3. Dezember oder Kabelwirrwarr

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Ich bin seit zwei Stunden wach und warte seit einer halben Stunde auf die Jungs. Ich schaue ungeduldig aus dem Fenster, auf die Straße. Die Kartons mit den Weihnachtsbaumkugeln habe ich schon geöffnet im Wohnzimmer platziert. Sie könnten sich echt beeilen!
Dann sehe ich drei schwarze Gestalten und einen wandelnden Regenbogen durch den Schnee laufen. Ich muss lachen und gehe zur Tür, um den Jungs diese zu öffnen.
"Wieso um alles habt ihr nicht das Auto genommen?", frage ich die vier Schneemänner vor mir.
"Weil das nicht angesprungen ist! John hat alles probiert. Hat aber nicht geholfen", klärt Roger mich auf. "Dachtest du wir sind freiwillig gelaufen?" Brian sieht mich mit einem Schmunzeln an und schüttel den Kopf. Ich rolle mit den Augen. Während die Jungs ihre Jacken aufhängen und ihre Schuhe ausziehen, bereite ich in der Küche warmen Kakao mit Marshmallows, zum Aufwärmen vor.
"Darling, ist es in Ordnung, wenn wir dein Radio einschalten?", kommt es aus dem Wohnzimmer.
"Klar, kein Problem Freddie", antworte ich und schon ertönt 'Last Christmas'.

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"Wer hat die denn so klever in den Karton gelegt?" Roger schaut die Lichterkette an und blickt dann fragend zu mir.
"Ja, das war ich...", gebe ich zu und starre das Kabelwirrwarr in meinen Händen feindselig an. Wenn ich ein was hasse, dann das! Die Lichterkette überhaupt gut auf dem Baum zu verteilen ist schon anstrengend, aber sie dann auch noch zu entwirren, ist nicht auszuhalten!
"Gib her, ich mach das." John nimmt den Glühbirnen-Klumpen aus meiner Hand und fängt an, diesen zu entwirren. Wir schauen ihm gespannt dabei zu.
"Was? Habt ihr nichts anderes zu tun, als mich hierbei zu beobachten?" Wir schütteln die Köpfe und John seufzt.

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"Danke John!" Ich drücke Deaky, als er mir die fertige Lichterkette zeigt.
"Jetzt zum zweiten Teil." Die Jungs verteilen sich an der Lichterkette und wir fangen an sie, möglichst gleichmäßig, auf dem Baum zu trappiren.
"Ahhh, Hilfe!", schreit Roger. Kurz darauf hört man ein dumpfes Geräusch. Ich drehe mich zu dem Drummer um, welcher, in das Kabel eingewickelt, auf dem Boden liegt. Brian ist der Erste, der zu lachen anfängt.
"Du siehst aus wie eine Sushi-Rolle." Deaky krümmt sich vor lachen und setzt sich dabei auf die Couch. "Vorsicht Deaks, da...", will Freddie ihn noch warnen, aber zu spät.
John lässt sich auf die silberne Kugel fallen, welche in tausend Teile zersplittert.
"AUA!" John springt auf und hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht sein Hinterteil. Brian und ich müssen uns unser Lachen so sehr verkneifen, dass wir schon rot anlaufen.

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"Also ich bin ziemlich zufrieden!" Freddie betrachtet den Baum.
"Fred, du hast gerade mal eine Kugel aufgehangen...", John schaut seinen Bandkollegen stirnrunzelnd an.
"Die Ersten müssen perfekt sitzen. Auf ihnen bauen sich schließlich alle anderen Kugeln auf", erklärt Freddie uns.
"Wenn du das sagst Fred." Brian widmet sich wieder seiner Kugel, die er in der Hand hält und auch wir anderen schmücken die Tanne mit den Anhängern.
"Jess, was meinst du? Die Zuckerstange lieber hier oder doch da drüben?" Brian zeigt auf zwei Äste und hält mir die Zuckerstange hin. "Ich würde sagen, dass wir sie dort aufhängen." Ich nehme ihm den Schmuck ab und hänge ihn an meinen ausgewählten Ast.

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Nach drei Stunden und 12 kaputten Weihnachtsbaumkugeln haben wir es geschafft. Der Baum sieht prächtig aus! Es fehlt nur noch die Weihnachtsbaumspitze. Sie ist noch von meiner Uroma und bedeutet mir sehr viel.
Ich stelle mich auf den Stuhl und stecke sie vorsichtig auf den Baum. "Ein wenig nach links", navigiert mich Freddie.
"Jetzt wieder ein wenig nach rechts", kommt es von Roger.
"Nein, nach links", widerspricht Brian. "Nein, sie muss ein Stück nach hinten", gibt nun auch John seinen Senf dazu. "Könnt ihr euch entscheiden?!" Ich steige vom Stuhl und schaue auf die Spitze. Diese sitzt komplett schief. "Hättest du mal lieber auf uns gehört!" "Nein, hätte ich lieber nicht auf euch gehört!", gebe ich, an Brian gerichtet, zurück.
Nachdem ich ein weiteres Mal auf den Stuhl steige und die Weihnachtsbaumspitze richte, beschließen die Jungs Essen zu bestellen und dann bei ihnen den Baum zu schmücken.

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"Die Gläser stehen oben rechts im Schrank, John." Deaky nickt, nimmt sich fünf Gläser und stellt sie auf den Tisch. Brian holt das Besteck, Freddie die Teller und Roger und ich holen unser Trinken und stellen alles auf den Tisch. Wir sind gerade fertig, da klingelt es an der Tür. Ich mache dem Lieferanten, der die Pizza bringt, die Tür auf, bezahle und trage unser Essen in die Küche. Dort nehmen wir uns jeder zwei Stücke und fangen an zu essen.
"Sie schmeckt köstlich!" Die Jungs stimmen mir zu. John und ich haben beide eine Pizza Hawaii, Roger eine Hot Chili, die Pizza Frutti di Mare ist für Freddie und Brian isst genüsslich seine Pizza Verdi.
"Wie wär's, wenn wir morgen Plätzchen backen, ich habe ein Paar lecker klingende Rezepte gefunden." John schaut uns neugierig an.
"Wiefo nischt? Macht beschimmt Spaß.", antwortet Freddie mit vollem Mund.
"Super Idee, John. Dann können wir deine Rezepte schon mal heraussuchen und morgen einkaufen gehen." Die Jungs nicken und wir suchen nach den Plätzchen-Rezepten. Nach ein paar Minuten haben wir unsere Pizzas aufgegessen und uns für Rezepte entschieden. Linzerplätzchen, Nougatplätzchen, Vanillekipferl und Butterkekse werden wir morgen, bei den Jungs, backen und vielleicht werden wir auch ein paar von ihnen verschenken.

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Ich stehe vor dem Weihnachtsbaum der Jungs und beobachte sie dabei, wie sie ihre Lichterkette auf den Baum anbringen. Ein ziemliches Chaos! Schon als Freddie die erste Kerze auf den Ast setzt, hat sich Roger schon wieder in der Kette verheddert und wir müssen ihn befreien.
Freddie braucht wieder Stunden um sich zu entscheiden, wo er seine Kugeln platziert. Roger, John, Brian und ich sind schon fertig und schauen uns ein Interview von Elton John auf BBC an. Gerade spricht er von seinem neuen Album, welches bald erscheinen wird, als Freddie ruft: "Fertig!!" Wir schrecken auf, da wir damit nicht gerechnet haben.
"Wer hilft mir, die Spitze aufzusetzen?" Brian steht auf und hilft Freddie.

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Beeindruckt schaue ich den fertig geschmückten Weihnachtsbaum an. Er ist wunderschön. Die roten, lilanen und zart rosa Kugeln passen perfekt zueinander und zur Farbe der Tanne. Dazwischen hängen Lametta-Ketten in den gleichen Farben. Auch die Lichter haben die Vier gut verteilt. Und die Tannenbaumspitze ist ein Traum. Der gelbe Stern glänzt und funkelt.
"Er sieht wunderbar aus, Freddie!" Dieser strahlt und umarmt mich. Auch die anderen sind geplättet von diesem Ganz.
Wir setzen uns auf die Couch und schauen noch ein wenig BBC. Dann gehen wir alle ins Bett. Ich schlafe bei Freddie. Wir plaudern noch ein bisschen über den Tag und darüber, was wir uns zu Weihnachten wünschen, bis uns schließlich die Augen zufallen.

Weihnachten mit Queen  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt