Prolog

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Fokussiert auf das Notenblatt, alleinig in meinem Kopf existent, flogen meine Finger über die Saiten meiner Violine. Möglichst 'gefühlvoll' versuchte ich das leichte Stück von Bach hinüberzubringen und so meine Zuschauer zu überwaltigen. Vertieft in ein Vakuum meiner Gedanken spürte ich nur noch die Vibration des Holzes meines Instrumentes.
Sobald das Stück vorbei war, senkte ich langsam meinen Bogen und lächelte meiner Begleitung am Klavier, Gina, zu, welche ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen von ihrem Flügel abließ und sich mit geschmeidigen Schritten neben mich stellte. Zusammen verbeugen wir uns und ernteten einen riesigen, bewegten Applaus. Ein weiteres Mal verbeugten wir uns, bevor wir gemeinsam die Bühne verließen und uns zu meinem Manager und meiner 'Mutter' begaben.
Ja, unser Auftritt war fast perfekt, bis auf die Tatsache, dass ich einige Male meinen Bogen zu hart angesetzt hatte.
Und ein fast perfekt reichte nun einmal nicht aus.

Als wir bei unseren Angehörigen ankamen, setzte meine Mutter ein scheinheiliges, falsches Lächeln auf, bevor sie mich umarmte, mir sanft über den Rücken strich und mit gefakten Tränen in den Augen beteuerte, wie wundervoll und bewegend ich doch gespielt hatte. Mein Manager nickte ihr nur strahlend zu, während ich innerlich genau wusste, was mir später blühen würde.

"Auch wenn das eines unserer leichtesten Stücke war, hast du Mal wieder Klasse gespielt, Elizabeth." zwinkerte Gina mir zu. "Danke, aber dasselbe kann ich nur zurückgeben." lächelte ich meine Begleiterin und einzige Freundin an.
"Na kommt, Kinder, lasst uns alle nach Hause fahren.", strich meine Mutter sich über ihre Haare und grinste, bevor sie mir meine Geige entriss und an Jackson Price, unseren Manager reichte. "Pack das ein, Price."
Dieser nickte nur unterwürfig und schlich mit meinem Instrument gemeinsam weg. "Gina ich bin mir sicher, dass deine Eltern draußen warten. Geh doch zu ihnen, sie werden sich sicher freuen." schlug ich meiner Freundin mit einem warmen Gesichtsausdruck vor, woraufhin diese nur nickte und auch verschwand.
"Komm Elizabeth. Wir fahren nach Hause." meine Mutter packte mich am Arm und zog mich mit sich zu unserer Limousine, mit welcher wir nach Hause fahren würden.
Schon jetzt hatte ich eine Heidenangst vor dem, was mir zu Hause angekommen wiederfahren würde. Ich hoffte schon jetzt, mit meinen jungen 17 Jahren nur noch, dass alles irgendwann enden würde, und ich dem Druck meiner Mutter und der Angst vor ihr, eines Tages nicht mehr ausgesetzt sein müsste.

Doch vorerst würde sich daran wohl nichts ändern.

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-Trommelwirbel-

JA, ICH LEBE NOCH UND ICH BIN ZURÜCK!
Okay nein, sorry, dass ich so lang inaktiv war & ein großes, großes Sorry, wegen "Blue Eyes"!
Ich hoffe, dass ihr euch vorerst erstmal mit meinem neuen Buch hier zufrieden gebt & ein wenig Spaß damit habt!
~Nelly

Der Klang meiner Violine~ MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt