10. Kapitel

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Aber Jin ging nicht in sein Zimmer. Auf der großen Treppe nahm er die Abzweigung zum dunklen, unheimlichen Westflügel. Am Ende des Korridors öffnete er neugierig eine hohe Flügeltür. Sie führte in ein einst prächtiges Zimmer mit einen großen Ölgemälde. Es zeigt ein königliches Paar mit seinem kleinen Sohn. Doch Spuren von Krallen hatten die Gesichter von dem Vater und dem Sohne zerstört. Schließlich bemerkte Jin ein sanftes Schimmern. Es kam von der verzauberten Rose, die das Monster unter einer Glasglocke aufbewahrte.  Jin streckte seine Hand nach ihr aus, da donnerte das furchterregende Wesen in das Zimmer. "Was machst du hier? Was hast du angestellt?", brüllte es wütend. "Nichts.", flüsterte Jin erschrocken. "Ist dir klar was du hättest anstellen können? Du hättest uns verdammen können! Verschwinde hier!", schrie es. "Raus!", brüllte es Jin an. Jin rannte, lief zur Treppe, runter durch die Halle und durch die Schlosstür ins Freie. Hier stand das treue Pferd Taewon. Schnell schwang sich Jin auf seinen Rücken und galoppierte durch den winterlichen Park hinaus in den Wald. Kaum hatten sie das Schlosstor passiert, wurden sie von den Wölfen verfolgt. Das Rudel trieb das Pferd auf einen zugefrorenen See. Taewon kam ins Rutschen, wurde langsamer und schon sprang ein Wolf an ihm hoch. Jin geht zu Boden, fand einen Stock und vertrieb den Wolf damit. Aber da griff schon ein anderer den jungen Mann an. Wie aus dem nicht sprang ein dunkler Schatten in das Rudel hinein. Es war der verzauberte Schlossherr. Sofort griffen ihn die Wölfe an und bissen sich an seinen Armen,Schulter und Beinen fest. Aber das Monster konnte sich befreien. Mit letzter Kraft schlug es die Angreifer in die Flucht, dann sank es erschöpft und verwundet zu Boden. Jin hätte jetzt fliehen können, doch das brachte er nicht übers Herz. Vorsichtig griff er den Arm des Verwundeten. "Ich brauche deine Hilfe", flüsterte er. "Du musst aufstehen."

 In einiger Infernung holperte Karren durch den Wald. Nabi war auf der Suche nach dem Pfad, der sie zu dem verwunschen Schloss geführt hatte. Und Dawon und Jisoo begleiteten sie. Aber allmählich verloren sie die Geduld. "Was genug ist, ist genug. Wir müssen jetzt umkehren.", meinte Dawon genervt. "Stopp! Hier ist es. Da steht er. Das ist der Baum, ich bin mir sicher, in ihn hat der Blitz eingeschlagen und er ist umgestürzt, aber jetzt steht er wieder da, in voller Pracht durch irgendeine Art von Magie, oder so.", sprach Nabi mehr oder weniger verwundert zu sich selbst. "Ich habe von deinem Spielchen die Nase voll. Wo ist Seokjin?", sprach Dawon drohend. "Das Monster hat ihn. Und er..." "So etwas wie ein Monster gibt es nicht und auch keine Teetassen, die sprechen oder Magie. Aber sehr wohl Wölfe, Frostbeulen und Hungertod!", unterbrach sie Nabi schreiend. "Wenn du glaubst, ich habe das alles erfunden, wieso hast du dann deine Hilfe angeboten?", fragte Nabi ruhig. "Weil ich vor habe deinen Sohn zu heiraten!", schrie Dawon aufgebracht. "Du wirst niemals die Frau meines Sohnes." Das hätte Nabi besser nicht gesagt. Schon lag Seokjins Mutter gefesselt an einem Baum und Dawon stapfte zornig zurück zu ihrer Freundin. "Wenn Nabi mir nicht ihren Segen geben will, dann steht sie mir im Weg. Wenn die Wölfe mit ihr fertig sind, wird Seokjin nur noch mich haben, die sich um ihn kümmert." Voller Sorge blickte Jisoo auf die gefesselte Nabi. "Wir könnten uns ja noch mal Gedanken machen, womöglich gibt es eine grausame Alternative.", wandte sie ein, "Kommst du jetzt.", meinte Dawon nur, ohne auf den Kommentar ihrer Freundin einzugehen. 

The Beauty and the Monster // Kim Seokjin & Kim NamjoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt