7. Türchen

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Pov Patrick

Er sah für mich einfach nur aus wie ein Engel. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm lassen. Sein schulterlangen braunen Haare vielen ihm etwas ins Gesicht. Sein Körper war schlaksig aber das störte mich recht wenig. Ich hatte schon immer etwas mehr Augen für Männer, die eher dünn waren, als für breit gebaute.

Ich konnte diesen Mann, dessen Namen ich nicht wusste, nur bewundern. Er war Geigenspieler, deshalb auch der komische Koffer. Aber mehr lag meine Bewunderung bei seinem Spielen. Er bewegte seine Finger so leicht über das Instrument, es sah aus als würden sie darüber fliegen. Aber jeder Klang der von der Geige kam, war einfach so rein. Das Stück war echt wundervoll.

Sein Stück nahm ein Ende, woraufhin er seine Geige kurz sinken ließ. Kurz wanderte sein Blick über die Menge und es war, als wäre er bei mir stehen geblieben. Nervös sah ich ihm in die Augen. Sie waren so unglaublich grün. Es war das klarste Grün, das ich je gesehen hatte sein Blick wand sich ab und er begann weiter zu spielen. Was mich wunderte, dass dem Geiger dem Anschein nach nicht kalt war und es war schon sehr kalt draußen. Seine Finger müssten doch echt durchgefroren sein. Aber trotzdem spielte er als würde ihm die Kälte nichts ausmachen.

Eine Zeitlang hörte ich ihm zu und es kam mir immer wieder so vor, als würde er zu mir aufsehen. Aber wahrscheinlich bildete ich mir das alles nur ein. Da es mir einfach zu kalt wurde, kramte ich meinen Geldbeutel heraus und nahm einen 5€ Schein heraus und ging langsam nach vorne zu ihm. Anschließend warf ich es in seinen Koffer und entfernte mich wieder langsam von ihm

Grinsend verließ ich den Weihnachtsmarkt und lief zu mir nach Hause. Dort angekommen warf ich mich in mein Bett und schrie in das Kissen. Ok, ich war von Kopf bis Fuß in dieses Mann verliebt und ich wusste seinen Namen nicht mal. Echt traurig.

Ich werde auf jeden Fall morgen nochmal zum Markt gehen und ihm zuhören. Ich kann es kaum erwarten. Grinsend stand ich von meinem Bett auf und ging in die Küche, um mir etwas zu essen zu machen. Anschließend setzte ich mich damit auf die Couch, um nebenbei etwas Fernsehen zu schauen. Als es dann spät geworden war, entschied ich mich ins Bett zu gehen. Einschlafen konnte ich jedoch nicht wirklich, da ich nur an den Mann denken konnte.

(...)

Noch total müde wachte ich am nächsten Tag auf und blieb erstmal liegen. Doch lange hielt es mich doch nicht im Bett, also stand ich auf und machte mir Frühstück. Genüsslich verschlang ich meine Brötchen und dachte wieder an den Geiger. Heute werde ich wieder in den Park gehen und ihn besuchen.

Grinsend räumte ich das Geschirr weg und lief ins Badezimmer, um mich zu duschen. Ich betrachtete mich im Spiegel und das Einzige was ich konnte, war über das ganze Gesicht zu strahlen. Schnell wand ich meinen Blick ab und stieg in die Duschen.

(...)

Mit dem Duschen fertig und angezogen und Haare geföhnt, setzte ich mich mal wieder nach langem an meinen PC. Er war echt dreckig geworden über die Zeit hin weg. Ich fuhr ihn hoch und loggte mich ein. Was wollte ich jetzt eigentlich machen? Irgendwie wollte ich nicht nur zocken. Ich fand es so einfach nur langweilig. Sollte ich es wirklich wieder als Let's Player versuchen? Naja so wirklich versucht hatte ich es noch nie. Habe bis jetzt nur drei Videos hochgeladen.

Ach was soll es, zu verlieren habe ich nichts. Also öffnete ich mein Aufnahmeprogramm und öffnete auch gleich noch das Spiel Need for Speed. Ich atmete noch einmal tief durch und startete die Aufnahmen. „3, 2, 1, Moin Leute." Begrüßte ich meine nicht vorhandenen Zuschauer ruhig.

Während ich das Spiel spielte, kommentierte ich immer wieder meine Handlung, was mir echt Spaß machte. Zwar war ich noch sehr zurückhaltend, was meine Redensart anging, aber je länger das Video wurde, desto entspannter wurde auch ich selbst. Ich fühlte mich gerade richtig in meinem Element. Da ich einfach schon immer so ein Quatschkopf gewesen bin.

Und kaum hatte die Aufnahme begonnen, beendete ich sie schon wieder. Als ich auf die Uhr sah, wurde mir wieder bewusste, wie lange ich eigentlich gespielt hatte. Also erhob ich mich von meinem Stuhl und strecke mich erstmal. Anschließend verließ ich mein Arbeitszimmer und ging in die Küche.

Dort machte ich mir erst einmal was zu essen. Da ich echt Hunger bekommen hatten. Mit dem Essen in der Hand ging ich wieder zurück in mein Arbeitszimmer und begann das Video zu schneiden. Was echt lange dauerte. Nebenbei aß ich das Essen, das ich mit meinen schlechten Kochkünsten erschaffen hatte.

Natürlich vergaß ich wie immer die Zeit und als ich auf die Uhr sah, schreckte ich abrupt hoch. Ich speicherte noch meine Arbeit, bevor ich meinen Computer in den Ruhestand stellte und schnell aus dem Zimmer lief. In der Garderobe zog ich meinen Sachen an, schnappte mir meinen Geldbeutel und meine Schlüssel und verließ meine Wohnung. So schnell ich konnte machte ich mich auf den Weg in den Park und hoffe, dass der Mann da war.

Als ich schon von weitem die Klänge der Violine hörte, verschnellerte ich meinen Schritt noch einmal und kaum war ich an dem Busch vorbei sah ich ihn ... mit einer Frau an seiner Seite. Sofort rutschte meine Freude in den Keller und ich sank den Kopf. Er war also, wie vermutet, hetero. Warum musste ich auch immer so viel Pech haben.

Adventspecial #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt