15. ramos x piszczek [2/6]

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Der Deal
Part Two

Ich wollte nicht sagen, dass er nett war, aber er war zumindest zuvorkommend, wenn man seine Erpressung außer Acht ließ. Er war zumindest in sofern zuvorkommend, dass sich doch dazu entschieden hatte nach Dortmund zu fliegen, da mir einige Termine dazwischen gekommen waren. Aber ehrlich gesagt war das auch das mindeste was er tun konnte, nach der Aktion die er vor hatte.
Ich sah ihn von anderen Ende Couch an und fragte mich, ob seine Lockerheit nur gespielt war oder ob er wirklich so entspannt war, wie er da saß. Verstand er überhaupt, was in weniger als zwei Wochen passieren würde? Verstand er, dass das total in die Hose gehen konnte?
„Also, was hältst du davon, wir haben die Nacht zusammen verbracht und sind seitdem zusammen. Ganz einfach", schlug er vor und sah zu mir. Ich legte meinen Kopf schief. Also für diese Geschichte hätte er nicht nach Dortmund fliegen können.
„Ich nehme mal an, das ist jetzt nicht die ganze Liebesgeschichte von uns, oder?", erkundigte ich mich und versuchte auch so locker zu sein, wie er.
„Ja keine Ahnung, was willst du denn noch?", fragte er dann. Überrascht, dass er scheinbar wirklich vor hatte die Liebesgeschichte darauf zu beschränken, zog ich meine Augenbrauen hoch. Dann setzte ich mich auf. Ich konnte zwar nicht glauben, dass ich ihm bei diesem äußerst idiotischen Plan wirklich half, aber ich wollte mich da auch nicht völlig blamieren.
„Die werden Fragen stellen, wenn deine Cousine uns beide wirklich so toll zusammen findet, wird sie vor allem Fragen stellen. Und deine Eltern werden uns löchern, sie kennen mich schließlich noch nicht und der Rest deiner Familie auch!", erklärte ich ihm, doch er winkte ab: „Das ist ihre Hochzeit, da geht's um sie!"
„Wir werden nicht acht Stunden nur über sie reden. Nach der Trauung ist jeder Thema und vor allem die, die eine neue Begleitung mitbringen. Glaub mir. Eine, wir hatten Sex und haben uns verliebt Story reicht nicht, wir brauchen Details!"
„Der Sex war gut", zuckte Sergio gleichgültig mit den Achseln. Frustriert ließ ich meinen Kopf hängen: „Doch nicht solche Details!"
„Was denn für welche?"
Sergio lehnte sich auf der Couch zurück und schlürfte am Kaffee den ich ihm hingestellt hatte.
„Wo war unser erstes Date, vielleicht beginnen wir damit?", meinte ich. Ich zog meine Beine auf die Couch und sah zu Sergio, der keine Ideen hatte.
„Okay, unser erstes Date war Madrid, okay? Du hast mir die Stadt gezeigt, aber nur ein bisschen, ich kenne mich in Madrid nämlich nicht aus!", erklärte ich. Er sah mich streng an: „Warum kennst du dich in Madrid nicht aus?"
„Weil ich da außerhalb des Fußballs noch nie war"
„Warum warst du noch nie in Madrid???? Was läuft falsch bei dir?", quiekte er vorwurfsvoll. Ich warf meine Arme in die Luft und brummte: „Gott, weiß ich doch nicht. Es gibt schönere Reiseziele!"
„Nein gibt es nicht! Das ist Madrid! Das können wir so nicht stehen lassen, du musst zu mir und ich zeige dir die Stadt, du musst doch wissen, wo dein Freund lebt!"
„Ich werde mir eine Doku angucken!", murmelte ich schließlich und beschwichtigte Sergio zumindest ein wenig.
„Okay weiter, unser zweites Date war dann bei mir, okay? Einfach Zuhause"
„Das ist langweilig!"
„Das ist nicht langweilig, das ist entspannend und romantisch!"
„Bist du ein romantischer Typ?", fragte er mich dann und ich spürte, wie mir aus Scham die Röte ins Gesicht stieg, als ich meinen Kopf schüttelte.
„Das wären die ersten zwei Dates, von mehr muss man nicht erzählen. Wir versuchen uns so oft es geht zu sehen, du kommst oft zu mir, ich aber selten zu dir, sonst sind deine Eltern noch verwundert, warum sie mich noch nicht kennengelernt haben!"
„Klingt gut, und unser einjähriges?"
„Was ist damit?", fragte ich verwundert.
„Meine Familie erzählt gerne vom einjährigen, wir brauchen eine Geschichte, was wir zum Einjährigen gemacht haben!"
„Wir waren in Paris, Picknick vor dem Eiffelturm, aber mitten in der Nacht, damit uns keiner erkennt. Unter den Sternen. Die Nacht war klar, wir haben Croissants gegessen, die ich geholt habe. Wir haben uns da direkt in Paris getroffen, auf halbem Weg. Wir hatten beide zwar am nächsten Tag ein Spiel, haben uns aber trotzdem gesehen!", erzählte ich vom imaginären Einjährigen. Kurz nachdem ich das letzte Wort gesprochen habe, hörte ich Sergio losprusten.
„Aus welchem Film ist das?", lachte er und krümmte sich auf der Couch.
„Aus gar keinem, du Idiot. Das ist frei aus meiner Fantasie entsprungen!", schrie ich empört. Sergio kicherte weiter wild auf der Couch.
„Und du sollst kein Romantiker sein? Gott, du bist Hollywood in Person!"
„Pfffff!", pfiff ich, doch als Sergio noch immer nicht aufhörte zu Lachen, fühlte ich mich so gekränkt, dass ich irgendwann mein Kissen unter meinen Rücken hervorzog und nach Sergio warf. Dieser verstummte sofort mit seinem Lachen, als der Stoff ihn ins Gesicht traf, doch dafür musste ich nun bei seinem Gesichtsausdruck lachen.
„Na warte!", warnte er mich und warf das Kissen zu mir zurück, doch gleich auch noch ein zweites hinterher. Auch wenn ich selbst von mir nicht kannte, auf so etwas einzugehen, so warf ich trotzdem die Kissen wieder zurück und ging somit auf die Kissenschlacht weiter ein, die sich daraus entwickelte. Wir warfen Kissen hin und her, sprangen auf der Couch zurück, wie Kinder, wie kleine Kinder. Sergio hatte sich mittlerweile auf die Couch gestellt und stand viel höher über mir, bevor er sich wieder aufs Sofa fallen ließ, doch mit so einem Schwung, das der Boden bebte. Er drückte mir das Kissen ins Gesicht, sodass ich mich mit aller Kraft wehrte und irgendwann es schaffte Sergio auf den Rücken zu drehen und seine Arme über den Kopf zu pinnen, das er sich nicht mehr bewegen konnte.
„Du bist stärker als du aussiehst!", keuchte Sergio belustigt und auch ich lachte schwer atmend, doch ließ von seinen Händen ab. Ich erwartete, dass er sich aufsetzte, doch er blieb einfach nur liegen und sah zu mir hoch.
„Sorry, dass ich das bringen musste. Aber ich muss meine Eltern irgendwie los werden, die liegen mir im Rücken!", erklärte er und sah schuldbewusst zu mir. Auf einmal spürte ich so etwas wie Mitleid gegenüber ihm und zuckte mit den Achseln: „Ist okay, irgendwie!"
„Wir trennen uns nach der Hochzeit einfach, das wäre das geklärt", fügte Sergio hinzu. Ich sah zu ihm herunter und nickte einverstanden mit dieser Lösung, damit so etwas ja nie wieder passieren müsste.
„Aber nur damit das klar ist, ich tanze nicht!", stellte ich klar, da das noch eine Voraussetzung für die Hochzeit war. Keiner würde mich zum Tanzen bringen. Niemand auf der ganzen weiten Welt.
Sergio schob seinen Arm unter seinen Kopf und sah mich skeptisch an: „Das werden wir noch sehen!"
„Werden wir nicht!", sagte ich deutlich und stand anschließend von der Couch auf.
„Ich nehme mal an, du wirst bei mir übernachten?", fragte ich, da ein Blick auf die Uhr mir verriet, dass es kurz vor zwölf war. Sergio nickte: „Wenn ich darf!"
„Ich bring dir ne Decke aus dem Keller!"
„Aber Pärchen schlafen doch in einem Bett!", witzelte er. Ich sah ihn erst streng an, doch musste dann bei seinem schelmischen Grinsen auch lachen. Was ein Idiot.

Ein bisschen später diese Woche hier Teil 2. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel soweit. Lasst mir gerne Feedback da 💗💗💗

Fußball Kurzgeschichten || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt