ich...ich sehe nämlich nicht wirklich Zusammenhänge, außer dass es alle unsere Freunde waren."

„Hm...es scheint immer nach irgendetwas passiert zu sein. Also eine Auseinandersetzung oder Konfrontation in der Gruppe, aber ich..." ich beobachtete weiter die Flocken „...ich habe keine Ahnung wieso."

„Hm...ich denke du machst dir zu viele Gedanken Stevie. Ich verstehe schon, dass unsere Lage verdammt brenzlig ist, aber...du musst trotzdem versuchen positiv zu bleiben. Zeigen, dass du keine Angst hast, denn genau das will die Person wahrscheinlich. Wir hatten das Thema bereits."

Ich seufzte „Ich schätze du hast Recht, wie immer."

Ich spürte wie er gegen meinen Hals lächelte „Hey...ich habe nicht immer Recht."

„Meistens."

Er lachte leicht „Ok das kann ich nicht abstreiten." Ich lächelte und ich spürte wie meine Gedanken von eben schon wieder vollkommen verflogen schienen.

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Als der Abend anbrach und ich mir einen Tee machte, schreckte ich bei jedem kleinen Geräusch zusammen. Ein Auge hatte ich auf dem Wasserkocher, das andere so ziemlich überall, zu viel Angst hatte ich das vielleicht gleich jemand auf mich zu gerannt kommt und...sonst was macht.

Als ich meinen Tee fertig hatte, machte ich schnell, aber doch so leise wie nur möglich meinen Weg nach oben.

Bucky und ich hatten uns dafür entschieden das ich jetzt am besten die letzten beiden Nächte noch mit bei ihm schlafen sollte, einfach der Sicherheit halber.

Als ich also die Tür öffnete, drehte sich Bucky auf seinem Schreibtischstuhl um und lächelte mich an. Er klappte sein Buch zu und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an „Wie ich sehe bist du nicht gestorben."

Ich lächelte und verdrehte die Augen „Du wirst mich leider noch nicht los. Warte noch ne Nacht dann passiert es vielleicht." Er lächelte.

„Hm so lange noch? Muss ich noch eine Nacht ein Bett mit dir teilen hm?"

Ich stellte meinen Tee auf seinen Schreibtisch und küsste Buckys Stirn, da er so endlich mal kleiner war als ich und ich mich nicht auf Zehenspitzen stellen musste.

„Tu nicht so als würde es dir nicht gefallen."

Er zuckte lachend mit den Schultern „Steven bitte, ich habe nie etwas anderes behauptet."

Es war komisch, dass jedes Mal, wenn ich hier in Buckys Zimmer war, hatte ich dieses Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.

Bucky zog mich also auf seinen Schoß, während ich meine Arme um seinen Hals legte und er mich küsste.

Es war schön denn jedes Mal, wenn wir uns küssten schien alles außer uns vergessen. Die Welt schien stehen zu bleiben. Die Morde schienen aufzuhören. Die Angst schien zu vergehen.

Alles was in solchen Momenten wichtig war, waren Bucky und ich. Nicht mehr, und nicht weniger.

Als wir dann jedoch schnelles, aufgebrachtes Klopfen an der Tür hörten, lösten wir uns und sahen beide zu dieser, bevor wir uns noch einmal ansahen.

Ich kletterte also langsam von Buckys Schoß und folgte ihm langsam zur Tür.

you belong to me// stuckyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt