13. Dezember: Der Auftrag des Dunklen Lords

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Draco POV:

Ich erwachte durch ein starkes Brennen an meinem Arm. Der Schmerz stand in starkem Kontrast zu dem kuscheligen Bett und dem wohligen Gefühl in meinem Bauch, als ich Harrys Kopf friedlich auf meiner Brust liegen sah.

Mit angespanntem Blick richtete ich mich widerwillig auf und löste Harry vorsichtig von mir. Er rollte sich mit geschlossenen Augen in die Decke ein und schlummerte seelenruhig weiter.
Ich hingegen starrte voller Entsetzen auf mein brennendes Mal, welches mich dazu drängte, so schnell wie möglich zu dem dunklen Lord zu apparieren.

Verdammt, was sollte ich denn jetzt tun? Harry aufwecken? Und dann was? Er konnte mir dabei auch nicht helfen.
Der einzige Weg, die Schmerzen verschwinden zu lassen, war es, so schnell wie möglich das Schulgelände zu verlassen und zum Aufenthaltsort des Dunklen Lords zu apparieren. Aber das wollte ich ja gar nicht! Ich wollte mich zurück zu Harry legen und mich bei ihm einkuscheln, so als könnte uns nie wieder etwas voneinander trennen. Aber die Realität sah nunmal anders aus.

Ich keuchte schmerzerfüllt und griff blindlings nach irgendwelchem Kleidungsstücken, die gerade in Reichweite waren.
Ich hielt des Brennen nicht länger aus. Ich musste gehen. Ich hatte keine andere Wahl. Voldemort rief nach seinen Todessern und diese mussten folgen.

Ich entriegelte eilig die Tür und stolperte orientierungslos aus dem Schlafsaal - nicht ohne noch einen kurzen Blick auf den schlafenden Gryffindor zu werfen. Dann verließ ich den Gemeinschaftsraum der Slytherins und eilte so schnell wie möglich durch das Schloss.

Ich überquerte das Schulgelände so schnell mich meine Beine trugen und apparierte so schnell, wie es mir Dumbledores Schutzzauber-Grenzen ermöglichten.

Es kribbelte an meinem aufgrund der Kälte bibbernden Körper und im nächsten Moment knallte ich mit dem Kopf nach vorne auf einem Holzboden.
Als ich Schritte vernahm, hob ich den Kopf vom staubigen Boden und sah zwei Paar schwarze Schuhe auf mich zukommen. "Draco, mein Sohn.", ertönte eine mir nur allzu gut bekannte Stimme.

"Vater!" Ich richtete mich erfreut auf, denn seit seiner Verurteilung nach Azkaban hatte ich ihn nicht mehr gesehen und auch wenn er einer von den Bösen war...Er war immernoch mein Vater.
Nach außen hin wirkte Lucius Malfoy so adrett und dominant wie immer. Nur die tiefen Augenringe und die blasse Haut zeugten von seiner inneren Unruhe. Er sah gar nicht gut aus.

Ich breitete meine Arme aus und entdeckte den Dunklen Lord mit zwei seiner Handlanger schräg hinter uns stehen. Auch die restlichen, höherwertigen Todesser befanden sich mit im Raum. Schnell ließ ich meine Hände wieder sinken und verzichtete auf eine Umarmung zum Wiedersehen. Das wäre wohl mehr als unangebracht.

"Wie schön, dass nun alle anwesend sind.", sprach Voldemort mit rauchiger, monotoner Stimme und breitete mit einem mörderischen Lächeln metaphorisch seine Hände um uns aus. "Draco, mich hat ganz merkwürdige Kunde aus Hogwarts ereilt. Harry Potter betreffend, und... dich. Wärst du wohl so freundlich, uns über die jüngsten Geschehnisse in Kenntnis zu setzen?"

Ich schluckte. Das war keine Frage, es war ein Befehl. Und wenn ich nicht nach seinem Belieben antwortete, dann würde es mir schneller an den Kragen gehen, als mir lieb war.

Scheiße, was sollte ich ihm nur erzählen? Mir blieb nur übrig, auf meine Slytherin-Eigenschaften zu zählen und auf einen glorreichen Einfall zu hoffen, während ich gleich irgendeinen, gelogenen Mist von mir geben würde.

***

Harry POV:

Als ich aus meinem tiefen Schlaf erwachte, lag ich alleine in Dracos Bett.
Stirnrunzelnd erhob ich mich und zuckte wegen des Schmerzes zusammen, der von meinem Hintern aus durch den gesamten Körper schoss.
"Aua", bließ ich zischend die Luft zwischen meine Zähne. Das würde noch eine Weile wehtun - außer ich ginge zu Madam Pomfrey, aber das wäre wohl ausgesprochen peinlich.

Verzauberte Weihnacht - Drarry-Adventskalender 2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt