13

586 28 0
                                    

Ace´s Kopf flog brutal nach hinten, als ihn der Schlag mit voller Wucht ins Gesicht traf und ihn ins Taumeln brachte. Hektisch schlossen sich deine Arme um seinen Oberkörper. Mit Mühe konntest du seinen Fall abbremsen. Schwer keuchend sankst du mit Ace auf die Knie. Deine Stirn hatte sich an seinen Hinterkopf gepresst, während ihr beide auf dem Boden kauertet.
„Na los, Feuerfaust!“, knurrte Marco bedrohlich und baute sich vor euch auf. Aus den umliegenden Zelten kamen die anderen gelaufen. Ihre schwarzen Umrisse vor dem Feuer wirkten wie ein Heer aus Racheengeln, welches herabgestürzt war, um den Sünder in die schwärzesten Abgründe seiner Albträume zu schicken. Tuschelnd bildeten sie eine Traube um euch, eine dichte Wand aus Körpern, die niemand durchbrechen konnte.
„Marco!“, kreischtest du panisch, „Lass ihn!“ Doch der Kommandant der ersten Division war bereits taub für deine Schreie und blind für deine Tränen geworden, die dir unbemerkt aus den Augen liefen. Seine große Hand umgriff Ace´s Hals und zerrte ihn von dir weg auf die Beine. Du wolltest aufspringen, doch zwei kräftige Hände packten dich an den Oberarmen und zogen dich nach hinten durch den Sand. Es war ein unbedeutender Divisionssoldat, dessen Gesicht in seiner ganzen Emotionslosigkeit wie versteinert wirkte. Zappelnd versuchtest du dich aus dem unnachgiebigen Griff zu befreien. Du zetertest, schriest und weintest als sich Marcos Faust auf Ace´s Nieren senkte und ihn erneut auf die Knie zwang.
„Was ist Portgas D. Ace?“, höhnte Marco blind vor Zorn, „Willst du deine Kräfte nicht einsetzen, um dich zu schützen?“
„Wa-warum sollte ich, Marco?“, würgte Ace und spuckte das erste Blut in den Sand, „ Du bist mein Bruder. Ich erhebe nicht die Hand gegen dich.“

Unterdessen strampeltest du wie ein kleines Kind, versuchtest dich zu befreien und machtest deinem Fänger alle Mühe dich zu halten. Unter aller Kraft, die du aufbringen konntest, bohrtest du deine Hände in sein Gesicht, kratztest blutige Spuren hinein. Wie konnten sie es nur wagen?!
„Verdammt noch mal, Missy!“, knurrte der  Mann und er ließ dich los. Endlich frei wolltest du nur noch eines. Zu Ace! Doch eh du dich versahst, umschlangen die beiden behaarten Unterarme deines Häschers deinen Bauch und zogen dich zurück. Fluchend riss er dich nach hinten und trug dich aus dem Sichtfeld.
„Ace! ACE!“, deine tränenschweren Schreie klirrten verdreht über das Lager, wurden übertönt von den Schlägen, die losbrachen, als sich die Wand aus Männern, die sich einen Spalt breit geöffnet hatte um deinen Fänger und dich durchzulassen, schloss. Es war dir unbegreiflich warum Ace seine Teufelskräfte nicht einsetzte, doch wenn er es nicht tat, dann…
Entsetzliche Gedanken schossen dir durch den Kopf. Du fühltest dich so hilflos und verfluchtest deine Schwäche. Ace hatte dich geschützt, doch nun, da er am meisten Hilfe brauchte, versagtest du. Tiefe Wut stieg in dir auf. Hass auf dich selbst. Hass auf deine Familie, deren schützende Arme sich nun als tödliche Schlange erwiesen.

Marcos Faust bohrte sich in die Magengrube der Feuerfaust. Abermals taumelte dieser rückwärts, wurde von der Crew jedoch umgehend in die eisernen Fäuste seines Freundes zurückgeworfen. Mit einem letzten, vernichtenden Hieb traf der blonde Kommandant erneut und Ace´s Genick knackte von der Wucht des Aufpralls bedrohlich. Blut floss ihm aus Nase und Mund. Seine Unterlippe war aufgeplatzt und hämmerte in wilder Dringlichkeit bitteren Schmerzes.
Ächzend fiel Ace nach hinten und schlug mit seinem Rücken auf die spitze Kante einer Kiste, die sich beinahe wie ein Pfahl durch seine Brust gebohrt hätte. Er hatte nicht einmal versucht sich zu wehren oder auszuweichen, auch wenn er dies mit Leichtigkeit hätte bewerkstelligen können. Auf Grund von Marcos Teufelskräften wäre jeder Versuch einer Gegenattacke mit körperlichem Schaden jedoch sinnlos gewesen. Die Feuerfaust hatte es so gewollt und würde nun die Konsequenzen tragen, wie auch immer sie ausfallen mochten, aber nie im Leben hätte er sich gegen die Bande, seine Familie, gewandt. Ace hatte dich besessen, hatte sich einfach das Privileg genommen, welches sich die anderen Männer der Mannschaft vorenthalten hatten. Du warst das Mädchen, die heimliche Geliebte der Crew. Wut, Unglaube und Eifersucht hatte er aus Marcos Schlägen spüren können, vor allem aber die Angst vor einer Veränderung. Als Kind geliebt, als Frau begehrt und was nicht sein durfte hatte man mit übertriebenen Schutzinstinkt ausgeglichen.
Schwester? Was für ein heuchlerischer Ausdruck für die ewig nagende Gier nach deinem Fleische, das ferner erschien als die Sonne selbst. Ausgerechnet Ace hatte nach dieser Sonne gegriffen, sich an ihr gewärmt und sollte nun verbrennen. Sie würden ihn töten, dem war er sich sicher, denn niemand durfte zwischen dir und der Crew stehen. Niemand durfte sich an der Tochter des Kapitäns vergreifen.

Erst jetzt wurde Ace bewusst, was er da ins rollen gebracht hatte, denn als er halb über der Kiste hing, rumorender Schmerz in seinen Eingeweiden, konnte er endlich das Ausmaß der Dinge begreifen. Hier ging es nicht nur darum, dass er der Bande ihr goldenes Kalb gestohlen hatte. Whitebeards Tochter und Gold Rogers Sohn... was für eine Mischung! Ace war der Marine bekannt, dem war er sich vollkommen klar, doch du, behütet all die Jahre, warst im Vergleich zu ihm ein unbeschriebenes Blatt. Seine Liebe war eine Bedrohung für deine Sicherheit, deine Anonymität in der Öffentlichkeit. Wer sich mit der Feuerfaust einließ, musste damit rechnen in den Fokus der Marine zu gelangen und wenn dies geschah, so wäre es nur eine Frage der Zeit, bis man näheres über dich herausfinden würde. Das Blut zweier Legenden durfte sich nicht mischen.

„Ich hatte dich gewarnt!“, knurrte der Blonde und streifte sich das offene Hemd vom Körper, „Immer und immer wieder, Ace! Was bist du nur für ein Trottel?!“
Marcos kräftige Hand packte Ace an seiner Halskette und zerrte ihn zu Boden. Er wurde geschliffen, über den sandigen Boden gezerrt, der sich jetzt anfühlte wie Schmirgelpapier und brennend in die offenen Stellen seiner Haut, die unter der Kraft von Marco aufgeplatzt war, eindrang. Die Halskette hatte sich zu einer Schlinge zusammengezogen und ließen Ace verzweifelt nach Luft schnappen. Das Rauschen der Wellen, welche unablässig den Sand beleckten, kam immer näher, wurde nur kurz unterbrochen vom schabenden Geräusch eines Eisenrohres, das wohl vom Aufbau der Zelte übrig geblieben und verräterisch in den Sand gestoßen worden war.
Als das erste Wasser Ace Schultern benetzte und die Haare an seinem Hinterkopf anfeuchtete, sah er auf. Hinter ihnen folgten die Männer und in ihren Gesichtern loderte blanker Hass, Empörung und die Vorfreude auf seine Bestrafung. Marco würde gewiss dafür sorgen, dass Ace es endlich verstehen würde und wenn es der erste Kommandant nicht tat, dann würden sie es tun.
Marco zerrte Ace weiter zum Meer, den Blick starr auf die Wellen gerichtet, die nach den beiden lockten wie eine Dirne. Neben der Feuerfaust schleifte die schwere Eisenstange in der linken Hand seines Peinigers. Ließ feine Sandkörnchen fliegen und zog eine dünne Schleifspur, welche beinahe verschwindend klein zu der tiefen Furche wirkte, die sein Körper im Sand hinterlassen hatte. Es war noch lange nicht vorbei und es gab kein Entrinnen…

Leuchtkäferlicht  Verbotene Liebe  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt