8. piszczek x bürki [3/4]

1.2K 105 0
                                    

Für sunriserwithlove

Maske
Part Three

Roman POV

Die Wochen waren der Horror. Der Mannschaft war schon am ersten Tag klar geworden, dass Lukasz und ich uns getrennt hatten. Dies forderte nicht wirklich die gute Laune innerhalb der Mannschaft, doch ehrlich gesagt konnte mir das nicht egaler sein. Wenn die Trennung das eine wäre, hätte ich mein Leben irgendwie aufgebaut, doch ich sah Lukasz täglich zerbrechen. Ich sah, wie er immer dünner wurde und die gute Laune immer mehr aus seinem Leben verschwand. Und das setzte mir noch mehr zu, als die Trennung an sich.
„Ich sage ihm nachher, dass ich mit ihm reden möchte in meinem Büro!", hörte ich Watzke mit Lucien tuscheln. Der Trainer nickte bloß und ich bemerkte, wie er mit seinem Kopf dann zu mir deutete.
„Sprich Roman noch einmal an, die beiden hatten eine Beziehung!", hörte ich Lucien sagen und es verging nur eine weitere Sekunde, bis Watzke meinen Namen ausrief.
„Roman, komm' bitte mal her!", orderte der Geschäftsführer. Ich nickte und übergab Marco meine Wasserflasche damit ich mich zu den beiden begeben konnte.
„Ja?", versuchte ich möglichst unwissend zu wirken, auch wenn ich genau wusste, warum sie mit mir das Gespräch suchten.
„Weißt du, was mit Lukasz los ist? Hat er irgendwelche Probleme?", fragte Lucien. Ich zuckte seufzend mit Achseln und schielte zu Lukasz, der sich mit hängenden Kopf in Richtung der nächsten Trainingsstation begab.
„Ich habe keine Ahnung!", flüsterte ich: „Wir haben uns getrennt und seitdem lässt er keinen an sich ran. Ich weiß nicht was los ist!"
„Er hat extrem abgenommen, ich mache mir Sorgen um ihm, kannst du dir irgendeinen Grund vorstellen für das alles?", fragte Watzke, doch ich zuckte mit den Achseln: „Ich weiß es nicht. Vor der Trennung hatte er auch schon abgenommen"
„Lukasz hat Phasen, wo er mal mehr mal weniger isst, aber jetzt mache ich mir wirklich sorgen!", gestand Watzke. Ich nickte und beobachtete Lukasz beim Training.
„Ich kann versuchen mit ihm zu reden", bot ich an. Die beiden Älteren nickten, begeistert von der Idee, weil sie nicht wussten, wie oft ich schon versucht hatte, mit Lukasz zu reden.
„Ich versuche ihn nach dem Training abzufangen, aber ich kann nichts versprechen!"
„Versuche es einfach", bat mich Lucien. Ich nickte, bevor ich vom Trainer wieder Richtung Training gescheucht wurde. Ich gesellte mich neben Marwin und Eric im Torwarttraining, doch bastelte in meinem Kopf schon an einem Plan, wie Lukasz am besten mit mir reden würde. Ich wusste, dass er heute mit Marcel zum Training gekommen war, das machte die Sache um vieles einfacher.
Als das Training beendet war, hatte sich mein Kopf schon einen Plan zusammen gemixt.
„Marcel, ich bringe Lukasz nach Hause, ich muss mit ihm reden!", murmelte ich nach dem Spiel zum Ex Kapitän. Dieser nickte bloß: „Ist gut!"
Im nächsten Moment begab ich mich zu Lukasz, der gerade seine Schuhe ausstopfte und mich bemerkte. Er sah zwar auf, doch sagte nichts.
„Wir müssen reden!", meinte ich. Mir war egal, dass Axel neben uns stand. So würde Lukasz mir bestimmt nicht entwischen.
„Es gibt nichts zu reden", versuchte er sich rauszureden.
„Ach komm' Lukasz, verarsch uns nicht. Wir sehen doch, dass es dir beschissen geht. Ich meine, schau' dich doch mal an!", funkte mir Marco dazwischen, mit weniger sensiblen Worten. Lukasz sah sofort zu ihm und im nächsten Moment warf er seine Sachen in den Turnbeutel und war schneller weg, als dass man Warte sagen konnte. Die Mannschaft sah ihm zwar hinterher, doch sagte nichts.
Wütend stampfte ich auf den Boden und drehte mich zu Marco: „Was war das denn jetzt? Ich wollte mit ihm reden!"
„Das willst du schon seit zwei Wochen, aber es hat nichts gebracht. Den muss man anschreien, damit da was raus kommt!", widersprach mir der Kapitän. Ich stöhnte genervt auf: „So wie du oder wie? Ich sehe, so redet er! Ich hätte ihn noch zum reden bekommen!"
„Nein hättest du nicht!", zischte Marco.
„Ich war drei Monate mit ihm zusammen, ich kenne ihn ja wohl!"
Marco lachte auf: „Drei fucking Monate sind nichts. Ich kenne ihn mehr als acht Jahre!"
„Jungs!", rief der Trainer dazwischen und schüttelte seinen Kopf, machte uns so klar, dass wir das Thema begraben sollten. Ich drehte mich einfach kopfschüttelnd zur Bank und sagte nichts mehr dazu. Marco tat es mir, genauso genervt, gleich. Die Stimmung im Training war nun endgültig ruiniert.
Ich packte meine Sachen zusammen und verließ das Trainingsgelände mit schnellen Schritten. Ich hatte keine Ahnung wohin es Lukasz verschlagen hatte, denn Marcel war noch immer auf dem Trainingsplatz. Wütend auf Marco, dass er mir einfach dazwischen gefunkt hatte, sprang ich ins Auto und startete den Wagen. Die Heimfahrt über verschwendete ich Zeit mich über Marco aufzuregen, doch ich hatte auch nichts anderes zu tun, also war das in Ordnung. Aus meiner Wut wurde ich nur von der Frau geholt, die auf der Treppenstufe vor meinem Appartement hockte.
„Hallo?", fragte ich verwundert. Die braun Haarige, die wohl schon Anfang vierzig war, sah auf.
„Hey, du bist Roman Bürki, richtig?", fragte sie und stand von der Treppe auf.
„Äh Ja", stockte ich und schlug in ihre Hand ein.
„Ich bin Magda, eine Freundin von Lukasz!", meinte sie und hatte mich mit diesem Satz komplett. Sofort war ich interessiert.
„Warum sind sie bei mir?", fragte ich sofort und drängelte mich an ihr vorbei zur Tür.
„Ich will mit dir über Lukasz reden!", erklärte sie: „Ich...ich weiß von euch beiden und ich muss dir einige Sachen über Lukasz erzählen, damit du ihm hilfst!"
„Ich glaube eher nicht, dass er möchte, dass ich ihm helfe. Er ist mir gerade entwischt, als ich mit ihm reden wollte!", widersprach ich ihr, indessen ich uns beiden die Tür aufschloss. Sie lachte: „Er läuft immer weg, das ist nicht nur gegen dich gerichtet. Er ist mir früher auch immer weggerannt!"
„Und jetzt nicht mehr?", fragte ich. Ich schloss die Tür und deutete auf die Couch im Wohnzimmer.
„Was trinken?", fragte ich.
„Nein, auf beide Fragen!", antwortete sie und setzte sich auf die Couch.
„Lukasz läuft nicht mehr vor mir weg!", fügte sie zu ihrer Aussage hinzu. Interessiert sah ich auf: „Warum? Warum nicht mehr?"
Sie zuckte mit den Achseln: „Schätze mal er vertraut mir!"
Ich lachte bei den Worten kopfschüttelnd auf: „Ja mir scheinbar nicht. Seinem Freund hat er scheinbar nicht vertraut!"
„Natürlich hat er dir vertraut, sonst wäre er niemals mit dir ausgegangen oder hätte dich nicht so nah an sich ran gelassen!", widersprach sie mir, doch ich kommentierte das wieder mit einem Lachen: „Nah an sich ran gelassen? Ich war ihm immer Meilen entfernt. Ich war ihm nicht nahe!"
„Aber näher als die anderen im Verein!", murmelte sie. Auf einmal klopfte sie auf das Polster neben sich. Ich fühlte mich zwar, wie ihr Schüler, doch trotzdem setzte ich mich neben sie.
„Lass dir mal was gesagt sein über Lukasz. Er vertraut keinem und er ist auch der festen Überzeugung, dass er alleine klar kommt! Doch man sieht momentan, dass das nicht der Fall ist!"
„Ich will ihm helfen, aber mehr als versuchen mit ihm zu reden, kann ich nicht machen. Ich kann ihn nicht verfolgen oder so!", murmelte ich. Magda schüttelte ihren Kopf: „Das erwartet auch keiner von dir. Aber versuche weiter mit ihm zu reden, irgendwann klappt es, glaube mir. Er ist der komplizierteste Charakter den ich kenne, aber er ist auch einer der tollsten Menschen, wenn man ihn entfesselt hat. Er trägt nur eine Maske und was hinter der Maske steckt ist ziemlich cool!"
Ich lachte: „Daran zweifle ich nicht. Aber wie lange soll ich warten?"
Magda zuckte mit den Achseln: „Ich weiß es nicht, aber Lukasz wird das so nicht mehr lange durchhalten!"
„Muss ich mir sorgen um ihn machen? Also, muss er ins Krankenhaus oder so?", fragte ich besorgt. Magda schüttelte sofort ihren Kopf: „Lukasz ist nicht magersüchtig, wie du vielleicht zu denken magst. Bei viel Stress, vielen Problemen vergisst er das Essen einfach, mehr nicht. Wenn er aus diesem Loch raus will, muss er seine Probleme klären und das weiß er selbst auch. Von daher kannst du davon ausgehen, dass er bald auf dich zukommt!"
„Warum bist du dir so sicher, dass er zu mir kommt? Er kann ja auch zu Marcel Schmelzer, Marco Reus, irgendwem!"
„Er liebt dich!", meinte sie und lächelte, als ich zu Strahlen begann.
„Warum vertraut er keinem?", fragte ich dann weiter. Wenn ich schon einmal Lukasz-Kunde hatte, wollte ich den Unterricht nutzen. Magda seufzte: „In seinem Leben gibt es genug Beweise, warum man keinem Vertrauen sollte oder zumindest nicht vielen. Er hatte einfach eine Reihe von Beziehungen, die ihn verkorkst haben"
Ich nickte bloß.
„Die Sache bei dem Ganzem ist die. Wenn du nicht warten möchtest oder es dir zu viel ist, dann tu es nicht. Lukasz ist kompliziert und wenn du dir das schon zu viel ist oder du nicht die Zukunft mit ihm planst, dann plane auch nicht die Gegenwart mit ihm. Das hat er nicht verdient"
„Meine einzigen Fragen in unserer Beziehung war die ganze Zeit, wie wir das nach seinem Karriereende machen mit der Beziehung und wie mich seine Eltern finden. Wie das aussieht, weil ich kein polnisch spreche.", lächelte ich: „Ich möchte damit sagen, ich habe von Tag eins die Zukunft geplant, da kannst du dir sicher sein"
„Das freut mich", lächelte Magda und legte eine Hand auf meinen Arm.

So dem Happy End nähern wir uns schon ein wenig. Morgen kommt der letzte Teil und vermutlich auch noch der erste einer neuen Kurzgeschichte, mal schauen. Jedenfalls hoffe ich euch gefällt dieser Teil hier 💗

Fußball Kurzgeschichten || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt