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Knapp zwei Wochen vergingen, in denen Reich und Sowjet nichts voneinander hörten. Beide hatten ihre Soldaten zurück gezogen und hatten offiziell bekannt gemacht, dass sie den Kampf auf sich beruhen ließen.

Sowjet vermisste ihn...er wusste nicht wieso, aber er vermisste ihn.

Auch Reich ging es nicht besser. Vor allem an den Abenden, an denen er mutterseelenallein am Tisch saß, fühlte er, dass etwas fehlte.

Reich hatte nie eine richtige Familie gehabt. Seine Mutter war früh verstorben und sein Vater hatte ihn immer grob behandelt. Unzählige Male war Reich verprügelt worden. Sein Vater hatte seinen Charakter gebrochen und ihn zu einem kaltblütigen Monster gemacht. Liebe und Empathie kannte der deutsche nicht. Diese ganzen Gefühle gegenüber Sowjet waren neu und machten ihn wütend und ängstlich zugleich.

Reich stand am offenen Fenster und starrte raus, wie Sowjet es getan hatte. Warum hatte er wohl geweint? War ihm auch alles zu viel geworden? Die Führung eines kompletten Landes? Keine Unterstützung? Keine Familie abgesehen von Russland?

Hatte Sowjet ihn deswegen so stark beschützt? War Russland ihm so viel wert? Konnte man jemanden so lieben, dass man alles für ihn tat? Er wusste es nicht.

Reich nahm einen tiefen Atemzug von der Zigarette. Eigentlich rauchte er nicht, aber manchmal musste eine Zigarette einfach sein. Den Stummel schnipste Reich durch das Fenster, in die eiskalte Nacht. Dann machte er das Fenster zu und sah sich in dem Zimmer um.

Kalt und trostlos. Ein Lächeln ging über Reichs Lippen, als er an Russland dachte, als er hier gewesen war. Als seine Gedanken zu Sowjet schweiften, durchfuhr ihn eine warme Welle. Was war das?

Reich fand sich in seinem Büro wieder. Auch hier war die Stille wie ein Demon, der sich eingenistet hatte. „ ITALIEN!", rief Reich. Seine Sekretärin kam angelaufen. „ Wieso... haben Sie mich...nicht durchgerufen...", japste sie. Reichs Blick fiel auf das Mikrofon. Wie durcheinander war er eigentlich?

„ Das tut nichts zur Sache, Italien. Ich will für eine Weile verreisen... Geschäftsreise. Da du meine Sekretärin bist, wirst du mich vertreten. Auf dem Tisch liegt ein Ordner. Da steht alles drin, was du wissen musst. Ich weiß nicht genau, wann ich zurück bin. Glaubst du, du bekommst das hin?"

Mit großen Augen starrte Italien seinen Vorgesetzten an: „ J...ja..."

„ Gut, wenn du mich endschuldigen wü~" „ Was soll ich denn sagen, wenn jemand einen Termin mit Ihnen will?" „ Das ich auf einer Geschäftsreise bin?" „ Sie besuchen Sowjet oder?"

Reich starrte Italien an. „ Eine Geschäftsreise", wiederholte er langsam. 

When the beat drops out [ ussr x third reich ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt