24. Dezember: Muggeltraditionen im Fuchsbau

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Harry POV:

"Jetzt komm schon, Draco! Wir sind schon total spät dran!", rief ich vom Wohnzimmer der Malfoys aus in den Flur. Es war bereits nach 14 Uhr und wir sollten wirklich langsam zum Fuchsbau aufbrechen.

"Wenn du dich nicht immer anziehen würdest wie der letzte Trampel, dann müsste ich auch nicht Stunden damit verbringen, dir etwas passendes herauszusuchen!" Draco erschien mit einem gehetzten Blick im Türrahmen, während seine Eltern uns, wie so oft schon am gestrigen Tage, belustigt musterten.

"In der Tat, wie ein altes Ehepaar. Entzückend!", hörte ich Narcissa ihrem Ehemann zuraunen und presste entnervt die Lippen aufeinander.

"Du bist doch der Einzige, der sich an meinem Outfit stört. Die anderen juckt es nicht einen Pfifferling, ob ich eine Designerjeans oder eine zerlöcherte Hose trage.", grummelte ich in die Richtung meines Freundes und stellte mich vor den Kamin.

Draco trat funkelnd neben mich. "Ja, weil ich mich schließlich auch mit dir sehen lassen muss! Und außerdem ist Weihnachten, da kann man sich doch wohl mal ein wenig schicker anziehen, wenn man schon außerhalb der Familie feiert.", meinte der Slytherin hartnäckig und ich stöhnte entnervt auf.

Lucius sprach das Machtwort, indem er Draco und mich beidermaßen verstummen ließ: "Wie auch immer. Jetzt seid ihr doch beide startklar und könnt losgehen, oder nicht? Sonst wird es nämlich wirklich spät."
Ich tauschte einen verwirrten Blick mit meinem Freund und als wir uns erstmalig wieder unsere Situation ins Gedächtnis riefen, schreckten wir beide auf.

"Oh, bei Merlins Bart!", sagte ich hibbelig und gleich danach griff Draco und ich fast gleichzeitig ins Flohpulver.
"Du zuerst, Harry!", forderte Draco mich auf und ich trat in die grünen Flammen, in welche ich das Flohpulver geworfen hatte.

"Tschau Mum. Auf Wiedersehen, Dad. Bitte kommt morgen auch vorbei. Ich würde mich wirklich freu...", war das letzte, was ich noch von Draco vernahm, bevor ich auch schon unsanft im Wohnzimmer der Weasleys landete.

"Harry!", hörte ich sogleich eine vertraute Stimme und strahlte breit, als Molly Weasley mit ausgebreiteten Armen auf mich zukam. Während sie mich durchknuddelte, erzählte sie mir davon, wie sehr sie sich freute, mich zu sehen und dass sie mich sehr vermisst hatte.

Nur kurze Zeit später tauchte auch Draco auf, in selben Moment wie der gefühlte Rest des Hauses, die meine Ankunft wohl alle mit angehört hatten.

Die Weasleys - abgesehen von Molly, die einfach nur froh war, mich mal wieder zu sehen - sahen genauso wenig begeistert von meinem Freund aus, wie er von ihnen, aber sie gaben sich Mühe, miteinander auszukommen.
Die meiste Zeit des restlichen Tages verbrachte ich hauptsächlich trotzdem nur mit Draco, weil die meisten erst noch mit ihm warm werden mussten, aber von Stunde zu Stunde wurde die Stimmung immer entspannter und weniger aggressiv.

Beim Abendessen unterhielt Arthur sich sogar mit Draco über dessen Vater und die Arbeit der beiden im Ministerium. Und sie gingen dabei sogar ganz...anständig miteinander um. Generell war ich begeistert von Dracos zuvorkommender Art gegenüber den Weasleys. Nicht eine Beleidigung und nicht ein böses Wort kam an diesem Tag über seine Lippen und ich war Draco wirklich sehr, sehr dankbar dafür. Angesichts seiner Erziehung war das wirklich eine Glanzleistung, sich nicht über alles und jeden zu beschweren.

"Ich bin stolz auf dich.", meinte ich am Abend zu Draco, während wir alle zusammen im Wohnzimmer neben dem Weihnachtsbaum saßen und die heimelige Atmosphäre genossen.
Der Slytherin hob fragend den Kopf.

"Naja...Ich habe es mir irgendwie viel schlimmer vorgestellt, aber du benimmst dich echt anständig und nicht so arschlochmäßig wie sonst in Gegenwart der Weasleys.", meinte ich lächelnd.
Draco gluckste belustigt. "Was hast du denn erwartet? Dass ich hier her komme und alle um mich herum in Grund und Boden beleidige, mit denen ich noch eine Nacht danach im selben Haus schlafen muss? Die würden mich doch im Schlaf erwürfen!"

Mein Blick sprach Bände, denn ich war sowas tatsächlich vom alten Draco gewohnt gewesen.
"Oh. Verstehe.", sprach Draco tonlos und ich griff seufzend nach seiner Hand. Als er sie wegziehen wollte, hielt ich sie eisern fest.

"Draco...Ich wollte dich damit wirklich nicht kränken. Es tut mir leid, ja? Ich liebe dich und hab mich einfach nur so gefreut, dass es hier so gut klappt. Du bist mein Freund. Die Weasleys sind sowas wie meine zweite Familie. Ich bin nur froh, dass ihr euch scheinbar doch ganz gut verstehen könnt. Das bedeutet mir sehr viel.", erklärte ich ihm eindringlich.

Endlich hatte Draco seinen Widerstand gegen mich aufgegeben und seine Hand ruhte wieder entspannt in meiner auf meinem Schoß. Ich fuhr gemächlich die Linien auf seiner Handfläche entlang und er entspannte sich wieder in meiner Umarmung. Als ich sein Dunkles Mal streifte, zuckte Draco zusammen.

Ich hob überrascht den Kopf. "Tut es dir etwa immernoch weh?"
Draco verneinte kopfschüttelnd und beruhigte mich damit wieder. "Ich hab mich nur erschrocken von der plötzlichen Berührung. Das ist alles."

Am Abend des 24. Dezembers, kurz bevor wir alle zu Bett gingen, hängten wir noch unsere Socken über den Kamin, was Draco sehr schockierte.
"Wozu soll das denn gut sein? Sind Hauselfen hier, oder was?"

Ron und ich prusteten los.
"Nein, das ist nur einer dieser vielen Muggelbräuche.", erklärte mein bester Freund lächelnd. "Sie glauben, dass über Nacht der Weihnachtsmann durch den Kamin ins Haus kommt und Geschenke unter dem Weihnachtsbaum und in diesen Socken hier versteckt. Dann verschwindet er wieder ins nächste Haus."

Draco musterte uns skeptisch. Er hatte immernoch beide Socken an und machte keine Anstalten, sie auszuziehen. "Und warum feiert ihr diesen Blödsinn? Ihr seid doch überhaupt keine Muggel."

"Nein, das nicht. Aber Rons Vater liebt Muggeltraditionen über alles. Sicher hat dein Vater dir davon erzählt, was Arthur so im Ministerium macht.", überlegte ich laut und Draco nickte.

"Ja schon, aber...", begann der Slytherin erneut zu diskutieren, aber ich legte ihm sanft einen Finger an den Mund.
"Probiere es doch einfach mal aus, Draco! Was hast du schon groß zu verlieren?"

Der blonde Zauberer atmete tief ein und aus, dann nahm er sich ebenfalls eine Socke zur Hand und hängte sie neben meine. "Aber nur, weil du es bist. Ich hoffe wirklich, dafür bekomme ich auch etwas Schönes zu Weihnachten. Und zwar nicht von irgendeinem Weihnachtsmann, sondern von dir, mein Freundchen!", drohte Dracos erhobener Finger vor meiner Nase und ich zuckte unschuldig mit den Achseln.

"Wer weiß. Ob du dafür auch artig genug warst?" Für diesen Spruch fing ich mir einen Klaps auf den Hintern ein und lief knallrot an, als ich feststellen musste, dass uns so gut wie der halbe Fuchsbau gerade beobachtet hatte.

***

Hallihallo Potterheads, ⚡

wie euch sicher aufgefallen ist, ist die Geschichte hier noch nicht ganz zu Ende. Das liegt einfach daran, dass Harry Potter in England spielt und es dort die Geschenke erst am 25. Dezember gibt. Daraus folgen auch 25 Türchen, statt 24.

Aus diesem Grund habe ich entscheiden, euch auch ein Kapitel mehr zu schenken (wenn schon, dann richtig). 🙈
Morgen früh werden Harry und Draco dann endlich ihre Geschenke erhalten.

Seid gespannt und noch ein paar schöne Weihnachtstage wünsche ich euch.

Eure x _wolfgirl_xx 💜

Verzauberte Weihnacht - Drarry-Adventskalender 2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt