18. Dezember: Alles auf Anfang

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Harry POV:

Als ich an diesem Mittwoch erwachte, konnte ich kaum glauben, dass Voldemort wieder vernichtet sein sollte - wenn auch nicht richtig. Es war alles noch so normal.
Ich stand ganz normal auf, lief wie sonst auch mit meinen Freunden zum Frühstück und danach zu den einzelnen Unterrichtsstunden...Nicht mal die Professoren sprachen mich auf mein gestriges Fehlen im Unterricht an. Dumbledore hatte sie scheinbar schon in die Mangel genommen, mich nicht zu bestrafen und das Ganze unkommentiert zu lassen.

Auch meine Mitschüler bedachten mich mit dem selben Maß an Aufmerksamkeit wie sonst auch, aber eben nicht übermäßig, da die Neuigkeit von Voldemorts Beinahe-Ableben noch nicht bis zum Tagespropheten durchgedrungen war.

Ich war ganz froh darüber, denn ich brauchte diesen neuen Trubel nicht unbedingt. Seit ich meine Beziehung mit Draco öffentlich gemacht hatte, wurden wir ohnehin mehr als üblich von anderen beachtet, aber wenn man Harry Potter hieß, war man das irgendwie schon gewohnt.

Apropos Draco...Der Junge machte mich wirklich wahnsinnig! Ich hatte eigentlich erwartet, nachdem wir gestern Abend übermüdet zurück in Hogwarts gekommen waren, die Nacht zusammen mit Draco zu verbringen. Um diesen Abend nicht alleine zu sein. Falsch gedacht. Draco meinte das mit dem 'Bestrafung muss sein' wirklich ernst.

Zuerst war sein Blick sehnsüchtig in Richtung meines Schlafsaals gewandert und ich wusste ganz genau, dass er ohne mich vergangene Nacht genauso schlecht geschlafen hatte. Dann hatte der Ausdruck in Dracos Gesicht eine trotzige, schmollende Haltung angenommen und er hatte gemeint: "Wie schon gesagt, so schnell verzeihe ich dir dein Abhauen nicht. Da musst du dir schon was großes einfallen lassen, um mich weichzukriegen."

Seitdem hatte ich meinen kleinen, frustrierenden Slytherin nur einmal kurz beim Frühstück gesehen, aber auch dort hatte er mich ungerührt von sich geschoben, als ich ihn umarmen wollte. Es war zum Verrückt werden!

Nachdem ich den Unterricht hinter mich gebracht hatte, lief Draco mir aber unerwartet über den Weg und schien nicht vorzuhaben, mich einfach stehenzulassen. Stattdessen fragte er mich, ob ich meinen Adventskalender denn schon geöffnet hatte - Ich hatte dank meinem kleinen Ausflug in die Todesser-Gruft ein paar Türchen verpasst - und ich schüttelte den Kopf.

Die nächsten Stunden verbrachten wir also damit, die übrigen Aufträge des Adventskalenders nachzuholen und ich merkte schnell, was Draco vorhatte...Er wollte mich reizen. Immer, wenn ich versuchte, mich ihm in einem romantischen Moment zu nähern, zog er sich rechtzeitig zurück. Ja, er wollte mich eindeutig quälen. Mich bestrafen, weil ich ihm solche Sorgen bereitet hatte. Und es funktionierte.

Ich stöhnte frustriert auf und ließ mich nach hinten in den Schnee fallen. "Warum tust du mir das an?", jammerte ich und Draco grinste diabolisch. Er beugte sich langsam zu mir nach unten und hockte nun schräg über mir auf dem Boden. Nur wenige Zentimeter müsste ich mich vorlehnen, dann könnte ich seine Lippen auf meinen spüren.

Ich ballte verlangend die Hände zu Fäusten. Versuchte, mich zurückzuhalten.
"Tja, wie du mir, so ich dir, Schatz.", flötete Draco. Dann wurde sein Ausdruck wieder ernst. "Weißt du eigentlich, wie ich seit deinem Verschwinden gelitten habe? Ich war ein wandelndes Wrack vor Sorge um dich. Ich dachte...Ich dachte, ich hätte dich verloren."

Mein Augen wurden glasig, als ich meine kalten Fingerspitzen zärtlich auf seine Wange legte. Diesmal entzog er sich nicht meinem Griff. "Ich weiß, dass ich dich verletzt habe. Ich weiß auch, dass ich mit dir hätte reden sollen. Ich hätte es dir erklären sollen. Es wird nie wieder vorkommen, versprochen. Keine Alleingänge mehr."

Draco nickte mit Nachdruck. "Das wollte ich hören. Wir sind nämlich eigentlich ein ganz gutes Team, finde ich. Vor allem mit Poma an unserer Seite.", lachte er und ich sah grinsend in die Richtung unseres übergroßen Fellknäuls. Poma genoss seine Freiheit in vollen Zügen und streifte wie immer neugierig durch die Ländereien von Hogwarts. Gerade schnüffelte er an irgendeinem Baum. Ich staunte mal wieder, wie aufmerksam und neugierig der Zouwu seine Umwelt wahrnahm und zu erkunden versuchte.

Verzauberte Weihnacht - Drarry-Adventskalender 2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt