13. Türchen

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Pov Pschnitzel

Heute war der 13. Dezember. Einen weiteren Tag hatte ich Manuel nun zugehört ohne ihn anzusprechen. Es war eine Qual für mich, nicht einfach zu ihm hin zu gehen und mich vorzustellen. Aber einerseits traute ich mich nicht und andererseits wollte ich ihn noch etwas zappeln lassen.

Doch irgendwie konnte ich mein Verlangen nicht zurück halten, weshalb ich kurzerhand entschlossen habe, zu ihm hin zu gehen und mich ihm vorzustellen. Ich hoffe er reagiert nicht zu abwertend auf mich, schließlich habe ich ihm jeden Tag zuhört und nichts gesagt. Doch jetzt musste ich erst mal den Tag überstehen, was noch etwas dauern könnte.

Also entschied ich mich etwas zu zocken. Heute wollte ich endlich ein neues Spiel starten. Im Internet habe ich nach ein paar aktuellen Spielen gesucht und bin schließlich auf Happy Wheels gekommen. Dazu habe ich mir ein paar Let's Plays angeschaut und musste oft sehr darüber lachen. Also habe ich mich entschieden das Spiel aufzunehmen und so schauen, wie es ankam. Zuvor habe ich natürlich noch ein paar Runden gespielt, um mich selbst von dem Spiel zu überzeugen.

Ich startete die Aufnahme und ging anschließend auf das Spiel. Wie immer begrüßte ich meine Zuschauer und begann sogleich mit dem kommentieren. Es war echt witzig das Spiel zu spielen. Vor allem immer wieder neue Herausforderungen, die man wählen konnte, machten das Spiel abwechslungsreich.

Als ich mit meiner Aufnahme zufrieden war, beendete ich sie und begann auch gleich sie zu schneiden. Ich hatte mir vorgenommen, so gut es mir möglich war jeden Tag ein Video hochzuladen. Was sich oft als ziemlich schwer erwies.

Klar produzierte ich oft vor, doch manchmal hatte ich keine Lust etwas aufzunehmen oder meine Gedanken hingen einfach zu sehr an Manuel. Mein Handy vibrierte, weshalb ich darauf sah. Und natürlich hatte mir niemand anderes als Manuel geschrieben. Glücklich ging ich auf den Chat und lass seine Nachricht. ‚Hey, na wie geht's der Pallette?' fragte er, was mich zum Grinsen brachte. ‚Ganz gut und dir so?' fragte ich zurück. ‚Ebenfalls. Ich hoffe du zeigst dich mir heute.' äußerte er seinen Wunsch.

‚Lass dich überraschen.' ließ ich ihn zappeln. ‚Ah, was soll das heißen?' fragte er neugierig nach. ‚Das wüsstest du nun gerne.' gab ich ihm eine weitere unklare Antwort. ‚Du bist echt gemein.' schrieb er zurück und ging offline.

Oh, wie süß. Nun war er beleidigt. Gut, aber das wird sich für ihn auszahlen. Zufrieden stand ich von meinem Schreibtischstuhl auf und ging in die Küche. Dort warf ich mir schnell ein Fertiggericht in die Pfanne und ließ es vor sich hin köcheln. Anschließend schüttete ich die Pampe auf einen Teller und aß sie. Sie war, anders als erwartet, echt gut.

Mit dem Essen fertig, steckte ich den Teller in die Spülmaschine und lief anschließend auf die Toilette. Dort erledigte ich mein Geschäft und als ich gerade am Händewaschen war, sah ich dabei in den Spiegel. Ich musste mir jetzt echt mal meine Haare schneiden, mit der jetzigen Frisur konnte ich jedenfalls Manuel nicht gegenüber treten. Also ging ich ins Badezimmer und stellte mich dort vor den Spiegel. Ich machte meine Haare nass, teilte sie ein und griff dann nach dem Rasierer.

Langsam setzte ich ihn an und zog nach oben. Da vielen auch schon die ersten Haare. Zuerst die Seiten und dann der Hinterkopf. Anschließend nahm ich noch meine Effilierschere und kürze so noch mein Haupthaar. Als ich sie fertig geföhnt hatte, sah ich mich im Spiegel zufrieden an.

So kann ich Manuel gegenüber treten. Glücklich verließ ich mein Badezimmer und ging in mein Schlafzimmer, um mir warme Kleidung anzuziehen. Danach ging ich nochmal kurz in die Küche, um etwas zu trinken, bevor ich mich auf den Weg in den Park machte. Zwar war ich noch etwas früh dran, aber ich wollte Manuel noch etwas vom Weihnachtsmarkt kaufen. Damit er sich auch daran erinnerte.

Ich tat mich doch etwas schwer, was die Such nach dem passenden Geschenk anging. Doch zum Schluss entschieden ich mich, ihm eine Schneekugel mit einem süßen Schneemann darin zu kaufen. Mit dem Geschenk in der Hand, machte ich mich also auf dem Weg zu Manus Platz.

Man konnte bereits die Klänge seiner Geige hören. Heute hatte ich es nicht so eilig, denn ich werde waren, bis sein Auftritt zu Ende ist und ihn dann ansprechen. Die Nervosität in mir sieg abrupt in die Höhe, wenn ich nur daran dachte, wie wir uns in die Augen sahen. Einerseits wurde alles warm in mir und andererseits hatte ich auch Angst, wie er auf mich reagieren würde.

Nervös biss ich auf meiner Unterlippe herum und lauschte seinen Klängen. Es dauerte tatsächlich echt lange, bis Manuels Auftritt zu Ende war, doch dies konnte ich erwarten. Schließlich sprach ich endlich mit der Person, in die ich verliebt war.

Gerade nahm Manuel das Geld aus dem Koffer und warf es in einen Beutel. Anschließend packte er seine Geige hinein, was ich als mein Stickwort sah. Ein letztes Mal, atmete ich tief durch, bevor ich mich in Bewegung setzte und mich auf ihn zubewegte. Kurz vor ihm blieb ich stehen. Als ich meinen Mund öffnen wollte, zitterten meine Lippen, aber es kam kein Ton heraus. Also versuchte ich es erneut.

„Hi Manu" war das einzige, was ich heraus brachte. Seine Bewegungen hielten abrupt stehen und es war als wäre er versteinert.

Adventspecial #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt